Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 42 - Über die heilige Silbe OM

Dattatreya sprach:
Selbst hunderte von Geburten können einen Yogi, der diesem hohen Pfad folgt, nicht vom Yoga trennen. Die Höchste Seele erkennend, die sich in der Form des Universums entfaltet, mit dem Weltall als Füße, Kopf und Hals, und als Herr und Beschützer von Allem, sollte er das große und heilige einsilbige OM singen, um Ihn zu erreichen.

Das OM zu studieren, bedeutet nichts anderes, als auf dieses große und wahre Wesen zu lauschen. A, U, M sind dessen Buchstaben, die drei Matras, entsprechend den Qualitäten der Dunkelheit, Leidenschaft und liebenden Güte. Ein weiteres halbes Matra (AUMm) ist höher und liegt jenseits der drei Qualitäten. Dieses wird Gandhari genannt, abgeleitet von der Musiknote Gandhara. Wenn es sich im Kopf des Yogis entfaltet, so sagt man, ist es wie Ameisen, die über den Körper krabbeln. Wem sich das OM im Geist offenbart, der wird Eins mit jedem Matra und mit dem OM selbst.

Die Lebensenergie ist der Bogen, die Seele der Pfeil und Brahman das subtile Ziel. Wer beständig übt und wie ein Pfeil tief ins Brahman dringt, der wird Eins mit Ihm. Das OM umfasst die drei Veden, Rig, Saman und Yajur, die drei Welten, die drei Feuer und die drei Götter, Vishnu, Brahma und Shiva. Die dreieinhalb Matras soll man als OM erfahren. Wer dies wahrhaft verwirklicht, gelangt darin zur Einheit (Laya).

Der Buchstabe A steht für die Erde (Bhur-loka), U für den Luftraum (Bhuvar-loka) und M für den himmlischen Bereich (Swar-loka). Das erste Matra ist Vyakta, die entfaltete Schöpfung. Das zweite wird Avyakta, das Unentfaltete, genannt. Das dritte ist Chit, das geistige Prinzip, und das halbe Matra deutet auf Brahman. Dies sollte als Basis für die Yoga-Praxis bekannt sein.

Mit dem Gesang der Silbe OM werden alle existenten oder nichtexistenten Dinge umfasst. Das erste Matra ist kurz (als Klang), das zweite lang und das dritte andauernd. Das halbe Matra ist jenseits der bewussten Klänge. Wer dies wahrhaft erkennt und über das große Brahman meditiert, welches durch die heilige Silbe OM symbolisiert wird, der überwindet das Rad der Existenzen, und von den drei Fesseln befreit gelangt er zur Vereinigung mit dem Brahman, der Höchsten Seele.

Wenn aber die Fesseln seiner Handlungen noch nicht vollständig gelöst sind, dann wird er, wenn er die Anzeichen des Todes erkennt, aufgrund seiner Neigung im nächsten Leben als Yogi wiedergeboren, um sich zu erinnern und den Weg fortzusetzen. Durch verdienstvollen Yoga in diesem und anderen Leben, kann er die Zeichen des Todes durchschauen und sinkt in dieser Zeit (der Wandlung) nicht hinab.


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