Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 95 - Die Geschichte des Ruchi

Markandeya sprach:
Einst wanderte der Patriarch Ruchi, frei von Anhaftung, Stolz und Angst, seinen Schlaf zurückhaltend, ungebunden über die Erde. Als seine verstorbenen Ahnen ihn so sahen, geschieden von Herd, Haus, Heimat und Gesellschaft, nur von einer Mahlzeit lebend, sprachen sie zum Asketen: „Oh Kind, warum gehst du nicht durch die höchst heilige Ehe, welche die Quelle des Himmels und der Befreiung ist, und deren Ausbleiben Fesseln verursacht? Durch die Verehrung der Götter, Ahnen, Rishis und Gäste genießt ein Hausvater die verschiedenen himmlischen Bereiche. Wenn du keine Ehefrau nimmst, wirst du ständig aufgrund der Schulden gegenüber den Göttern, Ahnen, Menschen und anderen Wesen gefesselt. Man sollte die Götter mit dem Wort Swaha, die Ahnen mit Swadha und die Gäste mit Bewirtung verehren. Ohne Nachkommenschaft und ohne den Frieden der Götter und der Ahnen, wie willst du mit dieser Ignoranz nach einem höheren Zustand streben? Wir sehen das verschiedene Elend bereits, das mit dem Einzelleben, das du führst, auf dich zukommt. Du wirst nach dem Tod in die Hölle eingehen und auch in der nachfolgenden Geburt viele Leiden ertragen müssen.“

Darauf sprach Ruchi zu ihnen: „Die Bindungen der Ehe können zu übermäßigem Leiden führen, selbst zur Hölle und elender Existenz. Deshalb habe ich bis jetzt nicht geheiratet. Die Selbstkontrolle auf verschiedenen heilsamen Wegen sehe ich als Mittel zur Befreiung, und nicht die Ehe. Täglich die Seele, die vom Schlamm der Ichhaftigkeit verkrustet ist, frei von Anhaftung mit dem Wasser des ewigen Bewusstseins zu waschen, ist der höchste Weg. Deshalb sollten die Weisen alle Sinne kontrollieren, und ihre Seelen, die im Laufe der verschiedenen Geburten vom Schmutz der Handlungen belastet wurden, mit dem Wasser der heilsamen Erkenntnis wieder reinigen.“

Die Ahnen sprachen: „Natürlich ist es richtig, dass man mit kontrollierten Sinnen seine Seele reinigen sollte. Aber wird, oh Kind, der Pfad, auf dem du jetzt gehst zur Befreiung führen? Wie man keine neuen Sünden ansammelt, indem man ohne Anhaftung an die Früchte handelt, so werden auch die vergangenen Handlungen vernichtet, indem man ihre guten und schlechten Ergebnisse durchlebt. Wer auf diese Weise zum Wohle aller Wesen handelt, wird durch die Handlungen nicht gebunden. Wer ohne Anhaftung handelt, ist von allen Fesseln befreit. Wenn man so durch Glück und Elend hindurchgeht, werden alle vergangenen Handlungen Tag und Nacht aufgelöst. Die Wege der Menschen sind untrennbar mit Tugend und Sünde verbunden. Auf diese Weise reinigen die Weisen ihre Seelen und schützen sie vor neuen Bindungen. So bleibt die Seele mit der Vernunft vereint und kann nicht im Sumpf der Sünde versinken.“

Ruchi sprach: „Oh ihr Vorfahren, die Wege der Handlungen werden in den Veden als Unwissenheit beschrieben. Warum wollt ihr mich zu solcher Handlung verpflichten?“

Die Ahnen sprachen: „Wahrlich ist es Unwissenheit, aber die Unwissenheit, die durch Handlungen entsteht, ist nicht unbedingt falsch. Denn zweifellos sind die Handlungen eine Quelle für Erfahrung. Die Selbstdisziplin, die von den Übereifrigen für ihre eigene Befreiung praktiziert wird, ohne ihre eigentlichen (karmisch bedingten) Aufgaben zu erfüllen, verursacht das Gegenteil und führt in einen noch schlechteren Zustand. Oh Kind, du hast den Geist darauf gerichtet, deine Seele zu reinigen. Aber durch die Vernachlässigung deiner Aufgaben wirst du von der entstehenden Sünde zunehmend belastet. In der richtigen Dosierung kann die Unwissenheit, ähnlich wie Gift, zum Wohlergehen der Menschheit beitragen. Dann verursacht sie keinerlei Fesseln für sie. Deshalb, oh Kind, verheirate dich passend. Lass dein Leben nicht unsinnig vergehen, indem du auf Wegen wandelst, die nicht zum Wohle der Menschheit führen.“

Ruchi sprach: „Oh Väter, ich bin jetzt ein alter Mann. Wer wird mir noch eine Frau übergeben? Außerdem bin ich ein armer Mann. So ist es für mich sehr schwierig, eine Frau zu versorgen.“

Die Ahnen sprachen: „Oh Kind, wenn du uns nicht erhörst, werden wir hinabfallen, und verbunden mit uns, wirst auch du in einen elenden Zustand kommen.“

Markandeya fuhr fort:
Oh Erster der Munis, nach diesen Worten verschwanden die Ahnen vor dem wahrhaften Auge des Ruchi, wie ein vom Wind ausgeblasenes Licht.


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