Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 75 - Über das fünfte, das Raivata Manwantara

Markandeya sprach:
Der Fünfte Manu wird Raivata genannt, oh Brahmane. Höre ausführlich von seiner Geburt, ich werde dir alles berichten. Oh Verehrungswürdiger, einst gab es einen als Ritavak bekannten Rishi. Dieser Hochbeseelte war lange Zeit ohne Kinder, doch dann wurde ihm im Zeichen des Sternes Revati ein Sohn geboren. Er führte gemäß dem Gesetz alle seine Riten durch, angefangen mit der Geburtszeremonie Jatakarma bis zu Upanayana (der Initiation mit der heiligen Schnur). Doch er, oh Muni, bekam dennoch einen schlechten Charakter. Seit der Zeit, als dieser Sohn geboren war, wurde jener Rishi, der Beste unter den Munis, von andauernden Krankheiten eingeholt. Und seine Mutter lag mit Lepra und anderen Krankheiten darnieder und war äußerstem Leiden unterworfen. So wurde sein Vater traurig und dachte bei sich: „Was geschieht uns hier?“ Und als dieser äußerst übelgesinnte Sohn begann, die Frauen zu entführen, welche den Söhnen anderer Munis verbunden waren, da sprach Ritavaka mit einem schwermütigem Geist: „Ohne Sohn zu sein ist für den Menschen wohl besser, als einen übelgesinnten Sohn zu haben. Ein schlechter Sohn verursacht andauernden Schmerz im Herzen von Vater und Mutter, und stürzt seine Ahnen vom Himmel in die Hölle. Weder ist er seinen Freunden nützlich, noch erfahren seine Ahnen Befriedigung durch ihn. Er ist seinen Eltern eine Quelle des Elends. Die Geburt eines solchen Übeltäters ist zu bejammern. Gesegnet sind jene, deren Söhne dem Geist dieser Welt entsprechen, die zum Wohle der Wesen handeln, eine ruhige Gesinnung haben und nach tugendhaften Werken streben. Doch unser Leben ist unglücklich und düster, und neigt sich nicht zum Guten einer kommenden Welt. Es zieht uns mehr zur Hölle als zum Himmel infolge der Verbindung mit diesem üblen Sohn. Den guten Freunden bringt er Erniedrigung, und Verherrlichung denjenigen, die uns Schlechtes wünschen. Darüber hinaus bringt er vorzeitig Alter und Schwäche auf seinen Vater. Wahrlich, ein übelgesinnter Sohn kann dafür verantwortlich sein.“

So überlegte dieser Muni, dessen Herz durch das Verhalten seines schlechten Sohnes brannte, und fragte (den mystischen Muni) Garga nach der Ursache dafür.

Ritavak sprach: „Von Subrata habe ich wie von alters her ordnungsgemäß die Veden erfahren. Und als ich das Studium der Veden beendet hatte, nahm ich mir in Übereinstimmung mit den vorgeschriebenen Gesetzen eine Frau. Und ich habe zusammen mit meiner Frau alle Opferhandlungen durchgeführt, die Riten aus dem Sranta Sutras, die aus den Smritis und auch die Feueropfer. Oh großer Muni, keines meiner Werke blieb bis jetzt unvollkommen. Gemäß dem Gesetz, Nachkommenschaft zu zeugen, und zwar nicht unter dem Einfluss der Begierde, sondern wegen eines Sohnes und aus Furcht vor der Hölle Put, wurde jener von mir gezeugt. Da ist er nun, mein Sohn. Oh Muni, ist es wegen seiner eigenen Schuld oder durch irgendeine Schuld von mir, dass er durch seinen üblen Charakter eine Quelle des Elends für uns geworden ist und all meinen Freunden Kummer bringt?“

