Pushpak Shiva-Purana Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 49 - Wie Andhaka Frieden fand

Sanatkumar sprach:
Om, Verehrung sei dir, du Herr aller Götter. Du bist der Eine, vor dem sich die Götter und Dämonen verbeugen, der große Herr in Vergangenheit und Zukunft, der mit den grün-braunen Augen, die Kraft, die den Intellekt formt. Du umhüllst dich mit dem Tigerfell, bist der Funke aus dem Zündstein, der das heilige Feuer entzündet, der Herr der drei Welten, Ishvara, Hara, die Ursache für die Auflösung der Welten, das Feuer, der Herr der Geisterscharen, der Beschützer der Welten, der mit den langen Armen und großen Händen, der Träger des unfehlbaren Dreizacks, Kala, Maheshvara, der Unvergängliche, der die Zeit formt, der mit dem blauen Hals und dem großen Leib, der beherrschende Gott der Ganas, die Seele von allem, der alles reinigt, alles durchdringt, der Vernichter des Todes, der heilige Riten auf dem Pariyatra Berg ausführt, der asketisch Lebende, den man durch die Veden erkennen kann, der die Grenzen der Enthaltsamkeit erreicht, Pashupati, der Körperlose mit dem Bullen im Banner, Hari mit den verfilzten Locken, der Stabträger von großem Ruhme, der Herr der Gespenster, Bewohner der Bergeshöhlen, der mit Laute und Trommel die Zeit schlägt, der Todlose, wie die Morgensonne Schöne, der auf Friedhöfen Wandernde, Gatte der Parvati, Bezwinger aller Feinde, der Bhaga die Augen ausriß und Pushan die Zähne brach und die Grausamen züchtigt. Du bist zur Stunde der Auflösung mit der Schlinge bewaffnet, und dein Schlund gleicht einem Meteor. Das Feuer ist dein Banner, du bist der Weise, der Strahlende, dir ist alles untertan, denn du führst uns alle, bist der Vater, der Vierte, das Beste in allen Welten, Vamadeva, ehrbar in Worten, der asketische Bettler und unbegreifbar. Du lähmtest die Hand von Indra, betäubtest die Vasus, führst alle Opfer aus, bist klug, das Leben in den Tieren und Pflanzen und wirst von Menschen aller Lebensweisen Vajasana genannt. Du bist der Schöpfer und Erhalter des Universums, der ewige Purusha, der Standhafte, der herrschende Gott über das Dharma, der vom dreifachen Pfad, der Erdenker aller lebenden Wesen, der mit den drei Augen und den vielen Formen, so strahlend wie 10.000 Sonnen, der in allen Musikinstrumenten erklingt, der Bindende, der von allen Hindernissen befreit, der Helfer, der Tugendhafteste überhaupt, der Pushpadanta, der Teil und das Ganze, der mit den goldenen Ohren, der Gott an der Schwelle, der Fürchterliche und unbändig Wirksame. Om, Verehrung, Verehrung.

Und Sanatkumar fuhr fort:
Mit diesem heiligen Gebet kam Sukra als fruchtbarer Samen aus dem Penis Shivas heraus. Parvati nahm ihn als Sohn an, und Shiva verlieh ihm ein alters- und todloses Leben, so herrlich wie das seine. Als Sukra aus Shiva neugeboren wurde, waren auf Erden 3.000 Jahre vergangen. Er erblickte Andhaka, aufgespießt auf dem Dreizack, völlig ausgetrocknet, doch tapfer die Buße aushaltend und beständig über den höchsten Herrn meditierend. Andhaka meditierte über die 108 Formen des großen Atman wie folgt:
Der große Gott, mit den ungewöhnlichen Augen, der Mondbekränzte, der Nektargleiche, der Permanente, der Feste, der Blaukehlige, der Dreizacktragende, der mit den Augen eines Bullen, der große Unbekannte, der Purusha (der Höchste Geist), der Wunscherfüllende, der einst Kama bekämpfte und verbrannte, der seine Gestalten nach Belieben annehmen kann, der mit den verfilzten Haaren, der Schreckliche, Girisha, der Furchtbare, der mit den vollen Lippen, der Rotgewandete, der Yogi, der Vernichter von Kala, der Sieger über Tripura, der Träger von Totenschädeln, der geheime Riten Ausführende, der heilige Mantras Kennende, der Würdige, der Erkennbare, der Träger von Eigenschaften und Seele, der Wohlstand Verleihende in den drei Welten, der Heldenhafte, der Vernichter von Helden, der Grausige, der Körperliche, der Listige, der Fleischesser, der Verrückte, der große Ishvara, der Vernichter der drei Welten, der Arme, der Jäger, der Vernichter von Opfern, der Vater Kartikeyas, der Hochgestimmte, der in Elefantenhaut Gehüllte, der Bewegte, der mit Schlangen Geschmückte, der Helfer, der Geist, der von Shakini, dem Sanften, Gepriesene, der Vernichter der gräßlichen Dämonen, der erschreckend Klingende, der die Pflanzenwelt Formende, der mit Asche Beschmierte, der Reine, der Herr der ihm dienenden Geister und Gespenster, die Zuflucht der fünf Elemente, der den Himmel Durcheilende, der Rasende, der Erbarmungslose, der Herr von Chandi und ihr Geliebter, der Hohe, der Beschwingte, der Teilhaber an den Opfergaben, der Schlangengestaltige, der Tod und der Todlose, der Tod des Todes, das große Heer, der im Wald und auf dem Friedhof Lebende, der Abhängige und der Unabhängige, das Wesen der Leidenschaft, der von hunderten von leidenschaftslosen Verehrern Angebetete, der die drei Qualitäten Rajas, Tamas und Sattwa Besitzende, der im Dharma Verweilende und außerhalb des Dharma Stehende, der jüngere Bruder von Indra, die Wahrheit, die Unwahrheit, der Existierende und das Nichtexistente, der ohne Ursache, der halb Weibliche und halb Männliche, die Sonne, der wie Millionen Sonnen Strahlende, das Opfer, der Herr des Opfers, Rudra, Ishana, der Segenspender und Shiva.

