Pushpak Shiva-Purana Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 19 - Die Herrlichkeit der Verehrung des Shiva Linga

Die Weisen sprachen:
Oh Suta, Suta, wir wünschen dir ein langes Leben! Du bist so ein gesegneter Anhänger Shivas. Die Herrlichkeit und Segnungen des Shiva Linga hast du uns gut erklärt. Doch sprich zu uns über das irdene Linga, welches das Höchste von allen Gleichnissen für uns ist.

Suta sprach:
Oh ihr großen Weisen, wie recht ihr habt. Ich werde euch über das irdene Symbol Shivas erzählen, welches das vorzüglichste Bild von IHM ist. Hört mir mit Demut und Respekt zu, denn viele Brahmanen und göttlichen Weisen wie Hari, Brahma und Prajapati haben Großes erreicht, als sie es wahrhaft verehrten. Neben den Göttern, haben selbst Dämonen, Menschen, Gandharvas und die großen Schlangen alles Ersehnte erlangt, indem sie es ehrten. Im Krita Zeitalter war das Linga aus kostbaren Edelsteinen hoch geschätzt. Im Dwapara Zeitalter war es aus reinstem Gold, im Treta aus Silber und nun, im Kali Zeitalter aus Erde. Unter den acht kosmischen Körpern Shivas ist der irdene der Beste.

(Als die göttliche Kraft sich manifestierte, hatte sie keinen Namen. Dem weinenden Kind gab Prajapati folgende Namen: zuerst Rudra, dann Sarva, Pashupati, Ugra, Ashani, Bhava, Mahadeva und Ishana. Hiervon leiten die Purana Schreibenden die achtfache Erscheinung Shivas ab, auch ein Symbol der fünf Elemente, der zwei Prinzipien von Prana und Apana (auch Hitze und Kälte durch Sonne und Mond symbolisiert) und das Prinzip des Geistes.)

Es hegt großen Segen in sich, denn alle verehren es. Wie Shiva der Älteste und Beste aller Götter ist, die Silbe OM das Beste aller Mantras, die Kaste der Brahmanen die Beste aller Kasten, Varanasi die Beste aller Städte und Shivaratri der Beste aller Riten, so ist sein irdenes Symbol das Beste aller Symbole. Auch die Energie Shivas wird als die größte Göttin angesehen. Wer das Bild Shivas mißachtet, wird keine Früchte von irgendeiner Verehrung ernten, und zeremonielle Waschungen oder wohltätige Gaben bringen keinen Nutzen. Die Besänftigung des irdenen Lingas ist heiligend, macht glückselig, gibt ein langes Leben und Zufriedenheit, Nahrung und Vermögen. Alle guten Verehrer müssen das Linga mit beständiger Achtsamkeit versöhnen und mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln ehren, damit sich ihre Wünsche erfüllen. Wer einen glücksverheißenden Altar baut und das Linga darauf verehrt, der wird noch in dieser Welt wohlhabend, strahlend und Rudra letztendlich ebenbürtig. Die regelmäßige, dreimalige tägliche Verehrung gewährt einundzwanzig glückliche Geburten in der Zukunft und ein Leben im Reich Rudras im selben Körper. Wer solch einen Menschen sieht oder berührt, dessen Sünden werden sogleich vernichtet, und erlösende Freude stellt sich ein. Denn solch ein Mensch ist weise befreit und gleicht zweifellos Shiva. Er verweilt für so viele Jahre im Reich Shivas, wie er auf Erden Besuche im Tempel hatte. Und wenn er noch einen Wunsch hegt, dann wird er im Reich der Menschen als prachtvoller König wiedergeboren. Wer allerdings das Shiva Linga täglich und ohne Wunsch verehrt, der bleibt im Reich Shivas für alle Zeiten und erlangt in der Verschmelzung Erlösung (Sayujya). Falls ein Brahmane das Linga nicht ehrt, durchbohrt ihn letztendlich der Dreizack, und er fällt in eine gräßliche Hölle.

Das Linga sollte immer schön ausgeführt und mit den fünf Sutren vereint sein.

Dabei sollte das mobile Linga aus einem Stück und nicht aus mehreren zusammengesetzt werden, damit es Verdienst gewährt. Doch ist es gleich, welches Material benutzt wird: Kristall, Gold, Silber oder Quecksilber, Edelstein oder Topas. Nur Unwissende oder Verwirrte machen ein mobiles Linga aus zwei Teilen. Das mobile Linga wird daher Akhanda, unzerteilbar, also aus einem Stück genannt. Das stationäre Linga darf aus zwei Teilen bestehen. Es wird auch Dvikhanda, aus zwei Teilen bestehend oder teilbares Linga genannt. Die Plattform, auf der das Linga sich erhebt, steht für die große Illusion (Mahavidya), und das Linga selbst für Lord Shiva. Die Weisen, die den Shiva Kult kennen, verwechseln das niemals und handeln entsprechend. Wer es absichtlich vertauscht, ist ein Narr und erhält keinen Verdienst. Doch vergeßt niemals, ein jegliches Linga mit Freude zu errichten und die heiligen Regeln und alten Weisen zu achten, damit ihr wunderbaren Segen und kein Elend erntet.


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