Darauf antwortete Garga: „Oh bester Muni, dein Sohn ist unter dem Einfluss des Sternes Revati (im Sternzeichen des Fisches) geboren. Deshalb ist er eine Quelle des Elends für euch geworden. Er ist eben zu einer ungünstigen Zeit geboren. Es gibt keine Schuld von dir, seiner Mutter oder deiner Familie. Die Ursache seiner üblen Gesinnung ist seine Ankunft in dieser Welt unter dem Einfluss des Sternes Revati.“

Darauf sprach Ritavak: „Weil dieser schlechte Charakter meines einzigen Sohns wegen des Einflusses des Sterns Revati entstanden ist, deshalb soll dieser Revati (aus seiner Bahn) herabfallen.“

So sprach der Muni, und auf diese Weise fiel durch den von ihm ausgesprochenen Fluch der Stern Revati aus seiner Bahn, unter den Augen der ganzen Welt, deren Herzen durch dieses Wunder überwältigt wurden. Der Revati Stern ging auf allen Seiten des Berges Kumuda nieder und ließ sogleich die Wälder, die Höhlen und die Bäche in seinem Glanz erstrahlen. Wegen dieses Falls wurde der Berg Kumuda als Raivataka bekannt, und der angenehmste paradiesische Berg auf der ganzen Erde. Die Lieblichkeit dieses Sterns wandelte sich zum See Pankajini (Lotussee), und aus diesem See wurde dann eine wegen ihrer Schönheit höchst bezaubernde Maid geboren. Oh Bhagura, als der Muni Pramucha dieses Mädchen erblickte, welches aus der Lieblichkeit von Revati geboren wurde, gab er ihr ebenfalls den Namen Revati. Und Pramucha, dieser Besitzer der acht guten Qualitäten, erzog und ernährte sie auf diesem großen Berg, denn sie war in der Nähe seiner Klause zur Welt gekommen. Als der Muni sah, dass diese, mit großer Schönheit ausgestattete Jungfrau, ins heiratsfähige Alter kam, da dachte er bei sich, wer wohl ihr Ehemann werden sollte? Lange Zeit grübelte er darüber, doch er fand keinen würdigen Bräutigam für sie. So ging der Muni Pramucha zum Ort des Opferfeuers, und befragte den Gott des Feuers über ihren zukünftigen Bräutigam. Und jener, der sich von den Opfergaben ernährt, sprach zum fragenden Muni: „Durgama, der Herr der Erde, mächtig an Kraft und Energie, mit angenehmer Rede und voller Gerechtigkeit und Tugend, soll ihr Ehemann werden.“

Noch am gleichen Tag, oh Muni, kam dieser Herr der Menschen, der kluge Durgama, der voller Kraft und Tapferkeit war, und im Geschlecht von Priyavrata als Sohn von Vikramashila von dessen Frau Kalindi geboren wurde, auf einem Jagdausflug zu seiner Klause. Der Herr der Erde betrat die Einsiedelei, erblickte jene mit den schlanken Gliedern, und fragte sie nach dem Rishi: „Meine Liebste, wohin ist der beste Muni, der Besitzer der sechs großen Qualitäten, von dieser Klause aus hingegangen? Ich wünsche, ihn hier zu begrüßen. Deshalb, oh Anmutige, sprich zu mir.“

Der Brahmane, der zum Ort des Opferfeuers gegangen war, hörte jene Worte des Königs und auch die Anrede als „seine Liebste“, und kam schnell herbei. Der Muni erblickte den hochbeseelten König, der mit allen Zeichen eines Herrschers der Menschen begabt war und verneigte sich vor ihm in Verehrung. Nach diesem Anblick sprach er zu seinem Schüler Gautama: „Bringe schnell das angemessene Arghya für diesen Herrn der Welt. Einerseits ist dies der König, der nach langer Zeit wieder hierhergekommen ist, andererseits ist er auch mein Schwiegersohn. Deshalb denke ich, dass er einer besonderen Gabe würdig ist.“

