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3.60. Der Kampf zwischen Anuhrada und Kuvera

Vaisampayana sprach:
Anuhrada, der jüngere Bruder von Prahlada, attackierte mit seiner Armee Kuvera, den Gott des Reichtums, und sein Gefolge aus Yakshas. Sein Zorn entzündete sich beim Anblick der Götter und ihrer bedrohlichen Waffen. So ließ der stolze und erfahrene Bogenkrieger seinen schrecklichen Schlachtruf ertönen. Dann schlugen die beiden Armeen wie Wellen aufeinander und vermischten sich. Bald war die ganze Erde mit den Leichen von Göttern und Dämonen bedeckt, die sich zu Bergen aufhäuften. Selbst der Meru schien mit Blut überströmt zu sein wie ein rotblühender Kinsuka Baum im Frühling. Das Blut der Krieger, Elefanten und Pferde, die das Reich von Yama vermehrten, sammelte sich in einem wilden Strom. Fleisch und Kot bildeten den Schlamm dieses Flusses, Gedärme das Moos, abgeschlagene Köpfe die Fische, Beine und andere Gliedmaßen das Gras, hungrige Geier die Schwäne, Raben die Reiher und zerstampftes Fett den Schaum. Dieser schreckliche Fluß aus Blut, den Furchtsame nicht überqueren können und der wie ein Strom in der Regenzeit anschwoll, den durchwateten die Götter und Dämonen wie gewaltige Elefanten einen Lotusteich. Als Kuvera sah, wie Anuhrada vom Wagen herab mit seinen Pfeilen die Armee der Yakshas niederschlug, zerschlug er voller Zorn die Armee des Dämons wie ein Sturm die Wolken. Angesichts dieses wilden Kampfes stürmte nun Anuhrada, der auf seinem Wagen wie eine Sonne glänzte, direkt gegen Kuvera. Er spannte seinen mächtigen Bogen und durchbohrte mit spitzen Pfeilen den Gott des Reichtums und sein Gefolge, das daraufhin die Flucht ergriff. Daraufhin wurde Kuvera noch wütender und bedeckte den Dämon mit einem ganzen Hagel aus Pfeilen. Aber wie ein Stier den Herbstregen erträgt und die Augen schließt, so ertrug auch Anuhrada diesen Pfeilehagel von Kuvera. Dann ergriff der Dämon im auflodernden Zorn einen mächtigen Baum, der einem Opferpfahl für Indra glich, riß ihn mit Zweigen und Früchten heraus und schlug damit die wilden Pferde von Kuvera. Bei dieser Großtat ihres Führers ließen die Dämonen voller Freude ihr Löwengebrüll ertönen, und die beiden Rivalen, Gott und Dämon, gaben sich nun einer der schrecklichsten Schlachten hin. Mit wutentbrannten Augen schlugen sie sich mit entsetzlichen Waffen. Die Götter töteten die Dämonen, und die erzürnten Dämonen töteten mit ihren spitzen, funkelnden und von Reiherfedern getragenen Pfeilen die Götter. Doch trotz ihrer Verluste zeigten die Götter ihre Furchtlosigkeit und wehrten sich mit ihren Pfeilen, Schwertern, Keulen, Streitäxten und Dreizacks. Daraufhin griffen die von Pfeilen durchbohrten und Schwertern geschlagenen Dämonen sogar zu Steinen und Bäumen. Mit lautem Gebrüll und verdoppelter Wut schlugen sie die Göttlichen zu Tausenden. Grauenhaft und stürmisch war dieser Kampf mit allen Waffen. Zahllose Krieger lagen geköpft, zerschlagen oder durchbohrt in ihrem Blut am Boden. Andere flohen schwer gequält vom Schlachtfeld. Gespaltene Herzen, abgetrennte Beine und durchbohrte Leiber - es war eine grauenhafte Schlacht, in der die Götter und Dämonen neben ihren gewöhnlichen Waffen sogar zu Felsen und Bäumen griffen. Es war ein entsetzliches Konzert, in dem die Bögen als Vinas dienten, die Schreie der Fallenden als Takt und das Stöhnen der Verletzten als Gesang. Kuvera stand zornig an vorderster Front und zerstreute mit seinen Pfeilen die Dämonen in alle Himmelsrichtungen. Als Anuhrada die fliehenden Dämonen sah, stürmte er persönlich heran und ergriff einen riesigen Felsen. Und mit blutroten Augen und doppeltem Zorn schleuderte der Dämon, der nicht weniger mächtig als sein Vater war, den Felsen auf den vorzüglichen Wagen von Kuvera. Der Gott erkannte die Attacke, ergriff seine Keule und sprang schnell vom Wagen herab, bevor der Felsen Räder, Achsen, Deichsel, Sitz, Fahnenmast und Pferde vollkommen zertrümmerte. Danach riß Anuhrada mächtige Bäume aus und richtete damit ein grauenvolles Gemetzel unter den Göttern an. Sie fielen mit zerschmetterten Köpfen und gebrochenen Gliedern blutüberströmt zu Boden. Nachdem die Götterarmee besiegt war, stürmte der Dämon noch einmal mit einem riesigen Felsen gegen Kuvera. Bei diesem Anblick erhob der Gott des Reichtums zornig seine Keule, brüllte, forderte den mächtigen Dämon heraus und schleuderte seine gewaltige Keule gegen dessen Brust. Doch Anuhrada wankte nicht, sondern rächte sich mit dem Felsen, den er wütend auf Kuvera schmetterte. Der Gott wurde von diesem Gewicht zerdrückt, und fiel zu Boden wie ein Berg, der gerade seine Flügel verloren hat. Da eilten sogleich all die Yakshas und Rakshasas herbei, um ihren gefallenen König zu beschützten. Doch bald hatte sich der Sohn von Visravas erholt, kam zu sich und ließ seinen Schlachtruf ertönen, der die drei Welten erfüllte und dem Spalten eines Berges glich. Als die Dämonen den totgeglaubten Gott wieder auferstehen sahen und seine Unsterblichkeit erkannten, ergriffen sie die Flucht vor ihm. Doch Anuhrada hielt sie zurück und sprach voller Kraft:
Oh ihr Dämonen, wohin flieht ihr wie gewöhnliche Menschen und vergeßt eure Stärke und wer ihr seid? Oh ihr Giganten, kehrt zum Kampf zurück und nutzt euer Leben! Habt Mut und schlagt diesen Yaksha, der euch mit Furcht erfüllt! Kommt, und ich werde diesen Schrecken zerstreuen wie unnützen Rauch. Bleibt standhaft, ihr Dämonen!

