Pushpak Shiva-Purana Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 10 - Geburt des Mars und Shivas Segen

Narada sprach:
Oh Brahma, erzähl mir alles ganz genau. Was unternahm Shiva alles nach der Trennung von Sati? Wann ging er zum schönen Höhenzug des Himalaya, um dort Askese zu üben? Wie verlief die Unterhaltung zwischen Shiva und Parvati über Geist und Natur? Welcher Buße unterwarf sich Parvati, um Shiva zu gefallen? Oh sei so freundlich, und erzähl mir alles über das himmlische Wirken Shivas.

Brahma gedachte der Lotusfüße Shivas und antwortete:
Nun, himmlischer Weiser, höre von seiner Herrlichkeit, welche heiligt, tugendhaft macht und die Hingabe erhöht. Shiva begab sich zu seinem Berg, dachte aufgeregt an Sati, und litt unter der Trennung von seiner Geliebten, die er mehr liebte als sein Leben. Vor seinen Geisterscharen beweinte er sie und erzählte von ihren liebevollen und guten Eigenschaften. So zeigte sich der Herr der Welt und den Menschen. Er legte die geordnete Lebensweise des Hausvaters ab, riß sich die Kleider vom Leibe und durchwanderte die Welten, nach wie vor geschickt in seinem göttlichen Wirken. Nirgends sah er seine Liebe, und die Schmerzen der Trennung schienen immer schlimmer zu werden, unter denen er litt. So kehrte er zum Kailash zurück und vertiefte sich in eine Trance, um sein Leiden aufzulösen. Nun sah der Herrscher über jegliche Illusion wieder sein unvergängliches, wahres Wesen, und verweilte lange in diesem Zustand des Höchsten Brahman, ohne die drei Qualitäten und ohne Ablenkung des Geistes.

Viele Jahre vergingen, und es kam die Zeit, daß er seine Trance beendete. Was nun geschah, werde ich dir erzählen. Von der Stirn des asketischen Herrn fielen einige Tropfen zur Erde und nahmen sofort die Gestalt eines dunkelhäutigen und vierarmigen Kindes an. Es war so hübsch und strahlend, daß kein irdisches Wesen es ertragen konnte. Doch wie ein normales Kind fing es gleich an zu weinen, direkt vor dem Gott. Voller Sorge bedachte die Erde diesen Vorfall, erschien in Gestalt einer Dame, nahm das Kind an ihre Brust und tränkte es mit vorzüglicher Milch, die nur so floß. Sie streichelte und küßte das Kind liebevoll, und verhielt sich wie eine Mutter. Dies war ganz im Interesse Shivas, denn Sati war ja nicht da.

Er, der Beschützer der Welten und Ursache aller Freude, erkannte sogleich die Erde in dieser guten Frau, war ganz und gar zufrieden und sprach lächelnd zu ihr:
Oh Erde, du bist gesegnet. Ziehe dieses Kind mit Liebe auf, denn es wurde aus meinen glitzernden Schweißtropfen auf dir geboren. Es wird ein ruhmreicher Knabe werden, nach dir benannt, ein Quell der Freude, frei von Kummer, ein Verleiher von Land und mit guten Eigenschaften versehen. Er wird auch mich glücklich machen. Nimm ihn mit Freude an.

Brahma sprach weiter:
Dann schwieg er, und ein Teil seines Trennungsschmerzes war vergangen. So handelte Shiva einzig und allein, um der Welt Gutes zu tun, denn er ist frei von Verwirrung und ein Freund der Guten. Auf Bitten Shivas ging die glückliche Erde mit dem Kind in ihr Reich zurück. Der Junge wuchs sogleich zum Jüngling heran, erhielt den Namen Bhauma, Sohn der Erde, und ehrte Shiva für lange Zeit in Varanasi. Durch Shivas Gunst erhielt der Sohn der Erde den Status eines Planeten und ging in die himmlische Sphäre jenseits der Venus ein. Das war, was nach Satis Ableben mit Shiva geschah. Höre nun von seiner Askese.


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