Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.73. Der Kampf zwischen Krishna und Indra

Vaisampayana sprach:
Oh Stammhalter der Kurus, kurze Zeit nach Sonnenaufgang begab sich der höchst energievolle Krishna unter dem Vorwand der Jagd zum Raivataka Berg. Der Göttliche bestieg seine Wagen und gebot Satyaki, diesem Besten der Männer, und seinem Sohn Pradyumna, ihm zu folgen. Und am Raivataka Berg angekommen, sprach Krishna zu seinem Wagenlenker: „Oh Daruka, halte den Wagen an, pflege die Pferde und warte hier einen halben Tag auf mich. Oh Bester der Wagenlenker, dann werde ich auf diesem Wagen wieder nach Dwaraka zurückkehren.“ Nachdem er auf diese Weise seine Befehle gegeben hatte, flog dieser berühmte, intelligente und höchst mächtige Gott zusammen mit Satyaki auf dem Rücken von Garuda davon, und der Feindevernichter Pradyumna folgte ihm auf seinem Wagen, der durch die Lüfte fahren konnte. In nur einem Augenblick erreichte der intelligente Hari den herrlichen Wald Nandana, den Garten der Götter, mit der Absicht, den Parijata Baum davonzutragen. Um diesen Garten herum erblickte Vishnu die Heerscharen der himmlischen Krieger, die schwer besiegbar waren, heldenhaft und vielfältig bewaffnet. Vor ihren Augen entwurzelte der mächtige Krishna, diese Zuflucht der Tugendhaften, den Parijata Baum und lud ihn auf den Rücken von Garuda. Oh Bharata, daraufhin zeigte sich der Parijata Baum in persönlicher Gestalt und verneigte sich ängstlich vor Krishna und Garuda, diesem König der Vögel. Doch der hochbeseelte Krishna beruhigte den Parijata und sprach: „Fürchte dich nicht, oh Baum!“ Und als Vishnu sah, daß der Baum sicher war, begann dieser Erste der Starken die Götterstadt Amaravati zu umrunden. In der Zwischenzeit eilten die Wächter des Göttergartens zu Indra und informierten ihn: „Der Parijata, dieser höchst vorzüglichste aller Bäume, wird davongetragen!“ Daraufhin bestieg der Götterkönig unverzüglich seinen Elefanten Airavat und brach auf, gefolgt von seinem Sohn Jayanta, der auf seinem Wagen fuhr. Dann erblickte er Krishna, den großen Feindevernichter, der mittlerweile das östliche Stadttor erreicht hatte, und sprach: „Oh Madhu Vernichter, was hast du getan?“ Daraufhin verneigte sich Krishna, der auf dem Rücken von Garuda saß, vor Indra und antwortete: „Ich hole diesen Besten der Bäume für ein vorzügliches Ritual, das deine Schwägerin durchführen möchte.“ Doch Indra sprach:
Oh Lotusäugiger, du solltest diesen Baum nicht davontragen, ohne mich besiegt zu haben. Oh Starkarmiger, führe den ersten Schlag! Oh Unfehlbarer, erfülle dein Versprechen und schleudere deine Keule gegen mich!

Oh Bharata, daraufhin lächelte Krishna und begann, den ausgezeichneten Elefanten vom König der Götter mit scharfen Pfeilen zu durchbohren, die wie Blitze einschlugen. Im Gegenzug durchbohrte der Träger des Donnerblitzes Garuda mit vorzüglichen Pfeilen des Himmels, und konnte erfolgreich all die Pfeile abwehren, die der leichthändige Krishna gegen ihn sandte. Doch auch Krishna wehrte alle Pfeile ab, die der Götterkönig auf ihn schoß. Oh Nachkomme der Kurus, vom lauten Klang der Sehne des Bogens von Indra sowie von Sarnga, dem Bogen von Vishnu, wurden alle Bewohner des Himmels überwältigt und schwanden ohnmächtig dahin. Und während der Kampf zwischen ihnen weiterging, versuchte der höchst mächtige Jayanta den Parijata Baum vom Rücken Garudas zu holen. Daraufhin sprach Krishna, der Vernichter von Kansa, zu Pradyumna: „Halte ihn zurück!“ Und unverzüglich stellte sich ihm der mächtige Sohn von Rukmini entgegen. Doch Jayanta, dieser Erste der Siegreichen, saß lächeln auf seinem Kampfwagen und begann, den Sohn von Rukmini am ganzen Körper mit Pfeilen zu spicken. Aber der lotusäugige Pradyumna, der eine Verkörperung von Kama, dem Gott der Liebe war, saß ebenfalls lächelnd auf seinem Kampfwagen und spickte den Sohn von Indra mit Pfeilen, die Schlangen glichen. Oh Janamejaya, daraus entwickelte sich ein heftiger Kampf zwischen dem heroischen Jayanta, dem Sohn von Indra, und Pradyumna, dem Sohn von Krishna, in dem diese Besten der Bogenschützen ihre mächtigen Waffen gegenseitig vereitelten. All die Götter, Rishis, Siddhas und Charanas, die diesen Kampf bezeugten, waren höchst erstaunt.

