Pushpak Shiva-Purana Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 4 - Canculas Erlösung

Der Brahmane sprach:
Oh Brahmanen Dame, ein gutes Schicksal ließ dich zur rechten Zeit verstehen, als du das Shiva Purana gehört hast, welches Anhaftung auflöst. Hab keine Angst. Suche Zuflucht in Shiva. Durch Shivas Gnade verschwinden augenblicklich alle Sünden. Ich werde dir das große Ziel erklären, welches durch die Verherrlichung von Shiva erreicht werden kann. Und danach wird dein Pfad immer angenehm sein. Weil du der vorzüglichen Geschichte gelauscht hast, wandte sich dein Geist dem reinen Pfad der Reue und Enthaltsamkeit von weltlichen Freuden zu. Reue und Buße sind die einzigen Mittel für einen Sünder. Das haben heilige Menschen allzeit als einzigen Weg der Sühne beschrieben. Nur durch Buße kann Reinheit erreicht werden. Und wenn der Sünder den Ratschlägen weiser Menschen folgt, kann er seine Sünden auflösen. Ist alles gesühnt, wird er frei von Angst und gewinnt sich unzweifelhaft Erlösung. Das Hören des Shiva Puranas vermittelt eine geistige Reinheit, die kaum mit anderen Mitteln erreicht werden kann. Wie man einen Spiegel durch abwischen von Staub befreit, so wird der Geist gereinigt indem man diese Geschichte hört. Shiva und Mutter Parvati ruhen inmitten von reinen Wesen. Die geheiligte Seele gelangt zu den beiden. Und diese Geschichte wurde von Shiva geschaffen, damit man mit ihr die vier Lebensziele erreicht. Wer ihr lauscht, gewinnt sich beständige Versenkung. Versenkung führt zu Weisheit und diese zur Erlösung. Hört ein Mensch die Geschichte, wenn er noch nicht in der Lage ist, sie zu meditieren, dann versteht er sie in seiner nächsten Geburt und gelangt zu Shiva. Viele reuige Sünder haben über Shiva meditiert, nachdem sie die Geschichte vernommen hatten, und erfuhren die Erlösung. Sie hält die Seligkeit für alle Menschen bereit und befreit von weltlichen Banden. Höre sie an, meditiere beständig über sie und denke immer wieder über sie nach. Dann wird dein Geist gereinigt. Ein reiner Geist führt dich zu wahrhafter Hingabe an Shiva und seine beiden Söhne (Ganesha und Kartikeya). Mit ihrem Segen erreicht jeder sicher die Befreiung. Ohne Hingabe jedoch und mit einem in Unkenntnis verfangenen Geist wird der Mensch roh und grob. Niemals kann er sich dann von den weltlichen Verstrickungen lösen.

Oh Brahmanen Dame, wende dich ab von weltlichen Lustbarkeiten und lausche der heiligenden Geschichte des Shiva Puranas. Dabei wird dein Geist von der Höchsten Seele gereinigt, was dich zur Erlösung führt. Wer mit reinem Geist über die Lotusfüße von Shiva meditiert, dem ist in dieser Geburt die Erlösung sicher. Und damit sage ich die reine Wahrheit.

Suta fuhr fort:
Nach diesen Worten schwieg der treffliche Brahmane, dessen beweglicher Geist voller Mitgefühl war, und wandte sich mit reiner Seele der Meditation über Shiva zu. Cancula, die Frau von Binduga, fühlte sich wieder froh und erleichtert. Mit Freudentränen in den Augen fiel sie zu Füßen des Brahmanen nieder und sprach mit gefalteten Händen: „Ich bin gesegnet.“ Dann erhob sich die kluge Dame mit aufgewühltem Geist, und wandte sich noch einmal mit gefalteten Händen und zitternder Stimme an den großen Shiva Anhänger.

Cancula sprach:
Oh Herr, großer Brahmane und Shiva Verehrer, du bist gesegnet, denn du hast die Sicht der Wahrheit und hilfst anderen. Du mußt unter die großen heiligen Männer gezählt werden. Oh Heiliger, ich stehe vor dem Abgrund zur Hölle. Rette mich. Ich möchte nichts anderes mehr, als das Purana hören und mich von der Anhaftung an weltliches Vergnügen befreien.

Suta fuhr fort:
Nach diesen Worten segnete sie der Brahmane, und sie blieb in seiner Nähe, um ihm zu dienen. Der kluge Brahmane erzählte ihr an diesem heiligen Ort das Purana, welches Hingabe, Weisheit und Enthaltsamkeit erhöht, und sie wurde höchst gesegnet, denn sie hörte aufmerksam zu. Vom vorzüglichen Lehrer geführt, wurde ihr Geist rein, und durch die Gunst Shivas konnte sie über Shivas Eigenschaften meditieren. Immerzu neigte sich ihr Geist nun Shiva zu, und mit Hilfe ihres guten Lehrers meditierte sie unablässig über den feinfühligen und glückseligen Körper von Shiva. Sie trug Kleidung aus Bast und ihr Haar in verfilzten Strähnen. Ihren Körper beschmierte sie mit Asche, und um ihren Hals schlang sie Ketten aus Rudraksha Perlen. Jeden Tag führte sie nun ihre Waschungen in heiligem Wasser aus, wiederholte immer wieder Shivas Namen und zügelte Rede und Nahrung. So ehrte sie Lord Shiva, wie es ihr Lehrer gebot. Oh Saunaka, für lange Zeit meditierte Cancula auf diese Weise über Shiva. Und als die ihr bestimmte Zeit vorüber war, legte Cancula ohne jegliche Schwierigkeiten ihren Körper ab. Der von Shiva gesandte, himmlische Wagen kam in allen Farben schimmernd mit Seinem Diener zu ihr. Staub und Sünde fielen von ihr ab, und sie bestieg den göttlichen Wagen. Die edlen Diener Shivas führten sie sogleich zu Shivas Stätte, und sie nahm eine himmlische Gestalt an. Ihre Glieder wurden göttlich und ihre Gesichtszüge ebenfalls. In Gestalt glich sie nun Parvati, die Mondsichel war ihre Krone, und ihre himmlischen Ornamente strahlten prächtig. Sie erblickte den dreiäugigen Mahadeva, den Ewigen, dem Vishnu, Brahma und andere Götter aufwarten. Er war so hell wie zehn Millionen Sonnen und wurde von Ganesha, Nandi und anderen verehrt. Sein Hals war blau, er hatte fünf Gesichter, drei Augen, die Mondsichel im Haar, und seine linke Körperhälfte war Parvati, die so herrlich strahlte wie der Blitz. Sein Gesicht war hell, und er trug alle Ornamente. Weiße Asche und weiße Kleider bedeckten seinen Körper, und er glänzte prachtvoll. Cancula fühlte höchstes Entzücken beim Anblick von Shiva, und sie verbeugte sich wieder und wieder vor ihm. In größter Freude, Liebe und Demut faltete sie ehrend ihre Hände, Freudentränen flossen aus ihren Augen und Schauer der Ekstase jagten über ihren Körper. Liebevoll erlaubten ihr Shiva und Parvati, näher zu treten, und beide Götter schauten gnädig zu ihr herab. So wurde Cancula, die Ehefrau von Binduga, mit einem himmlischen Körper und himmlischen Freuden gesegnet und zur Begleiterin von Parvati. Sie bewohnte nun diese Stätte von dauernder Glückseligkeit und höchstem Glanz und erfuhr ununterbrochenes Entzücken.


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