Bei diesen Worten begann der König über den Grund nachzudenken, weshalb er Schwiegersohn genannt wurde, doch er konnte es nicht ergründen. Deshalb akzeptierte der König schweigend dieses Arghya. So begrüßte der große Muni diesen besten der Könige, nachdem er seinen Platz eingenommen und die Gaben akzeptiert hatte, und sprach zu ihm: „Ist alles gut in deinem Haus, oh Herr der Menschen? Steht es zum Besten mit deiner Schatzkammer, deiner Armee, deinen Freunden und Fürsten, deinen Dienern und Höflingen und ebenfalls mit dir selbst, auf dem all jenes gegründet ist? Geht es deinen anderen Frauen gut? Nach der einen frage ich nicht, denn sie lebt hier und ihr geht es gut.“

Der König sprach: „Oh du mit den heilsamen Gelübden, durch deine Gnade gibt es keine schlechten Nachrichten bezüglich meiner Angelegenheiten. Aber ich, oh Muni, bin neugierig zu erfahren, wer hier meine Frau sein soll?“

Der Rishi antwortete: „Revati, diese vorzügliche Frau, begabt mit den sechs guten Qualitäten, und die Schönste in allen drei Welten, ist deine Ehefrau. Kennst du sie nicht, oh König?“

Der König sprach: „Oh Herr, Subhadra, die Tochter von Shanta, die Tochter von Kaberi, auch Sujata, die Tochter von Surashtra, Kadamva, die Tochter von Barutha, Bipatha und auch Nandini kenne ich als Ehefrauen, die in meinem Haus leben. Oh du Besitzer der Bhagas, ich weiß nicht, wer diese Revati ist.“

Der Rishi sprach: „Jene Strahlende, welche du gerade als deine Liebste angesprochen hast, oh Herr der Erde, ist deine Ehefrau und jedes Lobes würdig. Hast du sie vergessen?“

Da sprach der König: „Ich habe aufrichtig gesprochen, oh Muni, und bin mir keiner Schuld bewusst. Ich bitte dich, oh Verehrter, sei in dieser Sache nicht ärgerlich mit mir.“

Und der Rishi antwortete: „Deine Worte waren aufrichtig, oh Herr der Erde, deine Gesinnung ist gut. Oh Herr der Menschen, auch du sprachst deine Worte durch Agni, den Gott des Feuers, bewegt. Jener große Gott, der Träger der Opfergaben, wurde auch durch mich befragt, wer der Ehemann von ihr werden sollte. Und von ihm wurde es am heutigen Tag verkündet, dass du, oh Verehrter, ihr Mann sein sollst. Akzeptiere deshalb, oh Herr der Menschen, diese Jungfrau, die ich dir übergebe. Sie wurde bereits von dir als deine Liebste angesprochen. Warum zögerst du noch?“

Nach diesen Worten wurde dieser Herr der Erde ganz still. Und der Rishi bereitete sich in der Zwischenzeit auf die Durchführung ihrer Eheriten vor. Doch die Jungfrau sprach bescheiden, mit gesenktem Blick, folgende Worte zu ihrem Vater, der gerade alles für die Hochzeit arrangierte: „Oh Vater, wenn du mit Liebe zu mir erfüllt bist, dann bitte ich dich, mir deine Gunst zu zeigen. Sei gnädig zu mir und führe unsere Eheriten unter dem Einfluss des Sternes Revati durch.“

Der Rishi sprach: „Oh du Gute, der Stern Revati existiert nicht mehr in seiner Verbindung mit dem Mond. Es gibt andere Sterne, oh du mit den vorzüglichen Augenbrauen, welche für deine Ehe günstig sind.“

Doch die Jungfrau sprach: „Es scheint mir, oh Vater, dass ohne diesen Stern die Zeit meiner Ehe unfruchtbar werden wird. Warum sollte die Hochzeit von einer wie mir unter einer unfruchtbaren Konstellation durchgeführt werden?“

