Pushpak Shiva-Purana Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 14 - Über die Opfer

Die Weisen sprachen:
Oh Herr, bitte erzähle uns im Detail über all diese Riten, wie das Feueropfer, das Opfer für die Götter (Devayajna), das Opfer für Brahman (Brahmayajna), die Verehrung des Lehrers und die Versorgung der Brahmanen.

(Indem du herauszufinden suchst: „was ist Brahman“, ehrst du Brahman. Brahma Yajna heißt, der Suche nach der höchsten Wahrheit (Brahman) Opfer zu bringen.)

Suta antwortete:
Das Opfer, welches ins Feuer gegeben wird, heißt Agniyajna, Feueropfer. Religiöse Schüler (Brahmacharya) sollten täglich Holz opfern, und ihr Opfer wird „das Sammeln von religiösen Zweigen“, Samidadhana, genannt. Dieses Opfer sollte von der Kindheit an bis zur Heirat ausgeführt werden. Es ist eine der Pflichten eines religiösen Schülers.

Für diejenigen Asketen, die im Wald leben, reicht ein wenig Nahrung, welche sie dem Feuer übergeben, denn für sie brennt das heilige Opfer in ihrer Seele. In diesem Falle wird es auch Agnihotra genannt. Und diesen Asketen sollten immer ausreichende Mittel für ihr tägliches Opfer zur Verfügung gestellt werden.

Das heilige Feuer eines Hausvaters sollte in einem Gefäß bewahrt werden, damit er die täglichen Opfer und auch die Riten für die Ahnen durchführen kann. Damit das heilige Feuer nicht ausgeht, wird es entweder beständig in der Seele bewahrt oder von dem heiligen Zweig namens Arani gezündet. Das Opfer am Abend ist dem Feuergott, diesem Spender von Wohlstand, gewidmet, und am Morgen dem Sonnengott, welcher langes Leben verleiht. Das Feueropfer steht auch dafür, daß sich die Sonne mit dem Feuer verbindet.

Werden Opfer zum Wohle der Götter begangen, nennt man das Devayajna. Das regelmäßige Studium der Veden heißt auch Brahmayajna, welches ein Brahmane täglich ausüben sollte, um die Götter zu erfreuen. Dafür gibt es keine besonderen Regeln, und alle können es betreiben.

So richtet eure Aufmerksamkeit nun auf gewisse Götteropfer ohne Feuer. Zu Beginn der Schöpfung kreierte der mitfühlende, allmächtige und große Shiva die verschiedenen Wochentage zum Wohle der ganzen Welt. Mahadeva, dieser universelle Heiler, das Allheilmittel unter allen Heilmitteln, schuf zuerst den Sonntag und machte ihn zu seinem Tag, der gute Gesundheit gewährt. Dann entstand aus seiner Illusion (Maya) ein Tag, der Wohlstand gewährt. Zur Geburt Kumaras, welche mit einigen Schwierigkeiten verbunden war, schuf Shiva einen Tag, welcher Ungemach und Trägheit überwindet. Den nächsten Tag schuf er, um die Welt zu segnen, nähren und zu beschützen, und widmete ihn Vishnu. Ein Tag dient der Langlebigkeit der Welten und ist dem Schöpfer Brahma gewidmet, der auch Paramesthi (Höchster) genannt wird. Die letzten beiden Tage, welche Lord Shiva schuf, waren Indra und Yama gewidmet. Auch schuf er Verdienst und Sünde (Punya, Papa), um die Welten zu bewegen, und über welche diese beiden Götter herrschen. Diese beiden Tage segnen die Welt mit irdischen Freuden und vernichten den Tod.

Gemäß dazu manifestierte sich Shiva in den Gestirnen, welche im Sonnenkreis sichtbar sind.

(Jyotishchakra - die Götter über die verschiedenen Tage: Shiva/Sonntag, Durga/Montag, Skanda/Dienstag, Vishnu/Mittwoch, Yama/Donnerstag, Brahma/Freitag, Indra/Samstag)

Ehrt man die Götter an ihren Tagen, gewährt dies Gesundheit, Reichtümer, Genesung, Nahrung, langes Leben, Vergnügen an Freuden und Bewahrung vor dem Tod. Man sagt, daß der jeweilige Gott des Tages seine Verdienste gern gewährt, wenn er zufrieden ist. Shiva ist dabei der allzeit große Gewährer aller Früchte, die aus der Verehrung sämtlicher Götter stammen. Auf fünffache Weise können die Götter erfreut werden: das wiederholte Murmeln des jeweiligen Mantras, Opfer, wohltätige Gaben, Enthaltsamkeit und Erhaltung von Altar, Götterbild, Feuer oder Brahmanen. Die zuletzt genannten Arten der Verehrung sind höher einzuschätzen als die ersten und sollten immer ausgeübt werden. Sie können helfen bei Erkrankungen der Augen und des Kopfes oder bei Aussatz. Wenn man noch die Sonne verehrt und die Brahmanen für einen Tag, einen Monat, ein Jahr oder drei Jahre ernährt, dann können bei einem glücklichen Schicksal sogar alle Krankheiten und Plagen des Alters gemildert werden.

Am Sonntag sollte man die Sonne verehren und den Göttern reiche Gaben widmen. Dies löscht vor allem für Brahmanen Sünden aus und gewährt besonderen Verdienst. Gedenkt der Göttin Lakshmi am Montag mit gekochtem Reis in geklärter Butter und Süßem, und speist damit Brahmanen, damit sich Wohlstand einstellt. Verehrt am Dienstag die Göttin Kali, um Krankheiten zu heilen. Gebt den Brahmanen ein gut Maß gekochten Reis mit schwarzen und grünen Erbsen. Seid ihr klug, dann ehrt ihr am Mittwoch Gott Vishnu mit Quark und gekochtem Reis. Dann gibt es für eure Kinder, Frauen und Freunde immer genug zu essen. Wer sich langes Leben wünscht, soll die Götter am Donnerstag mit der heiligen Schnur, Kleidern, Milch und geklärter Butter zufriedenstellen. Um sich weltliche Freuden zu sichern, ehrt der Kluge die Götter am Freitag mit Konzentration und speist die Brahmanen mit Essen in allen Geschmacksrichtungen. Den Frauen schenkt man schöne Kleider. Der Weise ehrt besonders Rudra am Samstag, denn das wehrt einen vorzeitigen Tod ab. Auch serviere man den Brahmanen Essen mit Sesam und gekochtem Reis. Das freut die Götter und gewährt die Früchte einer guten Gesundheit.

Doch bedenkt, ihr weisen Brahmanen, in allen täglichen Opferriten für die vielen Götter, in den zeremoniellen Waschungen, in den wohltätigen Geschenken, im wiederholten Murmeln der Mantras, in der Speisung der Brahmanen, in der Verehrung der verschiedenen Götter zu speziellen Zeiten oder Planetenstellungen oder an gewissen Wochentagen - es ist immer die eine allmächtige Gottheit des Universums, welche Gesundheit oder Segen gemäß Zeit, Ort und Bittendem gewährt, indem sie verschiedene Gestalten annimmt. Die Art der Verehrung sollte immer Hand in Hand gehen mit dem Vertrauen oder den lokalen Traditionen des Betenden, denn auch die Früchte seiner Bitten richten sich danach.

Zu Beginn einer glücksverheißenden Periode, am Ende einer unglücksverheißenden Zeit und an Geburtstagen sollte der Hausvater in seinem Heim die Sonne verehren, um für gute Gesundheit zu bitten. Ja, die Verehrung der Götter verleiht alles Gewünschte. Wenn Brahmanen die Götter ehren, sollten sie immer Mantras singen. Und wenn Shudras, Vaishyas oder Kshatriyas die Götter ehren, sollten sie es mit Körperhaltung und Gesten zum Ausdruck bringen. An allen sieben Tagen der Woche sollten die Menschen die Götter nach ihren Möglichkeiten ehren, wenn sie sich guten Segen wünschen. Mittellose sollten ihre Askese darbringen und Reiche ihre Schätze. Und niemals sollten sie müde werden, gute Taten in tiefem Vertrauen zu begehen.

Haben sich die Menschen im Himmel vergnügt, werden sie in der Welt wiedergeboren. Um sich auch dort wieder vergnügen zu können, sollten die Reichen Bäume pflanzen, wegen ihres kühlenden Schattens, Wasserstellen anlegen, Götterbilder aufstellen und viel Gutes tun. Und nach gewisser Zeit, wenn die Tugend gereift ist, dann wird der Mensch vollkommene Weisheit erlangen. Oh Brahmanen, wer diese Belehrung hört oder liest oder sie anderen zugänglich macht, der erlangt die Frucht eines Götteropfers.


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