Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

3.114. Janardans Reise zu Krishna

Vaisampayana sprach:
Oh Erster der Könige, so begann der tugendhafte Brahmane Janardan, der Beste aller Kenner des Brahman, seine Reise auf einem schnellen Roß und dachte die ganze Zeit an Hari und Vishnu. Wie ein Reisender, der unter den heißen Strahlen der Sonne vom Durst zur Eile getrieben wird, wenn er in der Ferne Wasser erblickt, so beeilte sich auch der Brahmane, um Hari zu erreichen. Und während er auf diesem Besten der Pferde ritt, überlegte er:
Hansa ist wirklich gut zu mir und sorgt dafür, daß ich meinen großen Wunsch erfüllt bekomme. Er sendet mich als Botschafter zu Krishna, so daß ich Vishnu erblicken kann. Wahrlich, ich bin in jeder Hinsicht gesegnet. Es gibt wohl keinen, der gesegneter ist, denn ich kann Vishnu sehen, der in Dwaraka, der Stadt der Tore, wohnt. Auch meine liebe Mutter ist gesegnet, wenn sie mich erblicken wird, nachdem ich Hari gesehen und alles erreicht habe. Ich soll das Gesicht vom Gott der Götter sehen, der den Diskus und den Bogen Sarnga hält und der so strahlend und schön wie ein vollerblühter Lotus ist. Ich soll den verkörperten Vishnu sehen mit der Herrlichkeit des blauen Lotus und geschmückt mit Muschel, Diskus, Keule, Bogen und Girlanden aus Wildblüten. Meine gequälte Seel soll die Augen des Herrn der Götter sehen, so strahlend wie die Blütenblätter der Lotusblume. Dann werden alle meine Sorgen vergehen, und ich erreiche die vollkommene Zufriedenheit. Wird der Herr, dessen Seele im Yoga vertieft ist, mit freundlichen Augen auf mich schauen? Wird er mit gütigen Worten zu mir sprechen? Wird er mich segnen?

Ich soll den Gott der Götter erblicken, der den Diskus hält und wie die drei Welten erstrahlt. Ich kann es kaum erwarten, die Füße des Herrn zu sehen, so schön und vorzüglich wie eine Lotusblüte. Ich soll die Brust von Vishnu erblicken, die mit dem strahlenden Juwel geschmückt ist. Ich werde immer nur an ihn denken. Ich werde wieder und wieder Krishna anschauen, der gelbe Seidenkleider trägt, mit Girlanden und Perlen geschmückt ist und immer ein Lächeln auf den Lippen hat. Ein Schauer der Freude läuft durch meinen Körper, wenn ich an die Gestalt von Vishnu denke. Noch ein wenig des Weges, und ich werde den verkörperten Vishnu mit Muschel, Diskus, Keule und Schwert vor mir sehen. Dann wird der Herr der Götter und Lehrer der Welt vor mir stehen, als wäre Er zu mir gekommen. Die Worte „Ich komme von meinem Herrn“ werden meine Lippen verlassen, und nur unter Qual werde ich zu Vishnu sagen „Du sollst Tribut zahlen“. Diese Worte meines Königs sind völlig unsinnig. Vishnu soll an Hansa Tribut zahlen? Doch ich werde als Diener meines Königs diese Worte vor Vishnu sprechen müssen. Bin ich nicht der Größte aller Dummen und Schamlosen, wenn ich sage: „Oh Hari, oh Vishnu, oh Erster der Yadavas, zahle Tribut an Hansa und bring auch viel Salz mit!“? Es ist sicher nicht angemessen, so vor dem Herrn zu sprechen, der den Bogen Sarnga trägt. Doch aus Freundschaft werde ich diese schrecklichen Worte sagen müssen. Eine solche Freundschaft ist höchst unglücklich für jemanden, der einen zufriedenen Geist pflegt. Doch anderseits sollte der allwissende Vishnu, der im Herzen aller Wesen wohnt und stets ihr Wohlergehen sucht, diese Gefühle zutiefst kennen. Dann wäre diese Freundschaft keine Schande für mich. Möge mich Vishnu beschützen und mir vergeben, wenn ich so schreckliche Dinge sagen muß.

