Pushpak Shiva-Purana Buch 4Zurück WeiterNews

Kapitel 30 - Sati legt ihren Körper ab

Narada fragte:
Was geschah als nächstes, nachdem Sati, der Liebling Shivas, verstummt war? Oh Brahma, bitte erzähl weiter.

Und Brahma gab zur Antwort:
Sati gedachte mit großem Respekt ihres Herrn, bewahrte Schweigen, setzte sich im nördlichen Teil des Opferplatzes nieder und beruhigte sich. Sie nippte an Wasser, bedeckte ihren Körper mit einem Tuch, schloß die Augen und dachte an ihren Herrn. Dann trat sie in Yoga Trance ein. Mit unbewegten Gesichtszügen glich sie den Prana und Apana Atem aus, hob den Udana Atem aus der Nabelgegend an, stabilisierte ihn im Herzen, hob ihn dann weiter durch die Kehle und fixierte ihn im Punkt zwischen den Augenbrauen. Sie hatte sich entschlossen, ihrem Körper zu entsagen. Im Zorn über Daksha sehnte sie sich nach reinem Atem mittels Yoga. Und in dieser Pose verweilte sie, gedachte der Füße ihres Herrn und tat nichts anderes. Da entfachte sich das Yoga Feuer und verzehrte ihren von Sünden gereinigten Körper zu Asche, wie es ihr Wunsch war.

Sofort erhoben sich laute Schreie von allen, die das Ende ihres Körpers bezeugten. Das Wehklagen verbreitete sich über die Erde und erhob sich bis in den Himmel. Und allen erschien das Geschehene sowohl staunenswert und wunderbar als auch schrecklich.

Weh, Shivas Geliebte Gattin, nein, seine Göttin hat ihr Leben aufgegeben. Wer ist der gemeine Schuft, der sie dazu gebracht hat? Seht nur die unheilige Schandtat von Daksha, dem Sohn des Brahma, dessen Nachkommen die Kreaturen der Welt sind. Ach Sati, du edle und geliebte Gemahlin des Gottes mit dem Stier im Banner, du hast jeden Mut verloren. Du wolltest angemessen geehrt werden. Daksha mit dem verhärteten Herzen lehnt das Brahman ab, und das wird seinen Ruhm in der Welt vernichten. Er hat es abgelehnt, der Bitte seiner Tochter nachzukommen und wird nach seinem Tod in eine gräßliche Hölle fallen.

Während die Anwesenden so über Satis Selbstaufopferung klagten, erhoben sich ihre und Shivas Gefolgsleute zürnend und griffen zu den Waffen. Die 60.000 hatten am Tor gewartet und schrien nun laut und andauernd: „Schande! Schande! Nein! Nein!“ Ihr Geschrei erfüllte alle Himmelsrichtungen, und die Götter und Weisen erstarrten vor Furcht. Das Waffengetöse des kampfbereiten und wütenden Gefolges Shivas mischte sich unter den Lärm. Und 20.000 von ihnen töteten in großem Kummer sich selbst, um Sati im Tode zu begleiten. Es war erstaunlich, wie sie sich mit ihren eigenen Waffen die Glieder oder Köpfe abhackten. Die anderen sprangen voran, um Daksha zu töten. Schnell goß da der heilige Weise Bhrigu mit den Yajur Mantras Opferbutter in das Dakshina Feuer, um die Zerstörung des Opfers zu verhindern. Unverzüglich erhoben sich tausende mächtige Dämonen aus dem Feuer, und sie stellten sich den angreifenden Gefolgsleuten des edlen Shiva entgegen. Es war eine heftige Schlacht, in der die Dämonen mit Feuerbränden kämpften. Schon das Kampfgetöse ließ einem die Haare zu Berge stehen. Und die Dämonen besiegten mit ihrem brahmanischen Glanz und Heldenmut im Nu die Gefolgsleute Shivas, was jener wohl wünschte. Indra, die Maruts, Aswins, Viswadevas und anderen Götter blieben beim Anblick dieser wunderlichen Szene stumm. Einige von ihnen berieten sich mit Vishnu, doch alle waren im Innern zutiefst bewegt. Wer noch Vernunft besaß, grübelte über die Konsequenzen nach, welche die Vernichtung von Shivas Gefolge nach sich ziehen würde. Ja, oh Narada, das geschah nach Satis Verbrennung mit dem Opfer des kleinmütigen Daksha.


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