So meditierte der große Dämon Andhaka und wurde von der großen Furcht befreit. Shiva tränkte ihn mit Schauern von himmlischem Nektar, denn er war höchst zufrieden mit ihm. Er entließ ihn von der Spitze seines Dreizacks, vergab ihm und sprach zu ihm:
Oh Herr der Dämonen, ich bin mit deiner Zügelung, deinem Mut und deiner Meditation sehr zufrieden. Oh du mit den guten Riten, wähle einen Segen. Ich freue mich über dich, und so muß ich dir Segen gewähren. Und ohne jede Sünde, wie du bist, verdienst du einen Segen. Du hast 3.000 Jahre dein Leben erhalten. Der Verdienst daraus wird dich glückselig machen, du trefflicher Dämon.

Andhaka faltete seine Hände, fiel auf die Knie und sprach bebend zu Shiva:
Oh Herr, als ich dich einst ansprach, waren meine Worte voller Begierde. Ich sprach zu dir, dem Größten der Größten, wie zu einem gewöhnlichen Menschen. Was ich völlig Verblendeter auf dem Schlachtfeld tat, ist höchst verachtenswert. Ich hatte dich nicht erkannt! Oh Herr, vergiß bitte, was ich tat. Aus niederer Wollust heraus begehrte ich Parvati, vergib mir, oh Herr. Ich bin so elend und verzweifelt. Und einem Leidenden sollte Mitgefühl entgegengebracht werden. Behandle den Elenden freundlich, denn ich bin dir trotz allem ergeben. Ja, ich fühle sowohl Hingabe als auch Trauer. In dir suche ich daher Zuflucht, falte meine Hände in Ehrfurcht und sollte gerettet werden. Möge die Göttin, die Mutter des Universums, mit mir zufrieden sein. Möge sie allen Ärger über mich fahren lassen und mich mit freundlichen Blicken ansehen. Oh mondbekränzter Gott, ich kann als bemitleidenswerter Dämon ihren Zorn nicht ertragen. Wo bist du, du Freigebiger? Und wer bin schon ich, dieser kleine Wicht, den Lust, Raserei und Fehler hilflos und alt gemacht haben, und der dem Tode nahe ist? Möge dein Sohn Viraka, der heldenhafte Krieger, keinen Zorn auf mich elenden Wicht verspüren. Und möge ich Parvati immer als Mutter betrachten, mit dem Respekt und der Ehrfurcht des Jüngeren. Oh Herr, und möge ich auch dir immer ergeben sein, der du so weiß bist wie Schnee, Muschel, Mond und die Kunda Blume. Möge ich euch beiden immer hingegeben sein und niemals mehr Feindschaft zu den Göttern fühlen. Möge ich Frieden im Herzen tragen und dem Yoga Weg folgen. Möge ich unter deinem Gefolge weilen und dir dienen. Und mach, daß ich nie mehr die gegensätzlichen Eigenschaften der Dämonen erdulden muß. Sei mir gnädig, oh Herr, und gewähre mir diesen, großen Segen.

Sanatkumar sprach:
Es wurde also Andhaka friedlich und still, als er so über den dreiäugigen Herrn meditierte. Parvati betrachtete er als Mutter, und als Shiva ihn mit freundlichen Augen ansah, erinnerte er sich an seine frühere, wunderbare Geburt. Da war sein Sehnen gestillt, und er verbeugte sich vor Shiva und Parvati, seinen Eltern. Beide umarmten und küßten ihn, und Shiva gewährte ihm alle seine Wünsche. Nun habe ich dir alles über Andhaka erzählt. Doch ich werde dir auch das Mantra enthüllen, welches Unsterblichkeit verleiht (Mrtyunjaya), denn es erfüllt alle Wünsche. Es sollte eifrig gelesen und rezitiert werden.


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