Pushpak Shiva-Purana Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 16 - Trost für die Götter

Brahma fuhr fort:
Die malträtierten Götter beugten vor mir ihre Häupter und ehrten mich mit Hingabe. Ihre aufrichtigen Worte freuten mich sehr und so sprach ich zu ihnen:
Seid willkommen, ihr Götter. Ich hoffe, ihr erfüllt alle ohne Störungen eure Pflichten. Warum seid ihr gekommen, sagt es mir.

Und verzweifelt sprachen die Götter:
Oh Herr der Welten, wegen deines Segens ist der Dämon Taraka eine schmerzliche Qual geworden. Er hat uns alle mit Gewalt aus unseren Positionen vertrieben und sie selbst eingenommen. Ist dir nicht bekannt, in welchem Elend wir leben? Bitte hilf uns schnell. Wir suchen Zuflucht bei dir. Er quält uns bei Tag und bei Nacht. Wohin wir auch fliehen, wir sehen Taraka überall. Oh lieber Herr, wir sind verlassen und ohne Ruhe. Agni, Yama, Varuna, Nirriti, Vayu und andere sind unter seiner Kontrolle. Sie hängen völlig von ihm ab. Sie alle dienen ihm, wie es Menschen tun, und sind ihm untertänig, weil er sie zwingt. Wir alle sind seine Sklaven und erfüllen seine Wünsche. Die himmlischen Nymphen hat der Mächtige eingefangen, kein Opfer findet statt, kein Asket übt Enthaltsamkeit, und tugendhafte oder wohltätige Taten gibt es nur noch selten in der Welt. Sein Oberkommandeur ist der Dämon Krauncha, der gerade in den unteren Welten die Wesen drangsaliert. Die drei Welten wurden gewaltsam von Taraka eingenommen, der sündig und schonungslos ist. Oh Brahma, wir wurden von ihm aus dem Himmel geworfen. Nun sag uns bitte einen Ort, an den wir gehen können. Du bist unsere letzte Hoffnung. Du bist unser Herrscher, Schöpfer und Beschützer. Doch wir brennen im Feuer namens Taraka und haben keinen Frieden mehr. Unsere Gegenwehr hat sich als schwach und nutzlos erwiesen, gerade wie starke Kräuter nichts mehr nützen, wenn die Körpersäfte völlig durcheinander sind. Wir hatten einige Hoffnung auf Vishnus Diskus gesetzt, doch auch der war wirkungslos. Er fiel von Tarakas Nacken wie eine Blumengabe an die Götter.

Da antwortete ich ihnen:
Ja, ihr Götter, der Dämon Taraka hat sich mit meinem Segen entwickelt, und so ist es nicht recht, wenn er durch mich auf seine Vernichtung trifft. Denn die Quelle, die etwas gedeihen läßt, sollte kein Grund für das Ende sein. Selbst wenn ich einen giftigen Baum pflanze und wässere, sollte ich ihn nicht fällen. Doch Shiva ist derjenige, der euch helfen wird. Ich kann es nicht. Taraka wird durch seine eigenen Sünden fallen. Wie das geschehen kann, werde ich euch jetzt sagen.

Nun, durch den von mir verliehenen Segen kann Taraka weder von Vishnu, Shiva selbst oder irgendeinem anderen Gott getötet werden. Das ist die Wahrheit. Doch wenn Shiva ein Sohn geboren wird, dann wird Taraka durch seine Waffen sterben. Beste Götter, sorgt ihr für alles, was ich vorschlage, und mit Shivas Hilfe wird es erfolgreich sein. Ihr wißt, wie Sati, die Tochter von Daksha, ihren Körper ablegte und nun als Menakas Tochter wiedergeboren ward. Es ist auch sicher, daß Lord Shiva sie heiraten wird. Und trotzdem solltet ihr eure Aufgabe vorantreiben. Versucht alle Mittel, daß Shivas Samen in Parvati fruchtbar wird. Als großer Yogi läßt Shiva seinen Samen im Körper aufwärts steigen, und nur Parvati kann ihn dazu veranlassen, den Samen abwärts und aus dem Körper fließen zu lassen. Keine andere Frau könnte dies sonst. Eben jetzt dient sie als Jungfer dem asketischen Herrn im Himalaya. Die beharrlichen Bitten ihres Vaters haben es möglich gemacht, und nun ehrt sie den Meditierenden. Sie ist die schönste und reizendste Frau in den drei Welten, steht hingebungsvoll direkt vor ihm, und doch wird der meditierende Shiva in keinster Weise von ihr abgelenkt. Es ist eure Pflicht, alles zu versuchen, sein Begehren für Parvati zu entfachen. Unternehmt schnell etwas Wirkungsvolles, ihr Götter. Ich gehe zum Dämonen und versuche, ihn von seinem Starrsinn abzubringen. Begebt ihr euch in eure Bereiche.

Nach diesen Worten eilte ich zu Taraka und sprach zu ihm:
Du herrschst über den Himmel, welcher die Essenz aller Herrlichkeit enthält. Damit begehrst du viel mehr als damals, als du Buße übtest. Ich gewährte dir einen Segen, doch nicht das Königreich der Himmel. Verlasse diese Region! Du solltest über die Erde herrschen. Bester Dämon, nur auf Erden kannst du deine Ziele durch Taten erlangen, nicht hier im Himmel. Daran gibt es keinen Zweifel.

Brahma fuhr fort:
Dann dachte ich an Shiva und seine Shakti und verließ den Dämonen Taraka. Dieser folgte meinen Worten, verschwand aus dem Himmel, begab sich in die irdische Stadt Shonita und regierte sein Reich. Die Götter verbeugten sich vor mir und begaben sich in Indras Reich, wo sie herzlich willkommen waren. Dann berieten sie sich und sprachen zu Indra:
Oh Herr, du solltest Brahmas Rat folgen und dafür sorgen, daß Shiva sich mit liebender Zuneigung Parvati zuwendet.

Dann gingen die Götter ihrer Wege.


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