Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

3.35. Die Schöpfung der Berge und Flüsse

Vaisampayana sprach:
Die Erde schwamm auf diesem weiten Wasser wie ein großes Boot, und trotz ihres mächtigen Körpers versank sie nicht. Dann dachte der Herr an die Aufteilung der Erde und schuf durch seinen Willen die großen Bergmassive, den Lauf der großen Flüsse und die Grenzen der Ozeane. Damit teilte er die Erde in vier Kontinente wie die Blätter einer Lotusblüte und setzte den goldenen Berg Meru in ihre Mitte. Dann schuf er im Osten den Berg Udaya, der hundert Yojanas breit und tausend hoch (bzw. lang) ist. Er hat einen goldenen Gipfel, erstrahlt durch göttliche Energie in der aufgehenden Sonne und gleicht einem riesigen Altar. Auf dem Berg erschuf der lotusäugige Gott goldene Bäume mit mächtigen Stämmen, die jeden Tag Blüten und Früchte tragen. Als nächstes schuf der große Gott Vishnu den Berg Saumanasa mit einer Breite von hundert Yojanas und einer Höhe (bzw. Länge) von dreihundert. Dort sammelte er tausende und abertausende Juwelen auf verschiedenen Ebenen, welche die Abendwolken erleuchten. Dann schuf er den Berg der tausend Gipfel (Sahasra), voller Edelsteine und Bäume. Er war sechzig Yojanas groß, und hier baute sich der Herr der Wesen und Schöpfer der Welt einen Thron, der von allen Geschöpfen verehrt wird. Dann schuf er den Berg Shishira, der von dichtem Wald bedeckt ist, schwer begehbar, voller Schluchten und Höhlen. Von ihm ließ er den berühmten Fluß Vasundhara aus dem Tau entspringen, der durch zahllose Brahmanen gesegnet wird, die an seinen Ufern leben. Dieser Fluß versorgt mit hunderten Ausläufern den ganzen östlichen Bereich. Er ist mit Perlen und Muscheln geschmückt, nektargleichem Wasser und reichlichen Schatten durch viele Bäume, die beständig Blüten und Früchte tragen.

Nachdem auf diese Weise der Osten aufgeteilt wurde, erschuf der Herr im Süden einen herrlichen Berg, von dem die eine Seite wie Gold und die andere wie Silber glänzt. So erstrahlt dieser Beste der Berge in größter Schönheit diesseits wie die Sonne und jenseits wie der Mond (die Reiche der Lebenden und der Toten?). Er ist mit himmlischen Bäumen bedeckt, deren Früchte alle Wünsche gewähren können. Danach schuf der Herr den Berg Kunjara, der einem Elefanten gleicht. Er hat auf allen Seiten goldene Höhlen und erstreckt sich über viele Yojanas. Dann schuf er den Berg Rishabha in Form eines Bullen. Er ist mit goldenen Sandel-Bäumen bedeckt und scheint mit all den Blüten zu lächeln. Dann schuf er den Bergkönig Mahendra mit einer Höhe von hundert Yojanas, einer goldenen Spitze und riesigen, blühenden Bäumen. Dann erschuf der Herr den Berg Malaya mit verschiedensten Edelsteinen, die wie Sonne und Mond erstrahlen, wie auch vielen Bäumen mit Blüten und Früchten.

So formte er im Süden auch den schönen Berg Mainaka mit mächtigen Felsen und den Berg Vindhya mit tausend Gipfeln, voller Bäume und Büsche. Dort ließ der Herr den berühmten Fluß Payodhara entspringen, dessen Wasser wie Milch fließt, mit vielen Stromschnellen und weiten Sandbänken. Er versorgt mit hunderten Nebenflüssen den südlichen Bereich mit Wasser und bietet zahllose, heilige Badeplätze.

Nachdem im Süden dieser Fluß geschaffen wurde, wandte sich der Herr nach Westen. Dort erschuf er einen König der Berge (Asta) mit einer Höhe von hundert Yojanas. Seine Gipfel erstrahlen (im Licht der untergehenden Sonne) wie rotes Gold. Er ist geschmückt mit goldenen Felsen, Höhlen, sonnengleichen Sal, Palmyra und anderen Bäumen sowie goldenen Ebenen. Dort schuf der Herr weitere sechzigtausend Berge, die an Gestalt und Herrlichkeit dem Meru gleichen. Dann erschuf der Herr einen Berg, so heilig wie der Meru selbst, von dem tausend Flüsse entspringen. Er ist sechzig Yojanas groß und wird Varaha genannt, weil er seiner Verkörperung als Eber gleicht. Dieser göttliche Berg ist mit goldenen und silbernen Felsen bedeckt. Dort schuf der Herr auch den mächtigen Berg Chakravan, der mit tausend Gipfeln seinem Diskus gleicht. Daneben schuf er den silbernen Berg Shanka, der mit dunkelblauen Bäumen bedeckt ist und seinem Muschelhorn gleicht. Danach schuf er den großen Parijata Baum, der mit goldenen Juwelen und herrlichen Blüten geschmückt auf dem Gipfel dieses Berges steht. (Oder: Danach schuf er den großen Berg Pariyatra mit einem goldenen Gipfel, der mit Juwelen und blühenden Bäumen bedeckt ist.) Hier ließ der Herr Varaha den berühmten Fluß Ghritadhara (Butterfluß) entspringen, der mit fruchtbarem Wasser den westlichen Bereich versorgt.

Nachdem der Herr auf diese Weise den Westen aufgeteilt hatte, schuf er im Norden zahllose goldene und herrliche Berge. Zuerst formte er den Berg Saumyagiri, der mit Gold und anderen Metallen bedeckt ist, den Glanz der Sonne hat und bis in den Himmel ragt. Weil dort keine Sonne mehr scheint, ist es sein Glanz, der das ganze Land erleuchtet. Wie der Mond angesichts der Sonne dunkel erscheint, so verliert die Sonne angesichts dieses Berges ihren Glanz. Danach erschuf er erneut einen Asta (Untergangs-) Berg mit tausend Gipfeln, vielen Juwelen und heiligen Orten. Dann schuf er die höchst entzückenden Berge Mandara und Gandhamadan, die mit duftenden Blüten geschmückt sind. Auf dem Gipfel des Gandhamadan ließ er einen gigantischen Rosenapfelbaum wachsen, der wie Gold glänzt, kein Ende kennt und höchst wunderbar erscheint. Dann schuf der Herr den Berg Pushkara mit vielen Gipfeln sowie den Besten der Berge, den Kailash mit der Herrlichkeit einer weißen Wolke. Schließlich formte Hari in Gestalt eines Ebers (Varaha) auch den König der Gebirge, den Himavat mit himmlischen Mineralien bedeckt. Von dort ließ er den himmlischen Fluß Madhudhara (Honigstrom) entspringen, der in hunderten Seitenarmen mit vorzüglichstem Wasser den nördlichen Bereich versorgt.

Der Höchste Herr schuf all diese mächtigen Berge mit Flügeln, damit sie sich nach Belieben erheben konnten. Auf diese Weise brachte der unvergängliche Herr zum Wohle der Wesen die verschiedenen Regionen der Erde hervor und dachte als nächstes an die Schöpfung der Götter und Dämonen. So hörten wir die Geschichte, wie Narayana, der Erhalter des Universums, zum Wohle der Welt die Berge und heiligen Flüsse mit ihren verschiedenen Namen in allen Richtungen der Erde erschuf. (Dieser Text gleicht im Prinzip der Beschreibung im Ramayana 4.40-4.43.)


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