Pushpak Shiva-Purana Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 19 - Die Freundschaft zwischen Shiva und Kuvera

Brahma sprach:
Im Kalpa (Schöpfungstag) namens Padma schuf ich meinen geistgeborenen Sohn Pulastya, dessen Sohn Vishrava einen Sohn namens Vaishravana zeugte. Dieser erfreute den dreiäugigen Gott Shiva mit schwerster Askese und Enthaltsamkeit und wurde schließlich Kuvera und Herr der himmlischen Stadt Alaka. Als das Padma Kalpa vorüber war und das Meghavahana Kalpa begonnen hatte, wurde der ehemalige Sohn von Yajnadatta durch strengste Buße zu Kuvera, dem Herrn des Reichtums. Er hatte verstanden, wie wirkungsvoll es war, Shiva in seinen Tempeln mit Licht zu verehren. Und als er Kasi, das heutige Varanasi, erreichte, war er bereit, auch seinen Geist zu erleuchten. Unter dem Glanz des Juwels allen Geistes wiederholte er das Mantra der elf Rudras mit treuer Hingabe und beständig konzentriertem Geist. Und er konnte die Einheit mit Shiva realisieren. Da folgte er strengster Askese für 200.000 Jahre - eine Buße, die sich vom Feuer der Enthaltsamkeit nährte, nicht von Lust oder Wut beeinträchtigt wurde, die still war, denn sein Atem war gezügelt, und die rein war aufgrund klarer Sicht. Er baute ein Linga und schmückte es mit den Blumen seiner guten Motivation und reinen Gefühle. Seine Askese war so heftig, daß sein Körper nur noch Haut und Knochen war. Da erschien Lord Shiva selbst mit seiner Göttin Parvati und sprach zufrieden zum glühenden Anhänger, dem Herrn von Alaka, der sich auf das Linga konzentrierte und so still stand wie ein Klotz:
Ich bin bereit, dir einen Segen zu gewähren. Wähle, oh Herr von Alaka.

Dieser öffnete seine Augen und erstarrte beim Anblick des Herrn, welcher mit dem Glanz von tausend Sonnen strahlte und von der Mondsichel bekränzt war. Geblendet schloß er wieder seine Augen und sprach zum Herrn der Götter, der jenseits aller Vorstellungen ist:
Oh Herr, bitte gewähre mir die Macht, deine Füße zu erblicken. Es ist mir schon ein großer Segen, oh Lord, daß du mir erschienen bist. Verehrung sei dir, oh Gatte der Uma mit dem Mond im Haar. Kein anderer Segen wäre mir von Nutzen.

Da berührte ihn der Herr der Götter mit seiner Hand und gab ihm die nötige Sicht. Der Sohn von Yajnadatta öffnete nun wieder seine Augen und sah zuerst nur Uma, die Göttin. Und er wunderte sich:
Wer ist diese schöne Dame neben Shiva, dem Herrn? Ihre Buße muß viel schwerer gewesen sein als die meine! Welche Gestalt! Welche Liebe! Welches Glück! Welche Pracht!

Als er dies einige Male wiederholte und dabei die Göttin direkt anstarrte, da zerplatzte plötzlich sein linkes Auge. Und Uma wandte sich an Shiva:
Warum starrt mich dieser gemeine Asket so an und spricht: Du läßt meine Buße erstrahlen! Mit seinem rechten Auge beneidet er mich. Und warum wundert er sich über meine Schönheit, Liebe und mein Glück?

Lord Shiva lachte bei ihren Worten und gab zur Antwort:
Oh Uma, er ist dein Sohn. Er schaut dich weder neidisch noch zornig an. Er preist nur die Herrlichkeit deiner Buße.

Dann wandte sich der Gott erneut an seinen Verehrer:
Lieber Sohn, ich bin entzückt über deine Askese. Ich werde dir den Segen gewähren, den du wünschst. Du wirst der Herr der Schätze sein, Herr der Guhyakas (lit. versteckte Wesen... - zum Bewahren der versteckten Schätze), Yakshas, Kinnaras und irdischen Herrscher. Du wirst die guten Menschen anführen und allen Wohlstand verleihen. Meine Freundschaft mit dir wird ewig währen. Und ich werde dir immer nahe sein, und nahe Alaka, mein lieber Freund, um deine Liebe zu vermehren. Nun Sohn des Yajnadatta, mein großer Verehrer, komm. Sieh hier deine Mutter. Verbeuge dich mit frohem Herzen bis zu ihren Füßen.

Dann sprach Shiva zu Uma:
Nun Göttin, sei mit ihm zufrieden. Dieser Asket ist dein Sohn.

Und Parvati, die Mutter des Universums, sprach mit freudigem Geist zum Sohn Yajnadattas:
Mein lieber Sohn, möge deine Hingabe an Shiva für immer bestehen bleiben. Da dein linkes Auge brach, und du nun ein gelbes Zeichen an seiner statt trägst, wirst du Ekapinga heißen. Mögen alle Segen des Herrn für dich gute Früchte tragen. Und weil du mich so neidisch angestarrt hast, wirst du auch Kuvera genannt werden (lit. mißgestaltet), mein Sohn.

Nach all diesen Segen kehrte der Gott Maheshvara mit seiner Gattin in sein Heim zurück. Und Kuvera gewann sich die Freundschaft mit Shiva. Seine Stadt Alaka ist ganz in der Nähe des Kailash, wo Shiva ist.


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