Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 24 - Die Macht der Illusion

Der Sohn (Sumati) sprach:
Nachdem dieser hochbeseelte König, ein Wesen, das von Luft lebt, seine Mahlzeit beendet hatte, wurde er von seinen Söhnen sowie vom Prinzen verehrt. Dann erfreute dieser Beste der Schlangen mit entzückenden Worten den Freund seiner Söhne und sprach: „Oh Sanfter, der du in mein Haus gekommen bist, lass alle Bedenken fallen, und erzähle mir frei heraus, wie ein Sohn mit seinem Vater spricht, was ich für dich tun kann. Sage mir, was du gern haben möchtest, selbst wenn es schwer zu erlangen ist, Silber, Gold, Kleidung, Wagen, Möbel oder anderes.“

Und Kuvalayashwa antwortete: „Durch deine Gunst habe ich genügend Gold im Haus meines Vaters. Ich habe darüber hinaus nie einen Wunsch nach solchen Dingen verspürt. Mein Vater herrscht seit langer Zeit über die obere Welt wie du über die untere. So hat sich mein Geist nie dem Besitz zugeneigt. Denn jene sind des Himmels und des religiösen Verdienstes würdig, die, während ihr Vater noch lebt, in ihrer Kindheit einen Berg von Münzen nur als Spreu betrachten. Ich habe hervorragende Freunde, die im gleichen Geist leben, und mein Körper ist von Krankheit frei. Mein Vater ist mit Reichtum begabt und ich mit Jugend. Was sollte ich darüber hinaus noch benötigen? Ein Mensch, der keinerlei Reichtum hat, neigt sich im Geist dem Wünschen zu. Doch ich selbst habe genug. Warum sollte meine Zunge um etwas bitten? Gesegnet sind jene, die dem schützenden Arm ihres Vaters vertrauen, ohne zu überlegen, ob es Reichtum in ihrem Haus gibt oder nicht. Dagegen sind jene, so denke ich, die ihren Vater nicht kennen und von frühester Kindheit auf die Unterstützung ihrer Verwandten angewiesen sind, vom Schicksal ihres Glücks beraubt. Durch deine Gunst, konnte mein Vater Reichtum ansammeln und mir geben, so dass ich, gemäß meinem Wunsch, diese Reichtümer unter den Bittstellern verteilen kann. Und da ich im Stande gewesen bin, deine Füße mit dem Juwel zu berühren, das meine Krone ziert, und durch die Berührung deines Körpers selbst, habe ich bereits alles erreicht.“

So mit bescheidenen Worten angesprochen, antwortete dieser Erste der Schlangen aus Liebe zum Prinzen, dem Wohltäter seiner Söhne: „Wenn du Juwelen oder Gold von mir nicht annehmen willst, dann erzähle mir, was du sonst haben möchtest, damit ich es dir geben kann.“

Und Kuvalayashwa antwortete: „Durch deine Gunst, oh ehrwürdiger Herr, sind alle Arten der Dinge bereits in meinem Haus. Insbesondere deswegen, weil ich dich sehen durfte. Damit habe ich allen Besitz erlangt, und mein Leben ist mit Früchten gesegnet worden. Als ein Mensch habe ich deinen subtilen göttlichen Körper geschaut, und der Staub von deinen Füßen hat meinen Kopf berührt. Ist, oh König der Schlangen, damit nicht alles erreicht? Doch wenn du mir darüber hinaus noch einen Segenswunsch gewähren möchtest, dann möge die Neigung zu frommen Taten meinen Geist niemals verlassen. Haus, Wagen, Möbel, Gold, Juwelen, Edelsteine, Ehepartner, Kinder, Nahrung, Getränke, schöne Girlanden, Parfüme, Lieder, Musik und alle anderen erwünschten Dinge sind, so denke ich, nur die Früchte vom Baum des Glaubens. Deshalb sollte jeder selbstbeherrschte Mensch die Wurzeln dieses Baumes mit den Wassern der Wahrheit ernähren. Es gibt nichts Unerreichbares für denjenigen, der sich in dieser Weise der Tugend widmet.“

König Aswatara sprach: „Oh weiser Mann, möge dein Geist sich unablässig in dieser Art zur Tugend neigen. Wahrhaftig, wie du gesprochen hast, sind dies die Früchte der Tugend. Doch weil du zu meinem Haus gekommen bist, solltest du eine Gabe akzeptieren, die in der Welt der Menschen nicht erreicht werden kann.“

Diese Worte hörend wandte der Prinz seine Blicke auf die Gesichter der beiden Söhne vom König der Schlangen. Dann verneigten sich jene zwei Helden und sprachen vor ihrem Vater aus, was im Geist des Prinzen war: „Verursacht durch den übelgesinnten, bösartigen und feindlichen Dämon gab seine geliebte Gattin bei der Nachricht von seinem Untergang ihr Leben auf - die Tochter des Gandharva Königs, die unter dem Namen Madalasa bekannt ist. Aus diesem Grund machte dieser treue Ehemann folgendes Gelübde: 'Nachdem Verzicht auf Madalasa werde ich keine andere Ehefrau nehmen.' Oh Vater, dieser Held Hritadhwaja wünscht sich tief im Herzen einen Blick auf ihre wahrhaft schöne Gestalt. Wenn du das vollbringen kannst, wirst du ihm einen guten Dienst gewähren.“

Und darauf sprach Aswatara: „Wenn die Elemente einmal zersetzt worden sind, wie könnten sie dann wieder vereinigt werden, außer in einem Traum oder durch die illusionsgestaltende Macht des (dämonischen) Samvara.“

Dann verneigte sich der Sohn von Satrujit vor dem Naga König und sprach voller Bescheidenheit und Liebe zu diesem Hochbeseelten: „Ich würde es als eine große Gunst von dir betrachten, wenn ich die Gestalt von Madalasa noch einmal schauen könnte, sei es auch ein erzeugtes Trugbild durch die Macht der Illusion.“

Und Aswatara antwortete: „Möchtest du dieses Trugbild sehen, oh mein Kind, dann schau her. Obwohl noch so jung, bist du dennoch meiner Verehrung wie für einen Lehrer würdig, da du in mein Haus gekommen bist.“

Dann ließ der König der Schlangen die in seinem Haus beschützte Madalasa holen. Und mit der Absicht, die Vorstellung einer Illusion in ihm hervorzurufen, sprach er laut einige Beschwörungsformeln aus. Dann zeigte er die verheißungsvolle Dame dem Prinzen: „Ist sie deine Frau Madalasa, oh Prinz, oder nicht?“ Als er die schlanke Dame erblickte, warf er jede Scham ab, eilte zu ihr und rief: „Meine Geliebte!“ Doch Aswatara hielt ihn zurück und sprach: „Mein Sohn, das ist ein Trugbild. Berühre es nicht. Ich habe dir bereits gesagt, dass eine illusorische Gestalt verschwindet, sobald sie ergriffen wird.“

Sogleich fiel er aller Sinne beraubt auf die Erde und rief: „Oh meine Geliebte!“ Und die Schöne dachte: „Oh! Welch große Zuneigung der Prinz Kuvalayashwa für mich hat. Sein Geist ist standhaft geblieben, obwohl er, der seine Feinde zu Boden wirft, selbst ohne Waffen geschlagen wurde. Ich bin vom König der Schlangen als eine Illusion beschrieben worden. Es ist wohl offensichtlich, dass ein illusorisches Trugbild durch das gestalterische Wesen von Wind, Wasser, Feuer, Erde und Raum erzeugt wird.“

Dann tröstete der Schlangenkönig den Prinzen und erzählte die ganze Geschichte über die Wiederbelebung von Madalasa. Mit großer Freude verneigte er sich vor dem König der Nagas und mit dem Wunsch, zusammen mit seiner Geliebten in seine bezaubernde Heimatstadt zurückzukehren, dachte er an sein Pferd, welches augenblicklich erschien.


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