Pushpak Shiva-Purana Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 5 - Menaka erhält einen Segen

Narada fragte:
Und was geschah dann? Übten auch Mena und ihr Gatte, der König der Berge, Askese und wie? Wie wurde ihre Tochter geboren? Bitte erzähl.

Brahma antwortete:
Oh bester Brahmane, mein lieber Sohn, höre die große Geschichte. Erst verbeuge ich mich vor Shiva voller Demut, dann berichte ich dir, damit sich deine Hingabe vermehre.

Nachdem die Götter die große Mutter geschaut hatten, widmeten sich Menaka und ihr Gatte der eifrigen Verehrung. Sie meditierten Tag und Nacht über Shiva und Shakti mit demütigem Geist und ehrten sie ununterbrochen. Menaka, die geliebte Gemahlin des Himavat, ehrte besonders und mit großer Freude die Göttin und gab den Brahmanen reiche Geschenke, die jene sehr zufriedenstellten. Sie wünschte sich so sehr ein Kind, daß sie die Göttin für 27 Jahre ohn Unterlaß verehrte. Sie begann damit im Monat Chaitra (März/April). Am achten Tag jeder Monatshälfte fastete sie und verschenkte Süßes, Reiskuchen, Pudding und duftende Blumen am Tag darauf. Sie schuf ein Bild der Göttin aus Lehm und ehrte es mit vielen Gaben am Ufer der Ganga in Aushadhiprastha. An manchen Tagen aß sie gar nichts. An anderen Tagen führte sie heilige Riten aus. An manchen Tagen war der Wind ihre einzige Nahrung, und an anderen trank sie nur Wasser. So vergingen die 27 Jahre, und im Geiste fest auf die Göttin gerichtet wurde Menaka strahlend und froh. Uma, die große Mutter und Geliebte Shivas, war mit Menas Standhaftigkeit und Hingabe sehr zufrieden. Sie erschien vor Mena in einer himmlisch strahlenden und schimmernden Gestalt, um sie zu segnen.

Lächelnd sprach sie zu Mena:
Oh Geliebte des Berges, ich freue mich sehr über deine Verehrung. Keusche Dame, sag mir, was du durch Buße, heilige Riten und ekstatische Kontemplation erreichen möchtest. Ich werde es dir gewähren.

Mena verbeugte sich vor der Göttin und antwortete:
Oh Göttin, ich kann dich schauen direkt vor mir und möchte dich preisen. Sei mir gnädig.

Da umarmte die Göttin Mena höchst entzückt, und Mena begann, mit Weisheit und Hingabe die Göttin, die ihr in so schöner Gestalt erschienen war, zu lobpreisen.

Mena sprach:
Ich verbeuge mich vor der großen Göttin, welche alle Wünsche erfüllt. Ich verbeuge mich vor ihr, welche alle Illusionen erzeugt. Ich verbeuge mich vor der Schöpferin und Erhalterin des Universums. Ich verbeuge mich vor der Göttin der Illusion und der Yogakraft, die zur ewigen Glückseligkeit führt. Ich verbeuge mich vor der Mutter der Welten. Ich verbeuge mich vor der Heiligen mit der Girlande aus heilsamen Lotusblüten. Ich verbeuge mich vor der Großen Mutter, die in ewiger Freude weilt. Ich verbeuge mich vor der Göttin, die den Kummer ihrer Verehrer vertreibt. Du bist das Vorbild für alle Frauen und bist der Verstand aller lebenden Wesen. Du zerreißt alle Fesseln der Asketen. Welche deiner Mächte kann von einer Frau wie mir schon besungen werden? Du bist die Kraft, die der Atharvaveda beschreibt. Du erfüllst mein Sehnen.

Als ewige Kraft gibst du den Wesen sowohl Beständigkeit als auch Vergänglichkeit. Und wenn es angemessen ist, dann erscheinst du als Frau mit unbeschreiblich yogischen Kräften. Du bist die Ursache der Welten, die ewige Natur, die sogar Brahma, den Schöpfergott, beherrscht. Oh edle Mutter, sei mir gnädig. Du bist die Macht, die im Feuer schlummert. Du bist die Wärme in den Sonnenstrahlen, und du bist die Kühle im Licht des Mondes. Oh Göttin, ich verbeuge mich vor dir. Den guten Frauen zeigst du dich als die große Liebe, den Asketen mit Selbstbeherrschung als Ewiges, dem Universum als Begehren und den Göttern als Illusion. Für Schöpfung, Erhaltung und Vernichtung nimmst du nach Belieben verschiedene Gestalten an und gebierst Brahma, Vishnu und Rudra. Oh, deine Macht ist unvorstellbar, sei mir gnädig. Verehrung und immer wieder Verehrung dir.

Nun sprach die Göttin Uma:
Oh Geliebte des Himavat, du bist mir so lieb wie das Leben. Was immer du begehrst, ich gebe es dir. Es gibt nichts, was ich dir verweigern könnte.

Als sie diese nektargleichen Worte der Göttin vernahm, sprach Menaka hocherfreut:
Heil sei dir Göttin, heil und immer heil. Oh große Göttin, wenn du mich für einen Segen würdig empfindest, dann wähle ich. Möge ich zuerst 100 Söhne bekommen, die über ein langes Leben, Heldenmut, Wohlstand und Geschick verfügen. Und dann möge ich eine Tochter bekommen von schönstem Angesicht und guten Eigenschaften, welche die Familie ihres Bräutigams und ihre eigene erfreuen und von den Welten gerühmt wird. Oh Göttin, sei du meine Tochter, damit die Götter zufrieden sind. Sei du Rudras Gattin und vertiefe dich in himmlisches Wirken mit dem Herrn.

Lächelnd antwortete da die Göttin:
Du wirst hundert Söhne zur Welt bringen, von denen der Älteste ganz besonders stark sein wird. Und weil mich deine Hingabe so erfreut, werde ich als deine Tochter inkarnieren. Ja, ich werde den Wunsch der Götter erfüllen, denn sie haben mir treu gedient.

Nach diesen Worten verschwand die Göttin, und Menaka verneigte sich noch einmal. Euphorische Freude erfüllte sie, und alle Schmerzen der harten Askese waren verschwunden. Mit hohen Gedanken und einem „Jaya“ auf den Lippen ging sie zu ihrem Ehemann und berichtete ihm alles. Dieser hatte den Segen schon an ihrem glücklichen Gesicht erkannt, und so waren ihre Worte eine angenehme Bestätigung für ihn. Ebenfalls hocherfreut lobte er seine der Göttin liebevoll hingegebene Gattin. Und als die beiden das nächste Mal das Bett teilten, da empfing Menaka ein schnell wachsendes Kind. Bald schon gebar sie ihren schönen Sohn Mainaka, der später ein würdiger Geliebter der Naga-Damen wurde und mit dem Ozean ein edles Bündnis einging. Und als Indra ärgerlich mit seinem Donnerblitz den Bergen die Flügel abtrennte, da behielt Mainaka als einziger seine Flügel. Seine Glieder waren stark, seine Kraft großartig und sein Heldenmut beispielhaft. Er war der Bedeutendste unter den Bergen und wurde auch ein Herr der Berge. Bei seiner Geburt gab Himavat ein Freudenfest, denn das Paar war von Herzen froh, und alle Sorgen hatten ein Ende. Der stolze Vater gab den Brahmanen viele kostbare Geschenke, und die Hingabe der Eltern an Shiva und Shakti vertiefte sich noch.


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