Dafür werde ich den Herrn des Universums erblicken, Vishnu mit dem schwarzen Haar, dem kräftigen Nacken und der Brust, die das vorzügliche Srivatsa Zeichen trägt. Ich werde Krishna erblicken, Vishnu mit den mächtigen Armen, der mit Juwelen und Lotusblüten geschmückt ist, den Führer der Yadavas, der den Diskus trägt. Ich werde den unbeschreiblichen Gott sehen, den Herrn der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, der im Wasser ruht und die Welt durch seinen Willen beschützt. Dann werde ich in jeder Weise alles erreicht haben, was zu erreichen ist, und alle Sorgen verschwinden. Heute ist mein Leben fruchtbar geworden, denn ich werde Hari in verkörperter Gestalt sehen. Heute werden alle Anstrengungen ihre Früchte tragen, denn ich soll Vishnu als Person erblicken. Meine Augen werden ihren wahren Sinn erfüllen, wenn sie den Herrn des Universums sehen. Möge Vishnu zufrieden mit mir sein, auch wenn ich so schreckliche Dinge tue. Ich werde den höchsten Herrn mit beiden Augen sehen und sie weit geöffnet halten. Ich werde den vorzüglichen Vishnu von Kopf bis Fuß erblicken und wieder und wieder anschauen. Ich werde die Herrlichkeit von Krishna mit meinen Augen trinken. Ich werde den vorzüglichen Staub an seinen Füßen berühren und alles erreichen, was man in dieser Welt erreichen kann. Denn dieser Staub gilt als der Weg zum Himmel. Ich soll die Stimme von Hari hören, so tief wie das Donnern von Gewitterwolken. Ich soll die Füße von dem sehen, der den Diskus hält, Vishnu, der Herr der Welt, so herrlich wie der Lotus der Schöpfung. Hari, den ich überall in seiner universalen Form erkenne, soll ich nun ins Gesicht schauen, so strahlend wie der volle Mond. Möge Vishnu stets mit mir zufrieden sein, auch wenn ich so unangebrachte Worte sprechen will.

Ach, wann werde ich den Gott der Götter, Vishnu, den ewigen Herrn, erblicken? Jetzt oder später? Mit schwingenden Ohrringen, mit vorzüglicher Sandelpaste geschmückt, mit mächtigen Armen, die von Armreifen und Juwelen strahlen, mit dem großen und schönen Muschelhorn in seiner Linken, dem sonnengleichen Diskus in seiner Rechten, mit goldenen Ornamenten, in gelbe Seide gekleidet und mit seiner breiten und schönen Brust. Wahrlich, in jeder Weise habe ich alles erreicht, was zu erreichen ist, wenn ich auf dem Weg bin, den vorzüglichen Körper des Herrn zu schauen. Ich verneige mich vor mir selbst. Verehrung dem Selbst, das gesegnet ist, Krishna, den Herrn des Universums zusammen mit Balarama zu erblicken. Noch an diesem Tag soll ich Vishnu sehen, den Lehrer aller Welten. Möge mir dieser herrlich schöne Körper von Hari Wohlergehen gewähren, dieser Körper von Krishna mit der breiten Brust, auf der das vorzügliche Kaustubha Juwel erstrahlt, mit gelben Kleidern, mit Ohrringen in Form von Krokodilen, mit wunderschönen Lotusaugen, mit der Krone auf dem Kopf und dem Diskus und der Keule in den Händen. Als damals der Ozean der Veden mit dem Mandara Berg der reinen Vernunft und dem Schlangenkönig der heiligen Schriften gequirlt wurde, erhob sich der Nektar von Narayana, den die Unsterblichen tranken. Und heute soll ich diesen Nektar trinken. Dieser herrlich strahlende Glanz, über den die nach Befreiung Suchenden meditieren, der Unermeßliche ohne Anfang und Ende, das Große und sogleich Kleinste, das Eine und sogleich Viele, der Ursprung von allem - möge dieser Glanz, der den ewigen Herrn bezeichnet, meine Augen erleuchten und mein Herz erfüllen.

So meditierte Janardan, der Beste der Brahmanen, auf dem Weg in die Stadt von Krishna. Er ritt auf dem Besten der Rosse und wußte, daß er nun alles erreicht hatte, was erreichbar ist.


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