Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.91. Die Geschichte von Vajranabha und seiner Festung

Janamejaya sprach:
Oh Muni, ich hörte von dir über die Entführung der Bhanumati, den Sieg von Krishna, die Herabkunft des Chalikya aus dem Himmel, das göttliche Freudenfest der unvergleichlich mächtigen Yadavas im Ozean und viele weitere Wunder. Während der Geschichte von Nikumbha hast du den Tod von Vajranabha erwähnt. Oh Muni, bitte erzähle mir mehr davon.

Und Vaisampayana sprach:
Oh Bester der Könige, so höre die Geschichte über den Untergang von Vajranabha und den Sieg von Pradyumna und Samba. Oh Feindevernichter, der große Dämon, der unter dem Namen Vajranabha berühmt wurde, übte einst harte Askese auf dem Berg Meru. Als Brahma, der Große Vater, mit seiner Askese zufrieden war, fragte er nach dem gewünschten Segen. Daraufhin bat dieser Beste der Dämonen um seine Unbesiegbarkeit vor den Göttern und den Besitz einer Vajra Festung aus Edelstein, wo nicht einmal der Wind frei wehen kann. Hier sollten sich alle Wünsche ohne Mühe erfüllen. Diese Festung sollte weiträumig sein, voll herrlicher Gärten und von mächtigen Mauern umgeben.

Oh Nachkomme der Bharatas, Vajranabha erhielt seinen Segen und lebte fortan in dieser Vajra Festung. Viele Millionen weitere Dämonen suchten Zuflucht bei diesem Mächtigen und wohnten mit ihm in seiner Festung mit den angenehmen Gärten. Unter dem Segen, den Vajranabha erhalten hatte, gründeten sie dort viele schöne Städte, lebten fröhlich im Wohlstand und vermehrten sich. Doch es dauerte nicht lange, und Vajranabha wurde immer stolzer auf seinen Segen und seine Festung und begann, die Welt zu tyrannisieren. Bald ging er zu Indra, dem König der Götter, und sprach:
Oh Vernichter von Paka, ich möchte über die drei Welten herrschen. Wenn du dagegen bist, dann stell dich zum Kampf! Oh Götterkönig, die drei Welten sind gemeinsamer Besitz aller hochbeseelten Söhne von Kasyapa und nicht nur der Götter.

Oh Nachkomme der Kurus, als Indra diese Worte von Vajranabha hörte, befragte er Vrihaspati und antwortete entsprechend:
Oh Bester, unser Vater, der asketische Kasyapa ist gerade mit einem Opfer beschäftigt. Wenn er damit fertig ist, wird er die Sache gerecht entscheiden.

Doch der Sohn von Danu wollte nicht warten, ging zu seinem Vater und trug seinen Willen zusammen mit der Antwort von Indra vor. Darauf sprach Kasyapa:
Oh Sohn, geh zurück in deine Vajra Festung und lebe selbstgezügelt! Wenn ich dieses Opfer beendet habe, werde ich tun, was in dieser Sache gerecht ist.

So angesprochen kehrte Vajranabha in seine Festung zurück. Danach begab sich Indra in die Stadt Dwaraka mit den vielen Toren und unterrichtete Krishna im Geheimen über die Worte von Vajranabha. Darauf sprach der Sohn von Vasudeva:
Oh Indra, mein Vater, Vasudeva, der Sohn von Sura, führt gerade ein Pferdeopfer durch. Wenn es beendet ist, werde ich Vajranabha schlagen. Oh Zuflucht der Tugendhaften, nicht einmal der Wind kann in die Festung von Vajranabha ohne dessen Erlaubnis eindringen. So laßt uns über einen Weg nachdenken, die Festung zu betreten.