Oh Freude der Kurus, in der Zwischenzeit versuchte der höchst kraftvolle Pravara, ein Botschafter der Götter, den Parijata Baum vom Rücken Garudas zu holen. Pravara war ein guter Freund von Indra, im Gebrauch mächtiger Waffen vollendet, ein großer Feindevernichter und unschlagbar im Kampf aufgrund eines Segens, den er von Brahma erhalten hatte. Er lebte einst als Brahmane auf Jambudvipa, wo er durch asketischen Verdienst den Himmel erreichte und durch seine große Kraft die Freundschaft von Indra gewann. Doch als Krishna ihn heranstürmen sah, sprach er zu Satyaki:
Oh Held, stoppe Pravara von hier aus mit deinen Pfeilen. Aber schieße keine tödlichen Pfeile gegen ihn, oh Satyaki, denn wir sollten ihm auf jeden Fall seine Unbeständigkeit als Brahmane verzeihen.

Doch der starkarmige Pravara, dieser Beste der Zweifachgeborenen, durchbohrte Satyaki, der auf Garuda saß, mit 60 scharfen Peilen. Daraufhin, oh König, zerschoß der Enkelsohn von Sini, dieser Erste der Krieger, den Bogen von Pravara, mit dem er die scharfen Pfeile entsandte, und sprach zu ihm:
Du bist ein Brahmane und solltest nicht getötet werden. Geh, und folge deiner rechten Art zu leben! Wir Yadavas betrachten Brahmanen als unschlagbar, auch wenn sie angreifen.

Darauf lächelte Pravara und antwortete:
Oh Bester der menschlichen Helden, du solltest hier keine Vergebung üben. Kämpfe diesen Kampf mit all deiner Kraft! Ich bin ein Schüler von Parasurama, dem Sohn von Jamadagni. Mein Name ist Pravara, und ich genieße die Freundschaft von Indra. Aus Respekt vor Vishnu, dem Madhu Vernichter, möchten die anderen Götter nicht an diesem Kampf teilnehmen. Doch ich zeige heute meine Dankbarkeit, die ich als Freund dem Indra schuldig bin.

Oh König, daraufhin erhob sich ein schrecklicher Kampf mit himmlischen Waffen zwischen diesen Besten der Männer, dem Enkel von Sini und dem mächtigen Brahmanen. Als dieser Kampf zwischen den Hochbeseelten seinen Lauf nahm, wurde der ganze Himmel erschüttert, und die großen Berge bebten.

Auch im Kampf zwischen dem Sohn von Krishna und dem Sohn von Indra konnte keiner der beiden Helden und ausgezeichneten Waffenträger den anderen überwältigen. Diese großen Krieger kämpften mit aller Kraft um den Sieg, und riefen immer wieder „Schlag!“ und „Pariere!“. Oh König, dann schleuderte Jayanta, der kraftvolle Sohn der Sachi, einen himmlischen Speer gegen Pradyumna, den Sohn vom Träger des Sarnga Bogens. Doch dieser stoppte die heranfliegende Waffe mit einem Netz aus scharfen Pfeilen. Das erschien wie ein Wunder. Doch die strahlende Waffe, schrecklich und zerstörend für Dämonen, verweilte kurz in der Luft und fiel dann auf das Dach von Pradyumnas Wagen. Darauf verbrannte dieser Wagen augenblicklich, aber dem Sohn von Rukmini konnte das Feuer nichts anhaben. Oh Herrscher der Menschen, Feuer kann kein Feuer verbrennen, auch wenn es noch so lodert. Und so sprang der starkarmige Sohn von Krishna aus dem brennenden Streitwagen. Als dieser Sohn von Narayana, einer der besten Wagenkrieger, seinen Wagen verloren hatte, stand er mit dem Bogen in der Hand im Himmel und sprach zu Jayanta:
Oh Sohn von Indra, ich kann durch deine himmlischen Pfeile nicht geschlagen werden, auch wenn du sie zu Hunderten gegen mich sendest. Tue dein Bestes und zeige heute all dein Gelerntes, aber du, oh Sohn eines Unsterblichen, kannst mich im Kampf nicht besiegen. Als du schwer bewaffnet mit deinem Wagen im Kampf erschienst, war ich zunächst etwas besorgt. Doch nun habe ich deine Macht im Kampf gesehen und hege nicht die kleinste Furcht mehr. Du sollst nicht länger den Parijata Baum berühren können. Nur die Erinnerung wird dir noch bleiben. Der Kampfwagen, den du mit deiner Waffe verbrannt hast, war nur eine Illusion. Davon kann ich durch meine Macht Tausende erzeugen.

