Pushpak Shiva-Purana Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 45 - Shivas Schönheit und der Jubel des Volkes

Brahma sprach weiter:
Sofort begabst du, oh Narada, dich auf Bitten Vishnus zu Shiva, ehrtest ihn mit vielen Hymnen und Verbeugungen, erzähltest ihm, was Mena gesagt hatte und batest ihn, im Sinne der Götter zu handeln. Freudig nahm Shiva eine wunderschöne, himmlische Gestalt an und zeigte damit seine Gnade. Du freutest dich sehr über diese traumhaft schöne Gestalt, die noch den Liebesgott in den Schatten stellte, und sangest sein Lob wieder und wieder. Dann kehrtest du zu Mena zurück, die inmitten der Götter wartete. Mit großer Zuneigung und beinahe jubelnd sprachst du zur hoffnungsvollen Menaka:
Oh Mena mit den großen Augen, schau nun in das vorzügliche Antlitz von Shiva. Der Gnädige hat uns seine große Gunst erwiesen.

Völlig überrascht schaute nun die geliebte Gemahlin des Himavat den schönen, jungen Gott an, der glückselige Wonne und glanzvolle Herrlichkeit versprach. Er war so strahlend wie tausend Sonnen. Jeder Teil seines Körpers war exquisit, die Kleider glänzten edel und farbenfroh und die Ornamente schimmerten kostbar. Er lächelte betörend, und seine Schönheit war atemberaubend. Die Mondsichel erhöhte noch die Schönheit seines Gesichtes, und Vishnu und die Götter dienten ihm freudig. Die Sonne war sein herrschaftlicher Schirm, der Mond umhüllte ihn mit kühlem Glanz, und in jeder Hinsicht war er außerordentlich gut aussehend. Es war unmöglich, seine Schönheit nur annähernd zu beschreiben und ebenso die Eleganz seines Reittieres. Die Ganga und Yamuna fächelten ihm Luft zu, und die acht Siddhis (höheren Mächte) tanzten vor ihm. Auch wir Götter hatten uns mit den schönsten Ornamenten geschmückt und umringten ihn. Die Geisterschar erschien angenehm und jubelte „Sieg, Sieg!“, während sie vor Shiva herschritten. Auch all die anderen Himmlischen mehrten mit ihren schönen Gattinnen sein prachtvolles Gefolge, und alle jubelten ihm freudig zu. Die himmlischen Musiker sangen Lieder über Shivas Herrlichkeit, und in diesem überragenden Pomp näherte er sich dem Palast des Himavat. Mir fehlen die Worte, diesen Zug mit seinem strahlenden Herrn zu beschreiben, und auch Mena stand eine Weile ganz sprachlos und überwältigt, als ob sie eine Statue wäre. Dann fand sie folgende Worte:
Oh großer Herr, meine bußereiche Tochter ist doch wahrlich gesegnet, und durch die Kraft ihrer Askese stehst du nun an meiner Schwelle. Oh Herr von Parvati, sei mir gnädig, und vergib mir die harschen Worte über dich.

Dann verbeugte sich Mena vor dem mondbekränzten Gott, faltete ihre Hände und stand scheu und stumm vor dem Großen. Doch nun überkam die Damen aus Palast und Stadt die unbezwingbare Sehnsucht, den Bräutigam von Parvati ebenfalls zu sehen. Sie ließen alles stehen und liegen und eilten herbei, einen Blick auf den Gott zu erhaschen. Eine verließ ihr Bad und kam mit der Seife in der Hand angerannt. Eine andere hatte eben mit einer Magd ihrem Gatten kühle Luft zugefächelt. Doch sie rannte von ihrer Aufgabe fort und suchte mit dem Wedel in der Hand nach Shiva. Sogar die junge Mutter, die ihr Baby stillte, ließ ihr Kind noch hungrig zurück und eilte nach draußen. Man sah Frauen mit ungebundenen Gürteln in der Hand oder Kleidern, die verkehrt herum angezogen waren. Einige hatten das Mahl verlassen, was sie ihrem Gemahl eben reichen wollten, und kamen durstig aber enthusiastisch, den Herrn zu sehen. Eine Frau hatte sich nur ein Auge geschminkt und hielt noch die Paste in der Hand. Ihre Nachbarin hatte sich gerade einen Fuß mit rotem Henna bemalt, als sie den Tumult draußen vernahm, und davoneilte, die himmlische Prozession zu sehen. So hielten die Damen in ihren Tätigkeiten inne und kamen aus den Häusern. Und als sie Shivas Wohlgestalt sahen, waren alle völlig verzaubert.

Überwältigt von Zuneigung und mit überquellenden Herzen riefen sie:
Ach, heute sind unsere Augen gesegnet, und das Leben derer, die diese wunderschöne, anmutige Gestalt gesehen haben, bringt reiche Früchte von großer Bedeutung. Leben, Riten, einfach alles ist wunderbar von demjenigen, der Shiva, den Vernichter aller Sünden schauen konnte. Parvati hat mit ihrer Buße alles gewonnen, sie ist wahrlich gesegnet und kann zufrieden sein, denn sie sicherte sich Shiva als Ehemann. Ohne die Vereinigung dieses Paares, wäre Brahmas Schöpfung sinnlos. Wohl getan. Ein vorzügliches Paar wurde vereint. Damit gewinnt alles an Bedeutung und Sinn. Und eine Sicht auf Shiva ist für Menschen ohne Buße unmöglich. Wir alle sind im Frieden, denn wir konnten ihn schauen. Wie Lakshmi gesegnet war, als sie sich mit Vishnu verband, und Sarasvati mit Brahma vereint wurde, so ist nun auch die zarte Parvati mit Shiva geschmückt. Wir alle, Männer und Frauen, sind gesegnet, denn wir sahen Shiva, den allumfassenden Herrn und Bräutigam von Parvati.

Während dieser überschwenglichen Rufe ehrten und überschütteten die Frauen Shiva mit Sandel und Reis. Die Damen ringsherum lobten voller Euphorie Menas und Himavats Glück. Und Vishnu und alle Götter freuten sich über den Jubel der Menge.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter