Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 35 - Über die Reinigung

Madalasa sprach:
Oh mein Sohn, höre als nächstes über die Mittel der Reinigung, die entsprechend abgelehnt oder angenommen werden sollten. Abgestandener Reis sollte nur zu sich genommen werden, nachdem er mit öligen Substanzen gemischt wurde. Gerste, Weizen und saure Milchprodukte können jedoch ohne Öl akzeptiert werden. Das Fleisch vom Hase, Schildkröte, Leguan, Stachelschwein oder Nashorn kann gegessen werden, aber das eines Hausschweins oder eines Haushuhns sollte man möglichst vermeiden. Es bringt allerdings keinen Schaden, die Reste eines Opfers für die väterlichen Ahnen oder für die Götter zu essen. Noch bringt es irgendeinen Schaden, das Fleisch zu essen, das von den Brahmanen für ein Sraddha gewünscht worden ist und das durch die Besprenklung mit Wasser oder durch die Rezitation von Mantras gereinigt wurde oder das als Medizin verabreicht wird.

Eine Muschel, Stein, Gold, Silber, Seile, Stoffe, Kräuter, Wurzeln, Früchte, ein aus Bambus gemachter Korb, ein Fell, Rubin, Diamant, Koralle, Perle oder der menschliche Körper selbst werden mittels Wasser gereinigt. Aus Eisen gemachte Dinge werden auch mit Wasser gereinigt. Die aus Stein werden geschrubbt und ölverschmierte Gefäße werden mit heißem Wasser gesäubert. Ein Henkelkorb, Hirschhaut, Keule, Holzmörser, Kleidung und Bettzeug werden durch Besprenklung mit Wasser gereinigt, so auch Gras, Holz und Heilkräuter. Alle Sorten von Rinde werden durch Wasser und alkalische Substanzen gereinigt. Wenn ein wollener oder aus Haar gemachter Stoff schmutzig ist, wird er durch Wasser gesäubert, das mit Senf oder Sesamspelzen gemischt ist. Wenn, mein Sohn, ein Baumwollstoff beschmutzt ist, wird er durch Wasser und Asche gereinigt. Aus unedlen Metallen gemachte Dinge werden durch Wasser wieder rein, und Holz, Zähne, Knochen oder Horn durch Erhitzen. Almosen, die Hand eines Handwerkers, Ware des Handels und das Gesicht einer Frau sind von Natur aus rein. Manches wird mit Kutschen gefahren, vor fremden Blicken wohl bewahrt und von Dienern getragen, um dessen Reinheit zu erhalten. Ein schöner Klang, das Langlebige und Stabile, das hell Strahlende, das Nützliche, das Zahlreiche und Große, das Neugeborene, die Handlungen eines Alten, Weisen oder Asketen sind wesenhaft rein.

Ein Haus, wo Berge von Kohleresten liegen, die aus Opferriten stammen, ist rein, genauso wie eine Frau, die ihr Kind stillt oder frisches Wasser, das ohne Schaum oder schlechten Geruch ist. Ein Erdboden wird mit der Zeit durch Feuer, Wasser oder durch die Fußspuren der heiligen Kühe gereinigt. Ein Wohnhaus wird gereinigt durch das Aufbringen von Lehm, durch Abkratzen, Abwaschen, Kehren und durch Anbetung. Ein Ort oder Ding, das durch Haare oder Würmer berührt worden ist, das durch Rinder beschnüffelt wurde oder durch Flöhe verseucht ist, wird durch Wasser, Erde und Asche gereinigt. Ein Kupferbehälter wird durch Säure, ein Zink- oder Bleibehälter durch Pottasche und ein Bronzebehälter durch Asche und Wasser gereinigt, und Flüssigkeiten durch den Prozess von Plava(1). Und alle übrigen Dinge, wenn sie mit anderen Substanzen beschmutzt sind, sollten mit Wasser und Erde gereinigt werden, bis der schlechte Geruch entfernt ist. Jene Dinge sind wieder rein, wenn sowohl ihre Verfärbung als auch der schlechte Geruch durch diese zwei Substanzen verschwunden sind.

