Pushpak Shiva-Purana Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 32 - Die sieben Weisen kommen

Brahma sprach:
Als der Brahmane nicht mehr zu sehen war, brach Menaka in Tränen aus und sprach mit kummervollem Herzen zu ihrem Mann:
Oh Herr der Berge, höre mich an, denn es wird nützlich sein. Befrage bedeutende Shiva Anhänger, ob es stimmt, was der Brahmane gesagt hat. Er hat so schlimme Sachen über ihn erzählt. Und nun bin ich ganz verzweifelt. Oh Herr der Berge, ich werde meine gute Tochter nicht Shiva geben, der so häßliche Gesichtszüge, ein unedles Betragen und eine befleckte Abstammung hat. Wenn du mir nicht zustimmst, werde ich bestimmt sterben, das Haus verlassen, Gift schlucken, meine Tochter mit einem Seil an mich binden und in den dichten Wald davonlaufen oder mich im Ozean ertränken - aber meine Tochter werde ich ihm nie geben.

Dann begab sich Mena in die Trauerkammer, warf ihren Schmuck ab und warf sich weinend und schluchzend auf den Boden.

In der Zwischenzeit dachte Shiva an die sieben himmlischen Weisen, denn seine Gedanken kreisten schmerzlich um die Trennung von Parvati. Sie alle kamen im selben Moment und schienen dem wunscherfüllenden Kalpa Baum zu gleichen. Auch Arundhati war bei ihnen als ob sie der personifizierte Erfolg sei. Shiva unterbrach die Rezitation seiner Mantras und schaute auf die Schar, die sich vor ihm verbeugte und ihn ehrte. Erstaunt und froh über den Segen, Shiva zu Diensten sein zu können, legten sie ehrfürchtig die Hände aneinander und sprachen:
Oh Bester von allen, großer Herrscher, du König der Himmlischen, wie könnten wir unser glückliches Schicksal beschreiben? Wir übten einst drei Arten von Buße: wir studierten die Veden, sind zu vielen heiligen Orten gepilgert und opferten dem Feuer. Und aller Verdienst, den wir in Worten, Taten und Gedanken erlangt haben, wird nun offensichtlich, denn du hast an uns gedacht. Wer dich immerzu ehrt, der ist gesegnet. Doch wie könnte man den Segen von dem beschreiben, an den du von dir aus denkst? Oh Sadashiva, wir wurden heute von dir hoch gehoben, denn normalerweise kreuzt du nicht die Wege von gewöhnlichen Menschen, die sich mühen und Erwartungen haben. Oh Herr, dich zu schauen, ist nicht leicht zu erlangen - wie die hoch hängende Frucht für den Zwerg nicht erreichbar ist, die Sehkraft für den Blinden, die Redegewandtheit für den Dummen, wie Reichtum für den Armen, wie die Bergesspitze für den Lahmen oder ein Kind für die unfruchtbare Frau. Indem wir dich heute schauen, wurden wir zu respektablen Weisen, die würdig sind, von den Welten verehrt und geachtet zu werden. Wir haben das Höchste erreicht. Und mehr brauch man dazu nicht zu sagen. Wenn du uns eine Aufgabe überträgst, wird das für uns eine Gnade sein. Gib uns eine angemessene Aufgabe, denn wir stehen immer zu deiner Verfügung.

Shiva sprach freundlich zu ihnen und folgte dabei den weltlichen Traditionen:
Weise sollten immer verehrt werden und besonders ihr. Nun Brahmanen, ich habe euch aus einem speziellen Grund hergebeten. Ihr wißt, daß ich immer helfen möchte. Und diese Hilfe soll auch geschehen, damit die Wünsche der Welten erfüllt werden können. Taraka hat den Göttern viel Kummer gebracht, doch ihm wurde der Segen der Unbesiegbarkeit nun einmal gewährt. Was kann ich also tun? Meine acht kosmischen Körper habe ich nicht aus eigenem Interesse, sondern nur, um den Welten zu helfen. Parvati hat eine strenge Askese hinter sich, die sogar Weise nicht schaffen. Und nun muß ich ihr die Frucht dieser Askese gewähren, denn es ist mein Gelübde, daß ich meinen Anhängern Wohlstand bringe. Auch wird diese Frucht uns allen Gutes tun. Kurz gesagt, ich wünsche, sie zu heiraten. Auf ihre Bitte ging ich als Bettler zum Haus des Himavat, segnete sie dabei und konnte die Eltern überzeugen, daß ich das Höchste Brahman bin. Das Paar wollte mir mit tiefster Hingabe und den Veden gemäß ihre Tochter übergeben, doch die Götter wünschten eine Verringerung ihrer Hingabe. So nahm ich die Gestalt eines Vishnu Anhängers an und tadelte mich selbst vor Mena und Himavat. Nun haben sie sich wieder von mir abgewandt und möchten mir ihre Tochter nicht geben. So geht nun ihr alle zum Haus des Königs der Berge und wendet den Entschluß wieder zurück. Sprecht die ehrenwerten Worte aus den Veden und macht alles, damit die Sache nun ins Rollen kommt. Ich wünsche, ihre Tochter zu heiraten. Ich habe dieser Heirat zugestimmt und Parvati ihren Segen gewährt. Weitere Worte werden nicht nötig sein, ihr versteht, Himavat und Mena müssen überzeugt werden, damit der Wunsch der Götter in Erfüllung gehen kann. Dies ist eure Aufgabe, nutzt die Mittel und Methoden, die ihr für angemessen haltet. Und euch allein gebührt der Verdienst daraus.