So angesprochen schoß der höchst mächtige Jayanta einen schrecklichen Pfeil ab, den er durch seine harte Askese erhalten hatte. Doch Pradyumna vereitelte auch diese Waffe mit einem Netz aus Pfeilen. Darauf, oh Bharata, schoß der Sohn von Indra weitere vier himmlische Pfeile, die dem Sohn von Rukmini alle vier Richtungen versperrten. Und mit einem fünften Pfeil blockierte er den Weg in den Himmel. So stürmten von allen Seiten die wie Feuer strahlenden Pfeile und andere schreckliche Waffen von diesem Besten der Unsterblichen auf Pradyumna ein. Doch alle Waffen wehrte der Sohn von Krishna mit seinen eigenen ab und durchbohrte Jayanta mit mehreren scharfen Pfeilen. Als die großen Götter mit den heiligen Taten diese Sicherheit und Leichtigkeit der Hand des hochbeseelten Pradyumna sahen, jubelten sie laut auf.

Oh Bharata, mittlerweile zerschnitt Satyaki, der Nachkomme von Sini, mit seinen scharfen Pfeilen die Bogensehne und den Fingerschutz von Pravara. Doch dieser ergriff einen anderen, ausgezeichneten Bogen, den er von Indra bekommen hatte und dessen Klang dem Donner glich. Mit diesem mächtigen Bogen begann der heroische Pravara, dieser Beste der Zweifachgeborenen, verschiedenste Pfeile abzuschießen, so hell und leuchtend wie die Strahlen der Sonne. Damit zerbrach er den herrlichen Bogen von Satyaki und spickte ihn am ganzen Körper mit unzähligen Pfeilen. Oh Freude der Kurus, der Enkelsohn von Sini ergriff daraufhin einen neuen Bogen, der größte Belastung ertragen konnte, und spickte im Gegenzug Pravara mit vielen Pfeilen. So schnitten sie sich mit scharfen Pfeilen gegenseitig die Rüstungen vom Leibe und zerfleischten ihre Körper. Dann zerbrach der heroische Pravara erneut mit acht Pfeilen den Bogen von Satyaki und durchbohrte ihn mit drei weiteren. Und als Satyaki einen neuen Bogen ergreifen wollte, schlug ihn der Zweifachgeborene mit einer Keule, die er mit leichter Hand gegen ihn schleuderte. Daraufhin ließ Satyaki, von der Keule getroffen, den Bogen liegen und ergriff mit einem Lächeln Schwert und Schild. Doch der mutige Pravara zerschoß dem Angreifenden das Schild und auch das Schwert mit hundert Pfeilen. Als Pradyumna diesen Nachkommen der Yadus solcherart entwaffnet sah, gab er Satyaki ein neues Schwert, das wie der wolkenlose Himmel strahlte. Doch Pravara zerschoß mit einem Lächeln auch dieses Schwert mit einem scharfen, breitköpfigen Pfeil, sobald es in der Hand von Satyaki war. Dann spickte der Brahmane mit scharfen Pfeilen den ganzen Körper von Satyaki, schlug seine Brust mit einem Speer und lachte voller Freude. Und als er seinen Gegner besiegt glaubte, näherte sich Pravara auf seinem Wagen Garuda und versuchte, den Parijata Baum von seinem Rücken zu holen. Doch Garuda schlug ihn mit seinen Schwingen so heftig, daß er mit seinem Wagen ganze vier Meilen zurückgeworfen wurde und bewußtlos niedersank. Oh König, daraufhin eilte Jayanta, den zurückgeworfenen Brahmanen aufzufangen. Er nahm ihn auf seinen Wagen und ermutigte ihn wieder. Auf der anderen Seite umarmte und ermutigte Pradyumna seinen Onkel Satyaki, den Enkelsohn von Sini, der ebenfalls bewußtlos wurde und tiefer und tiefer fiel. Dann wurde Satyaki von Vishnu, dem Madhu Vernichter, mit der rechten Hand berührt, und sogleich war er von jeglicher Qual und Schwäche befreit. Und mit neuer Kraft stellten sich die großen Krieger Pradyumna und Satyaki kampfbereit rechts und links vom Parijata Baum auf.

