Pushpak Shiva-Purana Buch 4Zurück WeiterNews

Kapitel 40 - Reise zum Kailash

Narada sprach:
Oh Brahma, du erster Kenner von Shiva, wunderbar ist alles, was du mir von dem Großen erzählst. Doch was geschah, nachdem Virabhadra siegreich zum Kailash zurückgekehrt war? Bitte, erzähl mir das als nächstes.

Brahma sprach:
Von Shivas Heeren geschlagen und verstümmelt kamen die Götter zu mir. Sie ehrten mich, den Selbstgeborenen, priesen mich auf vielerlei Art und berichteten mir über ihre Schmerzen und Sorgen. Ich fühlte mit ihnen und trauerte sehr um meinen Sohn Daksha. Kummervoll dachte ich bei mir:
Was soll ich unternehmen? Womit die Götter trösten? Wie kann Daksha wieder leben und wie das Opfer vollendet werden?

Ich dachte nach, doch kein Frieden war in meinem Geist. Dann dachte ich mit Hingabe an Lord Vishnu und wußte, was zu tun ist. Ich begab mich zu ihm mit allen Göttern an meiner Seite, verbeugte mich vor Vishnu, sang sein Lob mit verschiedenen Hymnen und informierte ihn über mein Elend. Dann bat ich:
Bitte unternimm etwas, damit das Opfer vollendet, die Götter geheilt und die Weisen wieder glücklich werden. Auch Daksha soll dem Leben wiedergegeben werden. Oh Herr der Lakshmi, du Segensreicher, wir alle flehen um deine Hilfe.

Mit friedlichem Geist und in Shiva vertieft antwortete Vishnu:
Ein Angriff auf ein mächtiges Wesen nützt dem schwächeren Angreifer nichts und bringt ihm Schaden. Die Götter haben eine Sünde begangen, als sie Shivas Anteil am Opfer an sich nahmen. Du solltest mit reinem Geist zu seinen Füßen niedersinken und ihn besänftigen. Wenn Er, der Beschützer der Welten, der in seinem Zorn alles vernichten kann, es wünscht, dann kann er auch alles wiederbeleben. Er wurde von Dakshas groben Worten tief im Herzen verwundet. Erflehe Vergebung von dem Herrn, der seine geliebte Gefährtin verloren hat. Oh Brahma, dies ist das einzige Mittel, um ihn zu besänftigen und zu erfreuen. Glaube mir, weder ich noch du, weder Götter noch Weise oder irgendein verkörpertes Wesen können seine Kraft und Macht wahrhaftig erkennen. Nur Shiva kann die Rettung sein, dieses unabhängige und größte Selbst, die Rettung vor Illusion. Auch ich habe Ihn gekränkt. Ich werde also mit euch kommen und Vergebung von ihm erflehen.

Brahma fuhr fort:
Sogleich wollten alle Götter seinen Worten folgen und machten sich auf den Weg zum Kailash, diesem Lieblingsaufenthalt von Shiva, sehr hoch gelegen, voller himmlischer Wesen wie Kinnaras, Apsaras und Siddhas, strahlend mit vielen Gipfeln wie Juwelen, farbenfroh wegen der vielen Erze, Bäume und Kräuter. Es gibt dort viele Tiere und Vögel, die über den Berg streifen. Die himmlischen Nymphen tummeln sich mit ihren Geliebten an frischen Seen und Quellen. Die Höhlen und Täler sind malerisch, und alles ist mit einem silbernen Schimmer überzogen. Die großen Tiger kennen keine Aggressivität, denn die Natur dieses Ortes ist himmlisch, strahlend und wunderbar. Die Ganga nimmt von dort ihren Lauf, heiligt und reinigt alles. Selbst die Götter, Weisen und Vishnu staunten sehr, als sie sich dem Kailash näherten, diesem Liebling von Shiva. Auf ihrem Weg sahen die Götter Alaka, die schöne Stadt Kuveras, dem Freund von Rudra. Nahebei blickten sie auf den Lotusgarten Saughandika, der voller grüner Bäume ist und einen himmlischen Klang aussendet. Die Flüsse Nanda und Alakananda umfließen den schönen Wald, und schon ihr Anblick tilgt alle Sünden. Die himmlischen Damen steigen zu ihnen herab, um ihr Wasser zu trinken oder in ihnen zu baden, wenn sie ermüdet sind. Etwas weiter auf dem Weg erblickten die Götter den riesigen Feigenbaum Shivas. Seine weitausladenden Zweige bieten auf allen Seiten kühlen Schatten. Und keine Luftwurzeln oder Nester stören, wenn Shiva hier sein Yoga praktiziert. Auch andere Yogis kommen hierher, denn es ist ein erhabener und vorzüglicher Baum, den nur sehr verdienstvolle Wesen sehen können. Schön und heilig ist der Baum, eine Zuflucht für alle Erlösung Suchenden, und unter ihm sahen die Götter Shiva auf einem Sitz aus Kusha Gras sitzen. Brahmas Söhne dienten ihm ehrfurchtsvoll, und den großen Wesen war ihre Hingabe an Shiva die größte Freude. Sie waren so still und friedlich, daß schon ihr Anblick Ruhe gewährte. Auch Freund Kuvera stand mit seinem Gefolge bereit.

Shiva selbst trug die himmlische Yogi Gestalt, welche die Weisen lieben. Seine liebevolle Zuneigung gewann jedes Herz, und sein Körper strahlte von der aufgetragenen Asche. Oh Narada, du warst ja auch dort, und befragtest ihn gerade. Er erklärte dir viele weise Dinge, und die heiligen Männer an seiner Seite hörten aufmerksam zu. Shiva saß mit verschränkten Beinen, Rudraksha Ketten hingen von seinem Handgelenk herab, und er zeigte mit seiner Hand das Tarka Mudra.

Vishnu und die anderen Götter und Weisen verbeugten sich vor Shiva mit gefalteten Händen. Dieser erhob sich und kam Vishnu und mir entgegen, während wir alle immerfort seine Füße ehrten.


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