Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 27 - Über die Herrschaft in der Welt

Der Sohn (Sumati) fuhr fort:
So von seiner Mutter Tag für Tag besänftigt, wuchs der Alarka genannte Sohn an Jahren und Wissen. Als der Jüngling gereift und mit der heiligen Schnur ausgezeichnet war, sprach der kluge Sohn von Hritadhwaja mit tiefer Verbeugung zu seiner Mutter: „Belehre mich, der ich mich vor dir verneige, über alles was zu tun ist, um sowohl hier als auch später Glück zu erreichen.“

Und Madalasa sprach: „Oh mein Kind, ein König, der auf den Thron gesetzt wurde, sollte entsprechend den Aufgaben seiner Kaste, an erster Stelle bestrebt sein, die Untertanen zufrieden zu stellen. Frei von den weltlichen Lastern(1), die an den sieben Wurzeln(2) nagen, sollte sich ein König im Kreise zuverlässiger Ratgeber vor seinen Feinden schützen. Wie man durch einen Wagen mit kräftigen Rädern, den man nicht beachtet, auf achtfache Weise auf den Tod trifft, so wird es wahrlich auch einem König geschehen, der seine Berater ignoriert. Doch er sollte stets prüfen, ob seine Höflinge von den Feinden bestochen wurden oder nicht. Über zuverlässige Informanten sollte er die Wege seiner Feinde achtsam beobachten. Ein König sollte seinen Freunden, Anhängern und Angehörigen nicht allzu blind vertrauen, doch wenn die Notwendigkeit besteht, dann möge er selbst seinen Feinden Vertrauen schenken. Frei vom Einfluss der Begierde sollte der König die Kenntnisse über den Aufenthalt, sowie über die Zunahme oder Abnahme (seiner Feinde) erwerben und die sechs Attribute besitzen.

Zuerst sollte ein König lernen, sich selbst zu regieren, dann seine Minister und Diener, danach kann er das Volk führen und in die Feindschaft mit seinen Feinden eintreten. Der König, der sich selbst und die Genannten nicht unter Kontrolle bringt, und dennoch wünscht, seine Feinde zu besiegen, der wird durch seine Höflinge besiegt und unter die Kontrolle seiner Feinde gebracht. Deshalb, mein Kind, sollten vom König zuerst die Laster überwunden werden. Wenn er diese beherrscht, dann wartet sicherer Erfolg auf ihn. Doch wenn er von ihnen überwältigt wird, dann wird er auf seinen Untergang treffen.

Die eigentlichen Feinde sind Begierde, Hass und Unwissenheit, Stolz und die Idee von „Ich“ und „mein Erfolg“, mit einem Wort, der Egoismus. Sie verursachen den Ruin von Königen. Bedenke, wie Pandu sein Leben durch die Begierden der Liebe verlor, wie Anirudda (Anuhrada) aus Hass seinen Sohn tötete, wie Aila sein Leben durch die Habgier verlor, wie Vena von den Zweifachgeborenen wegen seiner Arroganz getötet wurde, wie Vali, der Sohn von Anusua, durch seine übermäßige Eitelkeit geschlagen wurde, und wie Puranjaya durch ein Übermaß an Euphorie getötet wurde. Deshalb sollte man diese Leidenschaften abwerfen. Diese überwindend unterwarf der hochbeseelte Marutta die ganze Erde.

Ein König sollte sich daran erinnern und alle diese Mängel abwerfen. Ein König sollte sich von den Krähen, Kokilas, den schwarzen Bienen, den Hirschen, den Schlangen, den Pfauen, den Schwänen, den Hähnen und vom Eisen belehren lassen. (Er lerne die Wohltätigkeit einer Krähe, die Vollkommenheit eines Kokila, den Fleiß einer Biene, die Vorsicht eines Hirsches sowie Waffen und List einer Schlange. Er sollte das Gute annehmen und das Schlechte lassen, wie ein weißer Schwan die Milch aus dem Wasser saugt. Er sollte sich früh erheben, wie ein Hahn, und sollte standhaft und nützlich wie Eisen sein.) Er sollte wie Würmer in seine Feinde eindringen und, oh König, zur passenden Zeit möge er handeln und fleißige Taten zeigen. Er sollte sich wie die Funken des Feuers oder wie die Samen des Baumwollbaumes ausbreiten. Und wie Sonne und Mond die Erde regieren, sollte sich ein König von der Weisheit der Freudenmädchen, der Lotusblume, des Sarava, des Sutika, den milchgebenden Brüsten einer Frau und von der Milchfrau belehren lassen. (Er sollte vom Freudenmädchen lernen, wie man viele erfreut, ohne dabei seine eigene Befriedigung zu suchen. Wie die Lotusblume sollte er nicht nur äußerlich schön sein, sondern auch innerlich rein und vollendet. Der Sarava ist ein starkes Fabeltier mit acht Beinen. Und wie Sutika sollte er seinen Feind vollständig töten. Wie sich in der Brust einer Frau die Milch für das zukünftige Kind sammelt, so sollte der König gute Verdienste für zukünftige Herausforderungen sammeln. Und wie eine Milchfrau viele Dinge aus Milch machen kann, so sollte auch der König vielfältig aus dem Guten schöpfen.)

Um sein Volk zu regieren, sollte ein König wie der Götterkönig Indra, wie die Sonne, wie Yama, wie der Mond und wie der Windgott handeln. Wie Indra die Wesen der Erde mit Regen für vier Monate erfreut, so sollte der König seine Untertanen durch Selbstaufopferung zufriedenstellen. Wie die Sonne mit ihren Strahlen das Wasser über acht Monate aufsaugt, so sollte der König auf sorgfältige Weise seine Einnahmen sammeln. Wie Yama die Gerechtigkeit ohne persönliche Neigung zur richtigen Zeit jedem zumisst, so sollte der König unparteiisch handeln, ohne eigennützige Bevorzugung oder Benachteiligung, ohne grundsätzliche Trennung in Gut und Böse.

Dieser König benimmt sich wahrhaft wie der Mond, unter dessen Herrschaft alle Untertanen glücklich sind und ähnliche Freude erfahren, wie jene (Yogis), die den klaren vollen Mond schauen. Wie der Wind unbemerkt alle Wesen durchdringt, so sollte der König in achtsamer Weise seine Bürger, Höflinge und Freunde beobachten. Der König, dessen Geist nicht von Begierden zerfressen ist, kann in die himmlischen Bereiche eingehen, oh mein Sohn. Der König, der jene unwissenden Menschen, die den heilsamen Pfaden fernbleiben und ihre eigentlichen Aufgaben versäumen, auf den Weg ihrer ursprünglichen Religion (dem Dharma) zurückbringt, der erreicht die himmlischen Regionen. Der König, oh mein Kind, in dessen Königreich die Aufgaben der verschiedenen Kasten und Lebensweisen (Ashramas) keinen Verfall erleiden, der erreicht ewiges Glück sowohl in dieser Welt als auch in der jenseitigen.

Die Menschen in ihrer eingeborenen Religion (dem Dharma) zu gründen, die von den Übelgesinnten bedrängt wird, sollte die oberste Aufgabe eines Königs sein und wird zu seinem Erfolg führen. Indem er die Untertanen regiert, erreicht ein König sein Ziel. Und indem er sie gut und fleißig regiert, wird er zu einem Teil von ihrem Glauben. Ein König, der die vier Kasten beschützt, gelangt zur Seligkeit und wird mit Indra dessen Bereiche teilen.“


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(1) Jagdfieber, Spielsucht, Träumerei, Unentschlossenheit, Verleumdung, Begierde, Tanz, Singen, Vergnügen, Trinksucht, Gewalt, Intrigieren, Böswilligkeit, Täuschung, Grausamkeit und Verachtung
(2) Herrschaft, Berater, Freunde, Ämter, Justiz, Königreich und Reichtum