Oh Bharata, ihnen gegenüber sah der hochbeseelte Indra, wie Jayanta und Pravara auf dem gleichen Wagen zum Kampf zurückkehrten, und sprach lächelnd zu ihnen:
Nähert euch nicht noch einmal Garuda, dem König aller Befiederten! Dieser Sohn der Vinata ist unvergleichlich mächtig. Kommt jetzt mit euren Waffen an meine rechte und linke Seite und seht, wie ich kämpfe.

So angesprochen plazierten sich die beiden Helden an der Seite von Indra und wurden Zeuge des Kampfes zwischen dem Götterkönig und Janardana. Indra spickte Garuda am ganzen Körper mit Pfeilen und anderen mächtigen Waffen, die wie Donner einschlugen. Doch der höchst mächtige Sohn der Vinata, dieser heroische Feindevernichter, störte sich nicht weiter daran und flog geradewegs gegen den Elefanten von Indra. Dann begannen diese beiden Mächtigen, Garuda und Airavat, die unbezwingbaren Könige von Vögeln und Elefanten, einen gewaltigen Kampf. Der Elefantenkönig ließ sein Kampfgebrüll ertönen und begann, den Feind aller Schlangen mit Stoßzähnen, Rüssel und Kopf zu schlagen. Im Gegenzug attackierte der kraftvolle Sohn der Vinata den Elefanten von Indra mit seinen scharfen Krallen und starken Flügeln. Augenblicklich wurde der Kampf zwischen Vogel und Elefant so schrecklich, daß er alle Zuschauer mit Todesangst schlug und das ganze Universum erschütterte. Oh Bharata, schließlich traf der mächtige Garuda mit seinen scharfen Krallen den Kopf von Airavat. Und von dieser Wunde schwer gequält fiel der Elefant aus den Höhen des Himmels herab auf den Gipfel des Pariyatra Berges auf unserem Inselkontinent (Jambudvipa). Doch auch im Fallen verließ ihn der mächtige Indra nicht, aus Mitgefühl, Freundschaft und wegen seines Versprechens. Der unschlagbare Krishna, diese höchste Intelligenz, folgte ihm auf Garuda, der den Parijata Baum immer noch auf dem Rücken trug. So landete Indra, der Vernichter von Vritra, auf dem vorzüglichen Pariyatra Berg. Und als Airavat sich erholt hatte und wieder zu Bewußtsein kam, begann der gewaltige Kampf zwischen Indra und Krishna erneut. Sie beschossen sich mit edelsteinverzierten Pfeilen, die wie giftige Schlangen erschienen. Oh König, danach schleuderte der Träger des Donnerblitzes mit lautem Krachen seinen Donner wieder und wieder gegen Garuda, den Feind von Airavat. Doch dieses Beste aller machtvollen Wesen, der unschlagbare König aller Vögel, ertrug gelassen diese Schläge des Donners. Bei jedem Schlag ließ der König der Vögel aus Respekt vor dem Donnerblitz und seinem Halbbruder, dem Götterkönig, nur eine Feder fallen. Oh König, bald versank der ganze Pariyatra Berg unter der Last von Garudas Federn und verschwand zitternd in der Erde. Mit süßen Worten flehte er zu Krishna, und als sich dieser umsah, erblickte er nur noch einen kleinen Teil vom Gipfel. Daraufhin erhob er sich auf dem Rücken von Garuda wieder in den Himmel, und der Schöpfer von allem und Beschützer aller Welten sprach zu Pradyumna:
Oh Starkarmiger, begib dich mithilfe meiner Energie nach Dwaraka und bringe unverzüglich meinen Kampfwagen mit Daruka hierher. Oh Ehrenwerter, informiere Balarama und Ugrasena aus dem Kukura Stamm, daß ich morgen, nachdem ich Indra besiegt habe, wieder nach Dwaraka zurückkehre.

Darauf sprach der tugendhafte und mächtige Pradyumna „So sei es!“, begab sich nach Dwaraka und überbrachte Balarama und Ugrasena die Worte seines Vaters. Und in kürzester Zeit kehrte er auf Krishnas Wagen zusammen mit Daruka in den Kampf zurück.


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