Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 108 - Die Herrschaft der Sonne

Markandeya sprach:
Nachdem Visvakarma den Ruhm der Sonne besungen hatte, setzte er den sechzehnten Teil des Glanzes vom Schöpfer des Tages als kreisförmige Scheibe an den Himmel. Und als die Sonne um die anderen fünfzehn Teile ihrer Strahlen vermindert war, entfaltete sie eine höchst angenehme Erscheinung. Mit dem Glanz, der ihrem Körper entzogen wurde, gestaltete er den Diskus für Vishnu, die Keule für Shiva, den Wagen (Pushpak) für den Gott des Reichtums, den Stab (der Zeit) für den Gott des Todes und den Speer (Sakti) für Kartikeya, den Kommandanten der himmlischen Armee. Und aus den restlichen Strahlen der Sonne bildete Visvakarma weitere leuchtende Waffen für andere Götter, um ihre Feinde zu beruhigen.

Sobald der Glanz des Sonnengottes gemäßigt war, erschien er mit freundlich warmen Strahlen und einem äußerst bezaubernden Körper. Dann konzentrierte er seinen Geist und sah seine eigene Frau, die in Gestalt einer Stute Buße und Selbstkontrolle übte, wie sie von keinem Wesen je vollbracht wurde. Daraufhin begab sich der Sonnengott nach Uttarakuru, nahm selbst die Form eines Pferdes an und näherte sich ihr. Als sie ihn bemerkte, wandte sie ihr Gesicht, um ihn zu erkennen. Daraufhin berührten sich ihre Nasen sanft, und die Energie der Sonne trat in die Stute durch ihr Nasenloch ein. Dadurch entstanden die göttlichen Aswin Zwillinge, die Ersten der Ärzte. Sie kamen beide aus dem Maul der Stute und sind die Söhne von Martanda, der die Gestalt eines Pferdes angenommen hatte. Und durch seinen Samen entstand Revanta, der mit Schwert, Bogen, Pfeil und Köcher in seinen Händen, einem Panzer auf seinem Körper und auf einem Pferd sitzend geboren wurde.

Dann zeigte der Sonnengott seine milde Form, und als sie seine Freundlichkeit erkannte, fand sie höchstes Entzücken. Daraufhin brachte der Sonnengott, der Träger des Wassers, seine liebende Frau Sajna, die ihre eigentliche Form wieder angenommen hatte, zurück in sein Haus. Als die Zeit reif war, wurde sein erster Sohn zum neuen Manu Vaivaswata, und der zweite Sohn zu Yama, der wegen des Fluchs und der Gunst seines Vaters immer der Gerechtigkeit folgt. Weil sein Geist durch den Fluch hart bedrängt wurde, war er nur noch der Tugend hingegeben und wird deshalb auch Dharmaraja oder der König der Tugend und Gerechtigkeit (Dharma) genannt. Sein Vater bewirkte ein Ende seines Fluchs, indem er sprach: „Die Würmer sollen am (faulenden) Fleisch deines Fußes nagen und damit zur Erde hinabfallen.“ Und weil sein Auge stets auf die Gerechtigkeit gerichtet ist, weil er Freunde und Feinde völlig gleich behandelt, ernannte ihn der Zerstreuer der Dunkelheit zum Regenten über das Reich des Todes.

Oh Brahmane, zufrieden mit ihm, übergab ihm der Sonnengott die Würde eines Patriarchen und die Herrschaft über die Ahnen. Dann wandelte er Yamuna in einen heiligen Fluss, der dem (Berg) Kalinda entspringt. Die Aswin Zwillinge wurden von ihrem hochbeseelten Vater zu den Heilern der Himmlischen ernannt, und Revanta wurde als König der Guhyakas gekrönt. Dann sprach der Sonnengott, der in allen Welten verehrt wird, zu ihm: „Oh Kind, auch du sollst für alle Welten verehrungswürdig sein. Jene Sterblichen, die sich vor den Gefahren des Waldes fürchten, vor Feuer, Feinden und Räubern, aber sich an dich erinnern, die mögen von all diesen mächtigen Ängsten befreit werden. Verehrt von ihnen und entsprechend erfreut sollst du der Menschheit Frieden, Vernunft, Glück, Würde, Gesundheit und Wohlergehen bringen.“

Der weitberühmte Savarni, der Sohn der illusorischen Sajna, wird als Savarni der achte Manu in einem zukünftigen Manwantara werden. Gegenwärtig sitzt dieser Herr noch in harter Buße auf dem Gipfel des Berges Meru. Und sein Bruder Sani wurde auf Geheiß der Sonne zu einem Planeten (Saturn). Oh Erster der Zweifachgeborenen, die jüngste Tochter, die durch den Sonnengott gezeugt wurde, lebt als heiliger Fluss Yamuna, um die Welt zu reinigen.

Im Weiteren werde ich umfassend über den hochbeseelten Manu Vaivaswata berichten, den ältesten Sohn des Sonnengottes, dessen Regierung gegenwärtig fortgeführt wird. Wer von der Geburt und der herrlichen Darstellung der Götter, sowie dem Vaivaswata Manu mit seinen Söhnen und vom Sonnengott aufmerksam hört oder liest, der wird von drohenden Gefahren befreit und erreicht großen Ruhm. Durch das Hören der wunderbaren Geschichte von der ursprünglichen Gottheit, dem hochbeseelten Martanda, kann man all seine Sünden auflösen, die Tag und Nacht angesammelt wurden.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter