Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.88. Die Yadavas vergnügen sich im Ozean

Janamejaya sprach:
Oh Muni, ich habe nun die Geschichte über den Untergang von Andhaka gehört und wie der intelligente Mahadeva den Frieden in den drei Welten wiederherstellte. Nun bitte ich dich, mir auch zu erzählen, wie der zweite Körper von Nikumbha von Krishna, dem Träger des Diskus, vernichtet wurde.

Und Vaisampayana sprach:
Oh sündloser König, du bist voller Tugend und Hingabe. So höre die Geschichte von Hari, dem höchst mächtigen Herrn des Universums. Ich werde sie dir erzählen. Oh Nachkomme des Bharata, während Hari mit der unvergleichlichen Energie in Dwaraka, der Stadt der Tore, wohnte, gingen die Yadavas eines Tages auf eine Reise zum Pilgerort Pindaraka am Ufer des Ozeans. In dieser Zeit übernahmen König Ugrasena und Vasudeva die Regierung der Stadt, und alle anderen folgten Narayana. Balarama, Krishna und die Besten der Yadavas reisten wie die Götter mit ihren jeweiligen Familien, Freunden und Gefolge. Mit ihnen kamen Tausende schöne Mädchen, welche die Yadavas im Kampf gewonnen hatten. Sie waren herrlich geschmückt, trugen beste Kleider, tanzten, sangen und erfreuten die Prinzen. Oh König, so hatte der weise Krishna dafür gesorgt, daß sich die führenden Yadavas untereinander nicht um die Frauen streiten müssen.

Krishna und die führenden Yadavas verlassen Dwaraka und lassen Ugrasena und Vasudeva zurück, ca.1820, India, Kangra

Balarama, dieser Erste der Yadus, war mit Girlanden aus Wildblüten geschmückt und vom Wein berauscht. Er erfreute sich allein mit seiner Revati und vergnügte sich mit ihr im Wasser wie ein Pärchen Chakravaka Vögel. Krishna, der lotusäugige Govinda, der Schöpfer von allem, hatte seinen Körper vervielfältigt, um sich mit jeder einzelnen seiner sechzehntausend Ehefrauen im Ozean zu erfreuen. Oh König, alle seine Frauen dachten: „Ich bin die Lieblingsfrau von Krishna. Er vergnügt sich allein mit mir.“ Ihre Körper zeigten die Zeichen der Liebe, und Govinda erfüllte all ihre Wünsche. Die schönen Damen fühlten größte Zuneigung zu Narayana und wußten, daß sie von ihm über alles geliebt wurden. Ihre Brüste fühlten die Berührung seiner Hände und ihre Lippen die seines Mundes. So waren die Frauen von Krishna voller Freude, sangen sein Lob und tranken mit ihren großen Lotusaugen die Schönheit seiner Gestalt. Ihr Geist und ihre Sicht waren allein auf Narayana gerichtet, und so erschienen sie noch schöner als zuvor. Und obwohl sie alle den gleichen Mann liebten, fand ihre Liebe höchste Erfüllung, und sie hegten keinerlei Neid untereinander. All die schönen Ehefrauen von Kesava waren glücklich und stolz auf ihren Mann. So vergnügte sich Hari, die Höchste Seele, in vielfachen Körpern mit seinen Frauen im reinen Wasser des Ozeans.