Mit reinem Geist freuten sich die sieben Weisen sehr, fühlten sich gesegnet und gaben zur Antwort:
Wir sind gesegnet und zufrieden in jeder Hinsicht. Wir sind würdig und ehrenwert. Denn der von Brahma und Vishnu Verehrte sendet uns auf einen Botengang zum Wohle der Welten, wo er doch selbst alles vollenden kann. Er ist der Meister aller Welten und ihr Vater. Sie ist die Mutter. Möge diese passende Verbindung fruchten und wachsen wie der Mond.

Dann verbeugten sich die Weisen vor Shiva und nahmen den luftigen Weg zur Stadt des Himavat. Mit Staunen erblickten sie den himmlisch strahlenden Ort, und sprachen voller Vorfreude zueinander:
Wir sind wahrlich gesegnet mit unserer Aufgabe und voller Verdienst, da wir in der Lage sind, diese schöne Stadt zu sehen. Dieser Ort scheint uns noch schöner als die himmlischen Städte Alaka, Bhogavati oder Amaravati zu sein. Die Häuser sind harmonisch und sicher gebaut. Die Höfe sind schön angelegt und mit Edelsteinen und Kristallen in allen Farben gepflastert. In jedem Haus gibt es Sonnen- oder Mondsteine, himmlische Bäume wachsen überall, und die bunten Blumengirlanden strahlen schon von weitem. Bilder von Papageien und Schwänen zieren die Palastmauern, und auch die Sonnenschirme schmücken Girlanden. Es gibt klare Teiche und Seen, und die Gärten und Parks sind voll fröhlicher Menschen. Die Männer gleichen den Göttern und die Frauen den himmlischen Nymphen. Auf Erden, im Land der Taten, führen die Priester heilige Riten aus, um den Himmel zu erlangen. Uns scheint das ganz umsonst, denn wer wünscht sich noch den Himmel, wenn er diese Stadt gesehen hat?

Mit solchen lobenden Worten gelangten die Weisen zum schönen Palast von Himavat. Dieser war ganz überrascht, als er die Strahlenden durch die Lüfte auf sich zukommen sah, und er sagte:
Oh, die sieben sonnengleich strahlenden Weisen kommen zu mir. Ich sollte sie sofort ehrend willkommen heißen. Wir Hausväter sind wahrlich gesegnet, wenn die großen Weisen uns besuchen, denn sie verleihen Glück und Wohlstand.

Als die Weisen auf dem Boden landeten, ging ihnen der König der Berge entgegen, grüßte sie mit aneinandergelegten Händen und tiefer Verbeugung und ehrte sie mit allem Respekt. Freundlich wurde er von seinen Gästen umarmt und mit lieben Worten und einem gütigen Lächeln gesegnet. Dann bot Himavat den Ehrenwerten in großer Demut vorzügliche Sitze an, und setzte sich erst, als seine bequem sitzenden Gäste versorgt waren. Dann sprach er die Strahlenden an:
Ich bin gesegnet und zufrieden. Mein Leben trägt Früchte, und ich wurde durch euch zu einer guten Person, die in den drei Welten gern gesehen wird. Ihr macht mich so rein wie eine heilige Pilgerstätte, denn ihr kamt zu mir in Vishnus Gestalt. Ihr seid vollkommen, und so frage ich mich, zu welchem Zweck ihr so einen armen Mann wie mich aufsucht? Ich bin eurer Diener, erklärt mir meine Pflicht. Sprecht sie mitfühlend aus, damit mein Leben fruchtbar sei.


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