Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 88 - Der Tod des Dämonen Rackta-Bija

Der Rishi sprach:
So wurde Chanda getötet und auch Munda fiel. Ihre ungeheuren Armeen waren stark dezimiert. Sumbha, der heldenhafte Herr der Dämonen, wurde immer ärgerlicher und mobilisierte nun alle Ressourcen der Dämonen zum Kampf. Daraufhin brachen die riesigen Dämonen mit verschiedensten Kräften, mit sechsundachtzig Sorten von Waffen und vierundachtzig übelgesinnten Generälen in endlosen Legionen auf. Millionen von Helden, Tausende der Gigantenrasse und alle Stämme der Dhaumras (eine Dämonenart) marschierten unter seinem Befehl. Auch die fürchterlichen Kalika, Mowrya und Kalakeya Dämonen rüsteten sich auf sein Kommando hin sofort zum Kampf. So stürmte der Herr der Dämonen, der schreckliche Führer Sumbha, zur Schlacht, begleitet von Myriaden von Vasallen.

Als Chandika diese schrecklichen Armeen auf sich zukommen sah, erfüllt sie alle Himmelsrichtungen und den Himmel selbst mit dem Klang ihrer Bogensehne. Der Löwe brüllte fürchterlich, die Göttin ließ die Glocke (von Indras Elefanten) ertönen und Ambika schrie dazu. Dieser höllische Klang der Zerstörung durchdrang alle Bereiche, und der hungrige Rachen der Devi breitete sich abscheulich aus. Die Armeen der Giganten hörten diesen fürchterlichen Missklang aus allen Richtungen und umgaben wütend die Göttin, den Löwen und Kali.

Doch bevor, oh König, die Feinde der Götter zum Wohle der heroisch tapferen Unsterblichen auf ihre Auflösung trafen, flossen die Mächte (Shaktis) von Brahma, Shiva, Guha, Vishnu und Indra aus den Körpern der Götter in ihren entsprechenden Formen zur Göttin hin. Die gewöhnlichen Erscheinungen der Götter mit ihren Wagen, Ornamenten und Fähigkeiten wandelten sich für den Kampf gegen die Giganten:

In einem himmlischen, von Schwänen gezogenen Wagen kam die Shakti von Brahma mit einem Rosenkranz von Perlen und einem irdenen Wassergefäß in ihrer Hand. Sie wird Brahmani genannt.

Maheswari (die Shakti Shivas) ritt auf einem Stier heran und hielt einen mächtigen Dreizack. Große Schlangen ringelten sich um ihren Körper und ihr Schmuck war eine strahlende Mondsichel.

Kaumari hielt einen Speer in der Hand, hatte einen wunderbaren Pfau bestiegen und begab sich in der Form von Guha (Kartikeya, Kriegsgott) zum Kampf gegen die Giganten.

Vaishnavi (die Shakti Vishnus) saß auf dem großen Garuda und kam mit Muschel, Diskus, Keule, Bogen und Schwert in ihren Händen.

Hari nahm die unvergleichliche Form von Yagna-Varaha an. Sie erschien als riesiger Eber und begab sich in dieser schrecklichen Gestalt zum Kampf.

Narasimha (der Löwenmensch) zeigte sich in dem furchtbaren Körper von Narasimhi, die mit ihrer Löwenmähne die Sternbilder verdunkelte.

Und Indri erschien mit dem Donnerkeil auf einem mächtigen Elefanten und hatte wie Indra tausend Augen.

So war Shiva umgeben von den Shaktis der Götter und sprach zu Chandika: „Töte nun auf meinen Wunsch hin unverzüglich die Dämonen.“ Da floss die unversöhnliche Macht von Chandika vom Körper der Göttin in eine neue, schreckliche Gestalt Shivas, deren gewaltige Stimme hundertfach wiederhallte. Und sie sprach zu jener nebligen, dunklen und unbegreiflichen Form Shivas, der göttlichen Botin: „Gehe du zu Sumbha und Nisumbha. Überbringe jenen stolzen Giganten, welche sich zusammen mit den anderen Dämonen zum Krieg rüsten, folgende Botschaft: Indra soll wieder über die drei Welten herrschen und die Götter ihre Opfergaben empfangen. Wenn sie weiter leben möchten, dann sollen sie in die Unterwelt (Patala) gehen. Wenn sie aber in ihrem Stolz Krieg mit mir führen, dann mögen die Schakale mit ihrem Fleisch übersättigt werden.“