Oh Nachkomme des Bharata, nachdem der König der Götter von Vasudeva und seinem Sohn im Pferdeopfer verehrt worden war, begab er sich wieder in die himmlischen Bereiche. Doch schon während dieses Opfers bedachten die beiden Helden Indra und Krishna die Mittel, wie sie die Vajra Festung betreten konnten. Denn im Laufe des Pferdeopfers geschah es, daß ein Künstler namens Bhadra die Brahmanen mit wunderbaren Vorführungen erfreute, und die mächtigen Munis fragten ihn nach einem Wunsch. Daraufhin verneigte sich Bhadra, der dem König der Götter glich, vor den Besten der Munis, die zum Pferdeopfer versammelte waren, und als wäre er von Krishna, Indra und Sarasvati, der Göttin des Lernens, getrieben worden, bat er um folgenden Segen:
Oh ihr Besten der Munis, möge ich zur Nahrung aller Zweifachgeborenen werden. Möge ich über die ganze Erde mit ihren sieben Inselkontinenten wandern und ohne Hindernisse überall durch die Lüfte reisen. Möge ich voller Kraft sein und unschlagbar von allen belebten und unbelebten Geschöpfen. Welche Form ich auch immer annehme, geboren, tot oder einer Geburt zustrebend, möge mich keine Krankheit überwältigen und mögen die Heiligen stets mit mir zufrieden sein.

Oh König, die Munis sprachen „So sei es!“, und wie ein Unsterblicher begann er, durch die ganze Welt zu reisen. Er zeigte seine Künste in den Städten der mächtigsten Könige in Uttarakuru, Bhadrasva, Ketumala und anderen Gebieten der Erde. Und zu allen bedeutenden Festen erschien der große Künstler, der diesen Segen erhalten hatte, auch wieder in der Stadt Dwaraka, die mit den Yadavas geschmückt war.

Zu jener Zeit sprach Indra, der König der Götter, zu den Dhartarashtra Schwänen:
Oh ihr himmlischen Vögel, ihr seid die Boten von Göttern und Heiligen und als Söhne von Kasyapa auch meine Brüder. Es wartet die große Aufgabe auf uns, die Feinde der Götter zu besiegen. Das ist unsere Pflicht, die wir ohne zu klagen erfüllen sollten. Wer gegen die Herrschaft der Götter handelt, muß auf harte Strafe treffen. Oh ihr Besten der Schwäne, ihr könnt nach Belieben an jeden Ort fliegen. Deshalb fliegt in die höchst vorzügliche Stadt von Vajranabha, wo niemand sonst eindringen kann, und schwimmt in den Teichen der inneren Frauengemächer. Vajranabha hat eine juwelengleiche Tochter, die an Schönheit in den drei Welten unvergleichlich ist und sogar den Glanz des Mondes übertrifft. Ihr Name ist Prabhavati. Ich hörte, ihre Mutter erhielt diese schöne Tochter aufgrund eines Segens der Göttin Parvati, der Tochter des Himavat. Ihre Eltern haben beschlossen, daß diese schöne und treue Jungfrau ihren Ehemann in einer Gattenwahl (aus der Schar der Dämonenkönige) erwählen soll. Doch sie wünscht sich einen edleren Bräutigam. So bitte ich euch, ihr die vielen Vorzüge des hochbeseelten Pradyumna zu beschreiben, wie seine edle Abstammung, Schönheit, Charakter und Jugend. Wenn ihr dann merkt, daß die tugendhafte Tochter von Vajranabha ihm geneigt ist, dann tragt ihre Botschaft sorgsam zu Pradyumna und kehrt mit seiner Antwort zurück. In diesem Dienst als Botschafter sollt ihr entsprechend eurer Intelligenz eure Augen, Schnäbel und Gestik benutzen, um mir Gutes zu tun. So beschreibt all die Vorzüglichkeiten von Pradyumna, die den Geist von Prabhavati anziehen können, und berichtet mir und meinem jüngeren Bruder in Dwaraka über die Geschehnisse. Bemüht euch mit aller Kraft, bis sich der selbstgezügelte Pradyumna diese höchst bezaubernde Tochter von Vajranabha erobert. Denn diese Dämonen, die durch Brahmas Segen stolz geworden sind, können von den Göttern nicht geschlagen werden. Deshalb soll ihr Untergang im Kampf mit Pradyumna und anderen göttlichen Söhnen bewirkt werden. Die Yadavas mit Pradyumna an der Spitze werden die Vajra Festung in Verkleidung mit Bhadra betreten können, der als Künstler einen entsprechenden Segen erhalten hat. Oh ihr himmlischen Schwäne, vollbringt dieses große Werk! Handelt, wie es die Zeit erfordert, um mir Gutes zu tun. Nutzt die Begierde von Vajranabha, um seine Festung zu betreten, zu der die Götter keinerlei Zutritt haben.


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