Der Rishi sprach: „Der große Asket und Vollbringer der Buße, welcher durch den Namen Ritavak weithin bekannt ist, wurde damals ärgerlich auf Revati, und durch ihn wurde jener Stern im Zorn zerstört. Ich habe dem König mit dem berauschenden Glanz bereits versprochen, dass du seine Frau sein sollst. Wenn du aber jetzt diese Ehe nicht wünschst, dann stehe ich vor einem großen Problem.“

Die Jungfrau sprach: „Oh Vater, welche Buße hat jener Muni Ritavak geübt, die du nicht erreicht hättest? Bin ich die Tochter eines Brahmanen mit weniger Kraft?“

Der Rishi antwortete: „Mein Mädchen, du bist nicht die Tochter eines schwachen Brahmanen, auch nicht von einem Büßer. Du bist die Tochter von einem, der dazu fähig ist, andere Götter zu erschaffen.“

Die Jungfrau sprach: „Wenn mein Vater einer von jenen ist, welche den Verdienst aller Buße erreicht haben, warum kann dann unsere Hochzeit nicht unter diesem Stern geschehen, indem er wieder zurück an das strahlende Firmament gesetzt wird?“

Der Rishi sprach: „So sei es denn, zu deinem Besten, oh du Gute. Sei zufrieden, für dich soll der Stern Revati wieder auf die Bahn des Mondes gesetzt werden.“

Markandeya fuhr fort:
Dann, oh hoher Brahmane, erhob der große Muni durch die Macht seiner Entsagung den Stern Revati wieder hinauf zum Firmament und verband ihn wie zuvor mit dem Mond. Und nachdem er die Ehe seiner Tochter gemäß den Geboten unter der Begleitung heiliger Texte durchgeführt hatte, sprach er voller Entzücken zu seinem Schwiegersohn: „Oh Regent der Erde, sage mir, was für ein Hochzeitsgeschenk du dir wünschst. Ich möchte dir etwas geben, was schwer zu erreichen ist. Wisse, die Macht meiner Entsagung ist unschlagbar.“

Der König antwortete: „Oh Muni, ich wurde als ein Nachkomme des Swayambhuva Manu geboren. Ich bete, dass ich durch deine Gunst einen Sohn bekomme, welcher der Herr dieses Manwantara sein soll.“

Der Rishi sprach: „Dein Wunsch soll in Erfüllung gehen. Dein Sohn, oh Herrscher der Welt, soll ein Manu werden, welcher die ganze Erde genießen kann, und dennoch gerecht und tugendhaft sein wird.“

Dann begaben sie sich zusammen zur Stadt des Königs und seine Frau Revati schenkte ihm bald einen Sohn, den Manu Raivata. Er war mit allen Tugenden begabt, konnte von Menschen nicht besiegt werden, besaß das Wissen aller Wissenschaften, und kannte die höhere Bedeutung der Veden und der anderen heiligen Schriften.

Höre nun von mir, oh Brahmane, mit ungeteilter Aufmerksamkeit über die Götter, den Herrn der Götter und die irdischen Könige jener Zeit. Die Sumedhas, Bhupatis, Vaikuntas, Amitabhas waren die Götter in diesem Manwantara, jeder in vierzehn Klassen aufgeteilt. Der Herr von ihnen war Vibhu, der Held der hundert Opfer. Die sieben ursprünglichen Rishis im Manwantara des Manu Raivata waren Hiranyaroma, Vedasri, Urdhavahu, Vedavahu, Sudhama, Parjjanya und der große Muni Vasishta, der Besitzer der sechs guten Qualitäten der Güte usw., welcher die äußersten Grenzbereiche der Veden und Vedantas erreichte. Balabandhu, Mahabirya, Suyastavya, Satyaka und andere waren die Söhne des Manu Raivata. Die Manus bis zu Raivata, von denen ich dir berichtet habe, waren mit Ausnahme des Manu Swarochisha alles Nachkommen des Swayambhuva Manu.


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