Das Wasser, das sich in seinem natürlichen Zustand auf der Erde sammelt und dazu fähig ist, die heiligen Kühe zu befriedigen, ist rein. Das Fleisch eines jeden Tieres, das von einem Chandala oder einem anderen Fleischschlachter gebracht wurde, ist natürlich rein. Es heißt auch, mein Sohn, dass Kleidung, Stoff und ähnliche Dinge, die man in der Höhe aufhängt, durch die Luft gereinigt werden. Staub, Feuer, ein Pferd, eine Kuh, der Schatten, Sonnen- und Mondstrahlen, der Wind, die Erde, der Wasserfall, Fliegen und andere Insekten werden nicht verunreinigt, wenn sie in Kontakt mit unreinen Dingen kommen. Der Mund einer Ziege oder eines Pferdes ist rein, aber der eines Kalbes nicht. Der Urin und die Exkremente einer Kuh, die ein Junges zur Welt gebracht hat, wie auch die von einem Vogel fallengelassenen Früchte sind rein.

Die Waren zum Verkauf, sowie Sitzmöbel, Betten, Fahrzeuge, Boote und das Gras am Wegesrand werden durch die Strahlen von Sonne und Mond, wie auch durch den Wind gereinigt. Man sollte nach dem Wandern, Baden, Essen, Trinken, sowie nach dem Gang zur Toilette die beschmutzte Kleidung wechseln und seinen Mund mit Wasser spülen. Wenn eine Straße, ein Haus oder irgendetwas aus Ziegeln oder Lehm Gemachtes beschmutzt wurde, dann wird es durch den Wind gereinigt. Wenn Nahrung in einem Topf ein wenig beschmutzt ist, dann sollte eine Schicht abgetragen und weggeworfen werden. Dann spüle man seinen Mund und besprenkle den Rest mit Wasser, damit ist es gereinigt.

Wenn ein Mensch unbewusst unreinen Reis isst, dann sollte er für drei Nächte fasten. Aber wenn er es bewusst tut, dann sollte er die verordnete Buße üben. Wenn ein Mensch eine unreine Frau, ein Pferd, einen Schakal, die Kinder eines Chandalas oder einen Leichenbestatter berührt, sollte er sich zum Zweck der Reinigung baden. So auch, wenn man einen mit Fett oder Blut bedeckten Menschenknochen berührt. Bei einem reinen Menschenkochen, mag er seinen Mund mit Wasser spülen, eine Kuh berühren oder in die reinigende Sonne blicken. Ein kluger Mensch sollte nicht durch Speichel oder Blut gehen oder über eine Leiche steigen. Noch sollte er auf Leichenplätzen oder ähnlichen Orten während der Dämmerung bleiben. Ein Ehemann sollte sich von ledigen Frauen fernhalten, so auch von Frauen mit schlechtem Ruf. Ein Mensch sollte Abfälle, Fäkalien und das Wasser vom Füßewaschen außerhalb seines Hauses entsorgen. Ein Mann sollte nicht im Brunnen eines Anderen baden, ohne dabei mindestens fünf Klumpen Schlamm auszugraben. Baden sollte man am besten in der Ganga, aber auch in jeglichem See, Fluss oder anderem natürlichen Gewässer.

Wer einen Menschen berührt oder spricht, der die Götter, Ahnen, heiligen Schriften, Opfer oder Mantras schmäht, wird wieder gereinigt, indem er seinen Blick zur Sonne richtet. In gleicher Weise wird ein kluger Mensch gereinigt, nachdem er eine unreine Frau, einen Chandala, eine sozial gefallene Person, eine Leiche, einen Ungläubigen, einen Zwitter, einen Nackten, das Kind eines Chandalas, einen Dieb oder Ehebrecher angeschaut hat. Wenn ein Mensch einen Zwitter, eine Katze, eine Ratte, einen Hund, einen Hahn, eine sozial gefallene Person, weggeworfene oder beschmutzte Dinge, einen Chandala, einen Leichenbestatter, ein Hausschwein oder einen von Geburt her unreinen Mensch berührt hat, dann wird er durch ein Bad gereinigt.

