Pushpak Shiva-Purana Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 46 - Ankunft des Bräutigams

Brahma sprach:
Unverzüglich begab sich der erfreute Shiva mit seinem Gefolge nun zum Haus des Himavat. Mena stand am Eingang mit Gefäßen und Lichtern bereit, um den traditionellen Empfang des Bräutigams auszuführen (Nirajana, das Schwenken von Lichtern). Mit großem Entzücken betrachtete sie ihren zukünftigen Schwiegersohn, dem alle Götter dienten. Seine Haut war so hell wie die Champaka Blüte. Er hatte nur einen Kopf, doch die drei Augen hatte er beibehalten. Ein sanftes Lächeln ließ sein Antlitz erstrahlen, und er selbst trug viele Juwelen und Gold nebst einer Blumengirlande aus Malati Blüten (Jasmin). Eine glitzernde Krone bedeckte sein Haupt, um Hals und Glieder waren Ketten und Armreifen von feinster Qualität geschlungen. Wertvolle Kleider schmiegten sich an ihn, und er duftete nach Sandel, Moschus, Aguru und Safran. In seiner Hand trug er einen juwelenbesetzten Spiegel, und seine Augen umrahmte glänzendes Kollyrium. Er war so schön, blühend jung und stark, daß rings um ihn ein Strahlenkranz leuchtete. Weder schien er nervös noch überheblich. Wie der Liebesgott fanden ihn alle Frauen höchst anziehend, und Mena vergaß allen Kummer. Sie war überglücklich, gratulierte Parvati und ihrer ganzen Familie, starrte ihren Schwiegersohn unverwandt an und begrüßte ihn mit vielen Lichtern.

Sie dachte an die Worte ihrer Tochter und sprach leise zu sich selbst:
Nun sehe ich die Schönheit des Herrn noch viel mehr, als Parvati sie beschrieb. Shivas Lieblichkeit kann nicht in Worten ausgedrückt werden.

Auch Himavat empfing den Bräutigam nach der Tradition am Eingang des Hauses. Beide erkundigten sich höflich nach seiner Gesundheit, und baten ihn dann in die für ihn und seine Begleiter vorgesehenen Gemächer. Wonnigstes Glück fühlend eilte Mena in die inneren Gemächer. Die jungen Damen priesen das gute Schicksal der Braut und nannten sie eine Göttin. Niemand hatte einen solch schönen Bräutigam je gesehen, und alle waren sich sicher, daß Parvati gesegnet sei. Dazu sangen die himmlischen Musiker, spielten ihre bezaubernden Instrumente, und die himmlischen Damen tanzten. Es war die Zeit, daß Parvati in Begleitung ihrer Dienerinnen herauskam und die Schutzgottheit des Hauses ehrte. Da schauten die Götter ohne zu zwinkern mit Freude auf die schöne, dunkelhäutige Parvati, die reichlich geschmückt erglänzte. Nur mit einem kurzen Seitenblick schaute die Braut voller Respekt auf ihren Bräutigam und mied sonst den Blickkontakt mit anderen. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen, das volle Haar war schön geflochten, die Bemalung ihrer Glieder war exquisit, und sie trug ein Tilaka mit Moschus und Safran auf der Stirn. Ihre perlenden Zähne glänzten mit all ihren kostbaren Ornamenten um die Wette, und ihre roten Lippen zogen alle Blicke auf sich. Auch sie trug einen edelsteinbesetzten Spiegel und noch einen Lotus in ihrer Hand. Duftende Pasten waren auf ihrem ganzen Körper verteilt, die Füße waren zart und natürlich rot, und klingende Glöckchen vermehrten ihre Schönheit noch.

Alle verbeugten sich vor der Höchsten Gottheit, und auch dieser sah seine Braut aus dem Augenwinkel an. Ihr wohlgeformter Körper war ihm ein glückseliger Anblick, und er vergaß allen Trennungsschmerz, den er je gefühlt hatte. Mit Gänsehaut schaute er auf seine Braut, während sie das Haus und auch die Stadt verließ, um die Familiengottheit zu ehren. Dann kehrte sie im Geleit der Brahmaninnen zurück, und alle ehrten den Bräutigam und sein Göttergefolge.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter