Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 22 - Die Rache des Dämonen Talaketu

Die Söhne fuhren fort:
Nach einiger Zeit sagte der König zu seinem Sohn: „Gehe jetzt und wandere über die Erde zum Schutz der Brahmanen. Morgen solltest du auf dein Pferd steigen und jeden Tag entschlossen darauf achten, dass die führenden Brahmanen nicht behindert werden. Es wurden Hunderte von üblen Dämonen aus sündigen Quellen geboren. Handle so, dass die Asketen von ihnen nicht bedrängt werden. Daraufhin tat der Prinz, wie ihm von seinem Vater geboten wurde. Jeden Vormittag durchstreifte er die ganze Erde, dann verehrte er die Füße seines Herrn, und den restlichen Tag verbrachte er vergnüglich mit seiner wohlgestalteten jungen Frau.

Aber eines Tages, als er an den Ufern der Yamuna entlang ritt, geschah es, dass ihn Talaketu, der jüngere Bruder von Patalaketu, erspähte, der dort in einer Klause lebte. Dieser Dämon mit illusorischer Macht verweilte dort in der Gestalt eines Asketen. Er erinnerte sich an den ehemaligen Feind und sprach zum Prinzen: „Oh Prinz, wenn du wünschst, dann handle nach meinen Worten. Oh du mit den ehrlichen Gelübden, du solltest nicht den sehnlichen Wunsch von jemandem ignorieren. Um Tugend zu erwerben, möchte ich ein Opfer feiern und die Ishta Handlungen ausführen. Dafür müsste ich die notwendigen Feuer zelebrieren, aber ich habe keine Opfergeschenke dafür. Deshalb, oh Held, gib mir für das Goldopfer das Ornament, das du um deinen Hals trägst und beschütze meine Klause, bis ich zurück bin, nachdem ich unter Wasser den Gott Varuna, den Herrn aller Wasserwesen, mit vedischen Mantras zum Wohlergehen aller Wesen befriedigt habe.“

Nach diesen Worten übergab ihm der Prinz mit Verehrung sein Ornament und sprach zu ihm: „Gehe du ohne Furcht mit freiem Herzen und ich verbleibe, wie befohlen, in der Nähe deiner Klause und werde auf deine Rückkehr warten. Während ich hier verweile, soll niemand stören. Vertraue mir, oh Brahmane, und führe deinen Wunsch aus.“ Nach diesen Worten begab sich der Dämon ins Wasser des Flusses, und der Prinz beschützte die durch ein Trugbild erschaffene Klause.

Dann ging Talaketu durch das Wasser bis zu Madalasa und sprach zu ihr in Gegenwart von anderen: „Als er die Asketen in der Nähe von meinem Asyl beschützte, wurde der heroische Kuvalayashwa im Kampf mit den Stärksten der mächtigen Feinde der Brahmanen durch einen Speer in seine Brust getroffen und geschlagen von einem üblen Dämonen, der sich der Macht eines Trugbildes bediente. Noch im Sterben gab er mir dieses Ornament von seinem Hals. Er ist bereits dem Feuer durch die Helfer der Asketen übergeben worden. Und sein edles Pferd wurde mit Tränen in den Augen und gequältem Gewieher von diesem üblen Dämon weggeschleppt. Davon bin ich Zeuge geworden, herzlos und schlecht, wie ich bin. Nun solltest du tun, was in diesem Moment getan werden sollte. Nimm auch dieses Ornament von seinem Hals, das dazu fähig ist, deinem Herzen Trost zu geben. Wozu sollten wir Asketen Gold benötigen?“

Mit diesen Worten warf er das Ornament auf die Erde und ging, wie er gekommen war. Danach fielen alle vom Kummer überwältigt und vom Bewusstsein verlassen zu Boden. Als sie wieder zu sich kamen, begannen alle Frauen des Königs, die Königin und der König selbst, vom Leiden erfüllt, laut zu wehklagen. Im Anblick des Ornamentes von seinem Hals und durch die Nachricht vom Tod ihres Mannes, gab Madalasa augenblicklich ihr Leben auf.

Überall erhob sich ein großer Lärm vom Wehklagen in den Häusern der Bürger und im Palast. Als der König den Tod von Madalasa aufgrund der Trennung von ihrem Mann wahrnahm, gewann er durch tiefere Betrachtung sein geistiges Gleichgewicht zurück und sprach zu allen Leuten: „Ihr solltet nicht trauern. Ich erkenne das illusorische Sein von allem, von mir selbst und von allen, die mit mir verbunden sind. Sollte ich um meine Schwiegertochter trauern? In Wahrheit, sollte keiner von ihnen betrauert werden, die ihre Aufgaben erfüllt haben. Sich selbst zum Schutz der Brahmanen verpflichtet und meine Befehle erfüllt, traf mein Sohn auf den Tod. Warum sollte dieser Wissende deshalb betrauert werden? Indem er seinen Körper, der irgendwann vergehen muss, im Auftrag der Zweifachgeborenen geopfert hat, wird er wahrlich sein Wohlergehen erreichen. Und diese, in einer edlen Familie Geborene, ist ihrem Mann gefolgt. Warum sollte sie betrauert werden?

Ihr Ehemann war für sie der höchste Gott. Wenn sie ihren Mann überlebt hätte, wäre sie ein Gegenstand des Mitleides von uns selbst, unseren Freunden und anderen mitfühlenden Menschen geworden. Als sie vom Untergang ihres Mannes hörte, folgte diese Dame ihm sofort nach. Warum sollte sie durch weise Menschen betrauert werden? Jene Frauen, die unter dem Verlust ihrer Männer leiden, sollten betrauert werden und nicht jene, die mit ihnen sterben. Diese ehrbare Dame musste nicht den Verlust ihres Mannes ertragen. Wie kann eine Frau ihren Mann als gewöhnlichen Mensch betrachten, der ihre Quelle des Glücks sowohl in dieser, als auch in der jenseitigen Welt ist? Daraufhin sollte weder er, noch diese Dame, noch ich oder seine Mutter betrauert werden. Er gab sein Leben für das Wohl der Brahmanen und hat uns alle gerettet. Seinen halbgereiften jungen Körper aufgebend, hat sich mein edler Sohn von seinen Schulden zu den Brahmanen, zur Tugend und zu mir selbst befreit. Er hat sein Leben im Kampf um den Schutz der Zweifachgeborenen hingegeben und damit sein eigenes Heldentum, die Würde seiner Mutter und die Reinheit meiner Dynastie verteidigt.“

Die Söhne fuhren fort: Als die Mutter von Kuvalayashwa die Nachricht vom Tod ihres Sohnes bedachte, folgte sie der Botschaft ihres Mannes und sprach: „Oh König, die Nachricht vom Untergang meines Sohnes für den Schutz der Asketen hat sich in ein helleres Licht gewandelt, wie es weder meine Mutter noch meine Schwester jemals erfahren haben. Vergebens haben die Mütter jene geboren, die verzweifelt an Krankheiten sterben und sorgenvoll vor ihren Freunden seufzen. Dagegen sind jene, die furchtlos um den Schutz der Heiligen und der Zweifachgeborenen kämpfen, verwundet werden und sterben, wahre Männer auf Erden. Der Vater von einem Sohn, der sich von Bittstellern, Freunden und Feinden nicht abwendet, hat wahrlich einen Nachfolger in ihm, und seine Mutter hat einen Helden geboren. Dann wird die Mutter niemals ein Elend darin sehen, ein so vorzügliches Kind ausgetragen zu haben, ganz gleich, ob ihr Sohn im Kampf siegreich ist oder geschlagen wird.“

Nach diesen Worten führte der König die Begräbnisriten seiner Schwiegertochter durch. Danach badete er und opferte Wasser für seinen Sohn. In der Zwischenzeit kam Talaketu aus dem Wasser der Yamuna zurück zum Prinzen und sprach die folgenden, süßen Worte: „Gehe, oh Prinz, ich habe durch dich mein Vorhaben beendet. Während du hier standhaft gewartet hast, bin ich im Stande gewesen, mein lang gehegtes Werk zu vollbringen, das Opfer für Varuna, dem hochbeseelten König des Wassers. All das, was ich gewünscht habe, ist vollbracht worden.“ Der König verneigte sich, bestieg sein Ross, das mit der Energie von Garuda oder dem Wind ausgestattet war, und begab sich zurück zur Stadt seines Vaters.


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