Oh Held, auf Wunsch des Sohnes von Vasudeva war damals das Wasser des Ozeans frei von Salz, klar, rein und voller Düfte. Den Frauen ging das Wasser nach Wunsch bis zu den Knien, Hüften oder Brüsten. Und wie die vielen Flüsse in den einen Ozean fließen, so bespritzten all die Frauen ihren geliebten Krishna mit Wasser. Und wie die Wolken den Regen über all die Pflanzen gießen, so spritzte Krishna das Ozeanwasser über seine Frauen. Einige von den Rehäugigen warfen ihre Arme um seinen Hals und riefen: „Oh Hari, rette mich, ich falle!“ Andere paddelten in hölzernen Booten in Form von Reihern, Schlangen, Krokodilen oder auch Fischen. Wieder andere ließen sich von ihrem Körper oder von leeren Wassergefäßen, um Krishna zu gefallen. Und wie mit seinen anderen Frauen, so vergnügte sich Krishna im besonderen auch mit Rukmini im Wasser des Ozeans. Die Frauen von Narayana taten alles, um ihren Ehemann, den Ersten der Unsterblichen, zu erfreuen. Dabei hatte jede der wohlgebauten Damen mit den Lotusaugen, die in feinste Kleider gehüllt waren, andere Neigungen. Doch Krishna, der in die Herzen aller Wesen schaut, erkannte ihre Wünsche und erfüllte sie auf seine Weise. Obwohl er der Herr aller Sinne ist, der mächtige, ewige und göttliche Hrishikesha, neigte er sich den Wünschen seiner geliebten Frauen. Was für ein Wunder! All die Damen betrachteten Krishna als den besten Ehemann, sei es bezüglich seiner Geburt oder seinen vorzüglichen Eigenschaften. Auf diese Weise suchten die klugen Damen voller Hingabe und Verehrung die Liebe von Krishna, der stets mit einem Lächeln sprach und voller Freundlichkeit war.

Die heldenhaften Prinzen der Yadavas, die mit besten Eigenschaften begabt waren, vergnügten sich auf ihre Weise mit der Schar der Mädchen und vergrößerten den Glanz des Ozeans. Oh König, die Mädchen waren wohlgelehrt im Singen und Tanzen, und von der Herrlichkeit der Prinzen höchst angezogen. So waren auch die Helden bald von ihrer Freundlichkeit überwältigt, und mit Vergnügen sahen sie ihre charmanten Tänze, hörten ihre Lieder und Musik. Daraufhin rief Krishna in seiner universalen Form sogar die himmlischen Apsaras wie Rambha und andere aus dem Reich von Kuvera und Indra herab. Sie verneigten sich ehrfürchtig vor dem Herrn der Welt mit der unermeßlichen Seele, der sie beruhigte und sprach:
Oh ihr schönen Apsaras, ich bitte euch ohne Furcht hierherzukommen und die Yadavas mit euren Künsten zu erfreuen. Zeigt ihnen eure vorzüglichen Fähigkeiten im Gesang, Tanz, Musik und anderen mystischen Künsten. Sie alle sind wie mein Körper. Wenn ihr ihnen Gutes tut, so tut ihr auch euch und mir Gutes.

Daraufhin erfüllten die Apsaras mit geneigten Köpfen die Bitte von Hari und mischten sich unter die Mädchen, welche die Yadavas im Spiel erfreuten. Oh Sündloser, wie die Wolken im Himmel durch Blitze erhellt werden, so erstrahlte der ganze Ozean als sie herabkamen. Sie standen im Wasser wie auf fester Erde und tanzten und sangen zum Spiel ihrer Musikinstrumente wie im Himmel. Mit himmlischen Girlanden, Kleidern und Düften geschmückt gewannen die lotusäugigen Mädchen mit lieblichen Künsten und Gesten schnell die Zuneigung der Yadavas. Mit ihren verführerischen Augen, dem Spiel ihrer Emotionen und ihren schönen Körpern hoben sie die berauschten Yadava Prinzen höher und höher in den Himmel. Und zur Freude der Yadavas erhob sich auch der mächtige Krishna mit seinen sechzehntausend Ehefrauen in den Himmel, um sich dort zu vergnügen. Die heroischen Yadavas kannten die unermeßliche Macht von Krishna, und deshalb waren sie kaum erstaunt über diese Geschehnisse und blieben gelassen.

