Pushpak Shiva-Purana Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 39 - Ankunft der Götter

Narada sprach:
Lieber Vater Brahma, du kluger Schüler von Vishnu, Verehrung sei dir. Du hast mir voller Gnade diese wunderbare Geschichte erzählt. Doch nun möchte ich alles von der wunderbaren Hochzeit des mondbekränzten Gottes hören, denn dies vertreibt alle Sünden. Was unternahm Shiva, nachdem er den Verlobungsbrief bekommen hatte? Oh erzähle mir alles über die Höchste Seele.

Brahma sprach:
Mein liebes, kluges Kind, höre von der Herrlichkeit der Gottheit. Freudig und lächelnd nahm er den Brief in Empfang und ehrte die Boten sehr. Er ließ den Brief laut vorlesen und nahm die Verlobung an. Dazu sprach er zu den Boten:
Alles ist glücksverheißend und wohl geraten. Ihr alle sollt meine Hochzeitszeremonie zieren. Der Vorschlag zur Vermählung wird von mir angenommen.

Diese Worte ließen alle Herzen jubeln. Die Boten umschritten den Herrn, verbeugten sich und kehrten euphorisch über die Gunst und ihr großes Glück nach Hause zurück. Dann dachte Shiva an dich, oh Narada, denn er folgte den weltlichen Traditionen. Du kamst, priesest ihn, verbeugtest dich demütig mit aneinandergelegten Händen und sprachst: „Heil dir!“ Dann erkundigtest du dich nach seinem Befehl. Und Shiva sprach mit lieben und angenehmen Worten zu dir:
Du guter Weiser, höre mich in Liebe an. Ich spreche zu dir, denn du bist das schönste Juwel unter meinen Verehrern. Auf dein Bitten hat Parvati eine harte Buße gemeistert und mich damit gnädig gestimmt. So gewährte ich ihr den Segen, ihr Ehemann zu werden. Ja, ihre Hingabe hat mich zu ihrem Diener gemacht, und so werde ich mich mit ihr verbinden. Die günstige Stunde wurde von den sieben Weisen in sieben Tagen bestimmt, und gemäß den weltlichen Erwartungen sollte ich ein großes Fest geben.

Du, Narada, fühltest die größte Freude, als die Höchste Seele zu dir sprach, und mit einer Verbeugung gabst du zur Antwort:
Das ist dein heiliger Ritus, daß du deinen Verehrern helfen mußt. Daher folgst du auch Parvatis Wunsch. Nun sprich, womit ich dir dienlich sein kann. Verehrung sei dir.

Entzückt sprach Shiva:
Lade für mich alle Götter, Siddhas und Himmlischen ein, mit Vishnu beginnend. Gib meiner Einladung das nötige Gewicht, damit alle Strahlenden in großem Enthusiasmus und mit ihren Familien kommen. Ach, großer Weiser, wer nicht zu meiner Hochzeit kommt, gehört nicht zu mir, und wenn es auch ein Gott ist.

Brahma fuhr fort:
Mit großer Freude folgtest du seiner Bitte und ludest alle Himmlischen zum Fest. Dann kehrtest du zu Shiva zurück, und mit seiner Erlaubnis bliebst du in seiner Nähe. Und Shiva schaute eifrig aus, ob die Geladenen auch kämen, während sein Gefolge die Zeit mit Tanz und Gesang verbrachte. Zuerst kam Vishnu in feiner Kleidung mit seiner Gemahlin und seinem Gefolge. Er verbeugte sich hingebungsvoll vor Shiva und bezog eine gute Unterkunft. Dann ging ich mit meinen Leuten zu Shiva, verbeugte mich und wartete ebenfalls bis zum Hochzeitstag. Indra und die anderen Wächtergötter der Himmelsrichtungen eilten herzu, ihre Gefährtinnen und Gefolge reichlich geschmückt. Dann sammelten sich die Weisen, Nagas, Siddhas und die anderen Himmlischen um Shiva in heiterer Stimmung, und die Festlichkeiten dehnten sich über den ganzen Kailash aus. Es war wundervoll. Die himmlischen Damen tanzten zauberhaft, und alle wollten Shiva bei den Vorbereitungen behilflich sein. Vishnu und die Götter kümmerten sich um die Prozession, und die sieben Mütter schmückten Shiva mit allen Riten, wobei Shivas natürliche Gesichtzüge und seine Kleidung schon zu Ornamenten wurden. Der Mond nahm den Platz der Krone ein, das dritte Auge wurde ein wunderschönes Ornament auf der Stirn, manche Schlangen wurden zu Ohrringen, und andere schmückten wie Juwelen alle seine Glieder. Die Asche verwandelte sich in süß duftende Salbe, und die Elefantenhaut wurde zu feiner Seide. Sein Aussehen nahm eine Schönheit an, die jenseits aller Beschreibung war. Dabei erhielt Lord Shiva alle Schätze aus sich selbst.

Dann traten die Götter, Dämonen, Nagas, Apsaras und Weisen vor Shiva und baten ihn:
Oh Herr, sei gnädig und beginne deine Prozession, um die große Göttin zu heiraten. Wir werden dich begleiten.

Und Vishnu sprach angemessen und mit ehrfürchtiger Verbeugung:
Oh Herr der Götter, sei denen geneigt, die in dir Zuflucht suchen, und handle auf himmlische Weise. Und höre meinen Vorschlag, oh Herr. Mögen die Hochzeitsriten von dir und der Tochter des Berges den Grihya Sutras (einer Anleitung für häusliche Rituale) folgen. Dann werden die Riten ruhmreich sein und in der ganzen Welt befolgt werden. Bitte laß einen Altar errichten und den Ahnenritus Nandimukha ausführen. Das entspricht der Tradition der Familie und wird deinen Ruhm in allen Welten verbreiten, oh Herr.

Was Lord Shiva tat. Von ihm autorisiert führte ich alle heiligen Riten aus, wobei mir die Weisen halfen. Meine Helfer hatten alle die Veden und ihre Zweige gemeistert, führten den Schutzritus für Shiva aus und banden ihm die glücksverheißende Schnur ums Handgelenk. Wir sangen die Hymnen aus den Veden Rig, Saman und Yajus, und auch die Planeten wurden unter meiner Anleitung angemessen verehrt. Als nächstes gebührte den Göttern im Altar alle Ehre, und Shiva freute sich, da alle weltlichen und vedischen Riten vollkommen waren. Er verbeugte sich vor den Priestern und verließ den Kailash, wobei die Brahmanen und Götter den Zug anführten. Als er den Kailash eben hinter sich gebracht hatte, ließ Shiva für eine Weile anhalten, um diverse Huldigungen entgegenzunehmen. Dabei wurde wieder fröhlich gesungen, getanzt und musiziert, um Shiva zu erheitern.


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