Und die Dämonen blieben standhaft und kehrten wie wilde, schnaufende Elefanten zum Kampf zurück. Dann attackierten sie die Götter erneut, und jene, die ihre Waffen verloren hatten, erhoben stolz ihre Arme, brüllten wie Gewitterwolken und bewaffneten sich mit Felsen und Bäumen. Andere drohten dem Feind mit blanken Fäusten oder kämpften mit ihren Nägeln. Auch Anuhrada stürzte sich zornig auf die Armee der Götter, wie sich eine Feuersbrunst über einen Wald ergießt. Selbst die tapfersten Krieger fielen unter ihren Schlägen blutüberströmt wie von der Axt gefällte Kinsuka Bäume in ihrer roten Blütentracht. Nur Kuvera hörte nicht auf, seine Pfeile über die angreifenden Rivalen auszuschütten. Anuhrada wurden von seinen Wunden gepeinigt und rote Blitze schossen aus seinen Augen. Voller Zorn durchbohrte er den Gott mit tausend Pfeilen und erschien wie Yama mit seinem schrecklichen Stab in der Hand. Bald floß das Blut aus zahllosen Wunden, und Kuvera erschien wie ein Berg mit sprudelnden Quellen und wankte. Doch als er sein Bewußtsein wiedererlangte, ergriff er zornig die nächste Keule und schleuderte sie, um den Dämon zu schlagen. Doch noch bevor sie ihr Ziel erreichen konnte, wurde sie vom laut brüllenden Dämon zerbrochen. Was für ein Wunder! Da ergriff Kuvera eine weitere Keule und griff den Dämon erneut an. Bei diesem Anblick entwurzelte Anuhrada einen Bergesgipfel, der dem Kailash glich, und stürmte mit offenem Rachen gegen den Gott wie der Tod selbst. Der Dämon schien in seinem lodernden Zorn unschlagbar zu sein und stürmte heran, als wollte er die drei Welten verschlingen. Da erzitterte Kuvera und zog sich angesichts der Unbesiegbarkeit seines Rivalen an die Seite von Indra, dem König der Götter, zurück.


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