Oh Nachkomme des Bharata, oh Feindevernichter, einige der Prinzen begaben sich (während sie im Himmel schwebten) zum Raivataka Berg, andere zu ihren Wohnstätten, den schönen Wäldern der Umgebung oder anderen Lieblingsorten. Das Wasser des Ozeans, das sonst keiner trinken kann, wurde auf Wunsch von Vishnu, dem mächtigen Herrn der Welt, in ein schmackhaftes Getränk verwandelt. Mit den lotusäugigen Mädchen an der Hand bewegten sie sich frei im Wasser wie auf dem Land und tauchten immer wieder in die Wellen. Aller Arten von Speisen und Getränken erschienen vor ihnen, sobald sie daran dachten. Auf diese Weise vergnügten sich die Mädchen mit den Girlanden aus unverwelkbaren Blüten mit den Yadu Prinzen an diesen einsamen Orten.

Oh Nachkomme des Kuru, als der Abend kam, schmierten die unschlagbaren Vrishnis und Andhaka Helden ihrer Körper mit duftenden Ölen und Pasten ein und begannen, sich in geräumigen Booten zu erfreuen. Diese Boote waren von Visvakarma, dem himmlischen Architekten, geschaffen, und trugen ganze Paläste, länglich, quadratisch, rund oder in Gestalt eines Swastikas. Manche erschienen wie die Berge Kailash, Mandara oder Meru, andere wie Vögel oder wilde Tiere. Die Tore waren aus Beryll, und die wunderschönen Räume erstrahlten mit Lapislazuli, Saphiren, Smaragden und anderen wertvollen Juwelen wie im Sonnenlicht. Überall standen kostbare Sofas und Sitze. Die Boote waren kunstvoll mit Gold bemalt und glichen Garuda, Kranichen, Papageien oder Elefanten. Sie wurden von erfahrenen Bootsmännern geführt und verschönerten den wellenreichen Ozean. So erglänzte die Wohnstätte von Varuna von den kleinen und großen Booten mit den herrlichen Palästen. Wie die fliegenden Städte der Gandharvas im Himmel, so bewegten sich diese Boote der Yadavas auf dem Wasser. Oh Nachkomme des Bharata, Visvakarma erbaute sie nach dem Vorbild des himmlischen Gartens Nandana. Entsprechend sah man wunderschöne Gärten, Bäume, Teiche und Bäche. Wahrlich, so waren diese Boote auf Wunsch von Narayana wie der Himmel selbst. In den Gärten wurden die Herzen der Yadavas vom lieblichen Gesang der Vögel angezogen. Der weiße Koil ließ sein himmlisches Lied erklingen. Die Pfauen tanzten mit bezaubernden Rufen im Schein des Mondlichtes. Auf den Flaggen der Schiffe tummelten sich die Vögel, und Bienen umsummten die duftenden Blütengirlanden. Auf Wunsch von Narayana trugen die Bäume die Blüten und Früchte aller Jahreszeiten. Der Wind war angenehm erfrischend und trug die himmlischen Düfte der Blüten und des Sandelholzes in die Herzen der Menschen. Oh König, damals erfreuten sich die Yadavas durch die Kraft von Vasudeva nach Belieben an Wärme und Kühle. Keiner von ihnen fühlte Hunger, Durst, Erschöpfung oder andere Sorgen. Sie vergnügten sich im Wasser unter beständiger Begleitung von Gesang, Musik und Tanz. So erfreuten sich die mächtigen Yadavas, dem Indra gleich, unter dem Schutz von Krishna an den Weiten des Wassers über viele Yojanas.

Oh Nachkomme des Bharata, das Boot des hochbeseelten Narayana hatte Visvakarma so geräumig gebaut, daß all sein Gefolge darin Platz fand. Auf diesem Boot des mächtigen Krishna waren jegliche Juwelen der drei Welten zu finden. Jede seiner Ehefrauen hatte ihr eigenes Gemach, das mit Gold, Perlen und Edelsteinen geschmückt war. Überall blühten die Blumen aller vier Jahreszeiten mit ihren vielfältigen Düften, und der Beste der Yadavas vergnügte sich wie ein Gott im Himmel.


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