Jener, in dessen Haus die (regelmäßigen) Nitya Riten vernachlässigt werden, wird von den Brahmanen verschmäht, ist übel dran und lädt Sünde auf sich. Ein Mensch sollte die Nitya Riten nie versäumen, damit das Rad von Geburt und Tod seiner Ahnen nicht blockiert wird. Nach einer Geburt oder einem Todesfall ist man für einige Zeit unrein. Als Brahmane sollte er für zehn Tage keine Geschenke machen, Feueropfer durchführen oder andere vorgeschriebene Zeremonien ausführen. Als Kshatriya für zwölf Tage und als Vaisya für fünfzehn Tage. Ein Shudra sollte sich seiner eigenen Arbeit für einen Monat enthalten. Danach sollte jede Kaste ihre jeweiligen Riten wieder ausführen, wie es in den heiligen Schriften geschrieben steht.

Eine Leiche sollte außerhalb des Hauses durch seine Verwandten verbrannt werden. Das Wasseropfer sollte dem verstorbenen Geist am ersten, vierten, siebenten und neunten Tag dargebracht werden. Am vierten Tag sollten die Blutsverwandten die Asche und Knochen des Verstorbenen einsammeln und danach werden ihre Körper wieder berührbar. Nach dieser Einsammlung sollten alle Riten von denjenigen durchgeführt werden, die ermächtigt sind, das lebensspendende Wasser für die Ahnen zu opfern (Sahodakas). Am Tag des Todes können Personen, die Pinda und Wasser opfern (Sapindas und Sahodakas), berührt werden. Im Falle eines Todes durch eine Waffe, Wasser, Erhängen, Feuer, Gift, Absturz oder durch Verhungern, mit oder ohne Gelübde, dauert die Periode der Unreinheit nur für eine einzelne Konstellation. Wenn jemand im Säuglingsalter, als Gast in einem fremden Land oder als hausloser Bettelmönch stirbt, dann verschwindet die Unreinheit am gleichen Tag. Manche sprechen auch von drei Tagen. Wenn in dieser Zeit auch der Sapinda stirbt, sollten alle Zeremonien, die vom Letzteren durchgeführt werden sollten, auf einen neuen Sapinda übertragen werden und die Periode der Unreinheit wird vom ersten Tod an berechnet. Ähnliche Anweisungen gibt es für die Geburt eines Kindes, sowohl für Sapindas als auch für Sahodakas.

Es wird gesagt, dass nach der Geburt eines Kindes der Vater (mit seiner Kleidung) baden sollte. Wenn nach der Geburt eine weitere folgt, dann wird gesagt, dass die Tage der Unreinheit auch ab der ersten Geburt zählen. Nach Ablauf von zehn, zwölf, fünfzehn oder dreißig Tagen sollten die vier Kasten ihre jeweiligen Riten ordnungsgemäß durchführen. Nach dem Ablauf dieser Zeit sollte der Ekoddishta Ritus für den verstorbenen Geist zelebriert werden. Der Kluge sollte auch Geschenke an die Brahmanen geben. Wer diese Zeremonien zu ewiger Fruchtbarkeit führen möchte, der sollte verschiedene, in der Welt hochgeschätzte Geschenke machen und die ihm liebsten Dinge aus seinem Haus an die vollendeten Brahmanen hingeben. Nachdem die Periode der Unreinheit zu Ende ist, sollten alle Kasten reines Wasser berühren und auch ihre Tiere, die sie reiten oder vor die Wagen spannen, ihre Waffen, Peitschen und Stöcke sollten mit den üblichen Zeremonien gereinigt werden. So gereinigt mögen sie die weiteren Zeremonien und Handlungen ausführen, die speziell für ihre Kasten empfohlen sind, damit sich ihr Wohlergehen sowohl in dieser als auch in der jenseitigen Welt entfalten kann. Die drei Veden sollten jeden Tag gesungen werden. So möge man den Weisen auf ihren Wegen nachfolgen. Mit Reichtümern, die entsprechend dem Dharma (der Tugend und Gerechtigkeit) gewonnen wurden, sollten die Opfer achtsam durchgeführt werden.

Oh mein Sohn, man sollte furchtlos jene Handlungen ausführen, die keine Sünde auf die Seele laden und die vor den Tugendhaften nicht verborgen werden müssen. So handelt ein guter Mensch und so, oh mein lieber Sohn, erwirbt ein Hausvater religiöses Verdienst, weltlichen Wohlstand und die Erfüllung seiner Wünsche. Damit kann er in dieser und der kommenden Welt glücklich sein.


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(1) Mit einem Kusha Grashalm wird z.B. etwas verschmutztes Ghee aufgenommen und ins Feuer getropft.