Weil die Göttin ihre Nachricht durch Shiva zu den Dämonen sandte, wird sie auch Shiva-Duti oder die Botin Shivas in dieser Welt genannt. Als der große Dämon diese, durch Shiva überbrachte Nachricht der Göttin hörte, kochte in ihm die Wut, und er stürmte mit seiner Armee zu dem Ort, wo Chandika wartete. Zuerst schossen die Feinde der Unsterblichen wütende Schauer von Pfeilen und Speere auf die Göttin. Doch sie entsandte im Gegenzug große Pfeile von ihrem Bogen und zerschnitt spielerisch die Waffen der Dämonen mit Dreizack, Diskus und Axt. Vor ihr kämpfe Kali, die mit ihrem Dreizack und dem Stab der Zeit gewaltige, todbringende Taten vollbrachte. Und Brahmani zerstörte, wo auch immer sie ging, die heroischen und stolzen Feinde durch strömendes Wasser aus ihrem irdenen Krug. So tötete auch Maheswari mit ihrem Dreizack, Vaishnavi mit dem Diskus und Kaumari mit ihrem furchtbaren Speer die heranstürmenden Giganten. Indri durchstieß hunderte Dämonen und übelgesinnte Geisterwesen mit ihrem Blitz und warf sie auf die Erde, wo ihr Blut entströmte. Brahmamurti brach ihre stolze Brust mit dem Diskus, und Narasimhi riss mit ihren Klauen viele der großen Dämonen und verschlang sie im Kampf mit einem Gebrüll, das alle Himmelsrichtungen erfüllte.

Die Göttin schrie, schlug die Dämonen zu Boden und verzehrte sie. Die großen Kämpferinnen brachen den Stolz der mächtigen Giganten, und die verschiedenen Dämonen wurden schwach. Als ihre Wirksamkeit und Hinterlist überwunden war, da flohen die Krieger und Gegner der Götter aus dem Kampf. Der große Dämon Rackta-Bija (dessen Bluttropfen Samen sind) beobachtete den Rückzug der Dämonen und zornig trat er selbst in die Schlacht ein. Es war sein Wesen, dass immer, wenn ein Tropfen Blut von seinem Körper auf festen Boden fiel, augenblicklich ein neuer Körper in gleicher Größe aus der Erde wuchs. Der große Dämon hielt eine Keule in der Hand und begann, gegen Indri zu kämpfen, die mit der Kraft des Donnerkeils bewaffnet war. Und als er von ihrem Blitz getroffen wurde und sein Blut entströmte, da entstanden unverzüglich neue Dämonen mit gleicher Gestalt und Kampfeskraft. Es war fürchterlich, jeder Tropfen Blut, der aus seinem Körper auf fruchtbare Erde fiel, wurde zu einem neuen Dämon, der ihm in allem gleich war. Durch schwere Schläge mit den Waffen der großen Kämpferinnen, wie auch durch die Kraft des Donnerkeiles, wurde ihm sogar sein Kopf abgetrennt. Doch als sein Blut hervorströmte, wurden tausende Dämonen wieder neu geschaffen.

Vaishnavi traf den Herrn der Giganten im Kampf mit ihrem Diskus und Indri mit ihrer Keule. Überall wurde sein Blut vergossen. Und Tausende von diesen Giganten mit gleichen Eigenschaften überschwemmten diese Welt. Kaumari durchbohrte ihn mit ihrem Speer, Varahi mit ihrem Schwert, Brahmani schlug mit einer Keule, Narasimhi riss mit ihren Klauen und Mahesvari traf die Brust des großen Giganten Rackta-Bija mit ihrem Dreizack, damit er endlich aufhöre, sich zu bewegen. Doch er, umgeben von den wütenden Kämpferinnen, schlug sie in unverminderter Kraft mit seiner Keule. Er zerstörte ihre Speere, Dreizacke und alle anderen Waffen, und ließ sie zu Hunderten wirkungslos zur Erde fallen. Und die aus dem Blut erzeugten Giganten überschwemmten immer mehr die ganze Welt.

Die Götter beobachteten diese Art des Kampfes mit wachsendem Zweifel. Chandika schaute auf die nachdenklichen Götter und sprach schnell zu Kali: „Oh Chamunda, öffne weit deinen Mund und deine Sicht. Viele große Dämonen wachsen immer wieder neu, wenn das Blut von Rackta-Bija auf festen Boden fällt. Du sollst das Blut trinken, bevor es mit der Erde in Berührung kommt. Verdaue ihr Blut, bevor sich neue Dämonenkörper entfalten können. So verlieren sie ihren Lebenssaft und werden immer schwächer. Wenn du das tust, können sie nicht wieder auferstehen.“

So sprach die Göttin und durchstieß den Dämon mit ihrem Dreizack. Kali saugte das Blut von Rackta-Bija auf, und Chandika schlug ihn gewaltsam mit ihrer Keule. Durch die heftigen Schläge strömte sein Blut überall aus seinem Körper. Chandika trank das Blut, Chamunda trank das Blut, die Göttin trank das Blut und tötete auf diese Weise mit Dreizack, Pfeilen, Schwert und Fäusten den Dämonen Rackta-Bija. Oh Herrscher der Erde! Er, der mächtige Rackta-Bija, fiel zu Boden, überwältigt von zahlreichen Pfeilen und allen Lebenssaftes beraubt. Daraufhin jubelten die Götter in höchstem Maße und die Kämpferinnen begannen, in ihrem Siegesrausch zu tanzen.


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