Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.65. Naradas Geschenk und der Neid von Satyabhama

Janamejaya sprach:
Oh Bester der Munis, ich werde nie satt, wieder und wieder diese heiligen Geschichten von Krishna zu hören, der sich in Mathura verkörpert hatte. Du kennst all die Geschichten, die so heilsam sind, voller Tugend, Dharma und Weisheit, über Krishna, der mit seinen Frauen in Dwaraka lebte. Erzähle mir bitte noch mehr davon (und vor allem, warum Krishna den Parijata Baum aus dem Himmel auf die Erde herabgeholt hatte).

Und Vaisampayana fuhr fort:
Oh Janamejaya, höre, ich werde dir die wundervolle Geschichte von Krishna und seinen Frauen erzählen. Oh Nachkomme des Bharata, diese Taten sind seiner wahrlich würdig. Oh König, nach seiner Hochzeit begab sich der höchst energievolle und mächtige Sohn von Vasudeva mit seiner Frau Rukmini zum Berg Raivataka. Es war das Ende eines Fastengelübdes von Rukmini, und Krishna begleitete sie persönlich, um ein Opfer darzubringen und die Brahmanen zu speisen. Auf Wunsch von Narada waren auch die Söhne, Brüder und sogar die 16.000 Ehefrauen von Krishna anwesend, diesem intelligenten Herrn. Dort beschenke der Selbstbeherrschte die Brahmanen mit allen gewünschten Dingen wie auch die Bettler, Asketen und alle anderen Würdigen. Und nachdem die Brahmanen mit den reinen Taten und wahrhaften Gelübden zufrieden waren und das Opfer vollbracht war, beschenkte Krishna, der stets seine Verehrer liebt und die Zuflucht der Tugendhaften ist, auch seine Angehörigen nach Rang und Wunsch. So ehrte der Herr am Ende der Fastenzeit auch seine geliebte Gattin Rukmini, die Tochter von Bhishmaka.

Als der höchst strahlende Krishna dort mit Rukmini und seinen anderen Frauen verweilte, erschien der Heilige Narada. Er wurde von Kesava, dem jüngeren Bruder von Indra mit der unermeßlichen Seele, auf rechte Weise begrüßt und verehrt, wie es die heiligen Schriften gebieten. Oh Nachkomme des Bharata, dieser Beste der Munis, der von allen Tugendhaften geehrt wird, bedankte sich dafür und schenkte dem Sohn von Vasudeva eine himmlische Blüte vom Parijata Baum. Und Hari schenkte diese Parijata Blüte seiner Gattin Rukmini, der Tochter des Bhoja Königs, die an seiner Seite saß. Die reine Dame nahm die himmlische Blüte und steckte sie sich ins Haar, um Krishna zu gefallen. Damit erschien diese Tochter von Bhishmaka, die Verkörperung der Schönheit aller drei Welten (Lakshmi), die stets Narayana verzaubert, doppelt so lieblich und schön wie zuvor.

Daraufhin sprach Narada, der geistige Sohn von Brahma, zu ihr:
Oh Göttin, oh reine Dame, diese Blüte ist deiner wahrlich würdig. An deinem Körper wird sie am vorzüglichsten geehrt. Oh Gelübdetreue, ich denke, du verdienst sie am meisten. Oh Liebenswerte, du bist deinem Ehemann stets hingegeben, und so wird diese Blüte nicht verwelken. Oh ausgezeichnete Dame, du kennst die Gesetze der Zeit. Sie wird ein ganzes Jahr lang ihren himmlischen Duft entfalten. Oh Göttin mit der süßen Stimme, diese Blüte kann dir Wärme und Kühle nach Wunsch gewähren sowie ausgewogene Gesundheit. Oh Schönste unter den Schönen, wenn du sie achtsam bewahrst, wird sie dir Glück und erfreuliche Düfte bringen. Oh Göttin, welche Blüten du auch immer wünschst, diese Blüte vom König der Bäume wird sie dir geben. Oh tugendhafte Dame, sie ist die Wurzel des Wohlergehens und wird dir Nachkommenschaft gewähren. Oh Dharmatreue, wenn diese Blüte gewonnen ist, kann dein Geist nicht vom Weg der Tugend abkommen. Welche Farbe auch immer du wünschst, sie wird diese Farbe annehmen, und nach deinem Willen groß oder klein erscheinen. Oh Lotusäugige, diese Blüte wird jeden schlechten Geruch vertreiben und zum Guten wandeln. Sie wird dir in der Nacht eine Leuchte sein. Nach Wunsch wird sie dir ganze Girlanden aus vorzüglichen Blüten verleihen, die dir ein unvergängliches Kleid sein werden. Solange du diese Blüte wie eine Göttin trägst, wirst du weder Hunger noch Durst, Erschöpfung oder Altersbeschwerden erfahren. Wie du möchtest, wird sie Lieder singen und angenehmste Instrumente dazu spielen. Oh Göttliche, erst am Ende eines ganzen Jahres wird diese Blüte ihrem Gesetz folgen und dich verlassen, um zu jenem Besten der Bäume zurückzukehren. Oh Schöne, sei gesegnet! So hat der Schöpfer das Wesen dieser Parijata Blüten zum Wohle der unsterblichen Götter bestimmt. Oh Strahlende, Uma, die Tochter des Himalayas, pflegt stets solche Blüten zu tragen und wurde damit zur Geliebten von Mahadeva, dem Besten der Götter und des ganzen Universums. Oh vorzügliche Dame, Aditi, die Mutter von Indra und den anderen Göttern, Sachi, die Tochter von Puloma und Gattin von Indra, sowie Savitri, die Göttin Shri, die Frauen der Götter und sogar die Götter selbst mit den Vasus - sie alle pflegen diese Blüten zu tragen. Doch auch für sie gilt diese Zeitspanne von einem Jahr. Das ist Gesetz.

Oh Tochter der Bhojas, von den 16.000 Frauen von Krishna betrachte ich dich als die Erste und Liebenswerteste. Oh vollkommene Dame, oh liebste Gattin vom Herrn aller Wesen, du hast heute alle anderen Ehefrauen übertroffen. Als dir der Madhu Vernichter diese Parajita Blüte gab, wurden dein Ruhm und dein Glück beschlossen. Oh schönste Dame, noch heute wird die liebliche und treue Satyabhama, die Tochter von Satrajit, die sich stets selbst als glücklichste und schönste betrachtet, von deinem Glück erfahren. Auch Jambavati, die Mutter von Samba, Gandhari (Nagnajiti) und andere Frauen von Krishna werden heute einsehen, daß sie nicht die Glücklichsten sind. Oh Göttin, du hast heute den siegreichen Wagen deines Glücks bestiegen, den tausend andere Wagen, die von Begierde angetrieben werden, nicht schlagen können. Oh schöngestaltete und ruhmreiche Tochter der Bhojas, durch all dies erkenne ich heute, daß du die zweite Seele von Krishna bist. Oh geliebte Frau von Hari, gesegnet ist heute dein Leben, denn der Unvergängliche hat dir diese Parajita Blüte geschenkt, die allen Juwelen der drei Welten gleicht.

Oh Monarch, die Dienerinnen von Satyabhama und den anderen Ehefrauen Krishnas hörten die Worte von Narada. Aus diesem Grunde sprach er auch so und lobte Rukmini über alle. Und nachdem sie alles gehört hatten, folgten sie ihrer weiblichen Natur und trugen die Worte von Mund zu Mund bis zu den anderen Ehefrauen. Als die Göttlichen davon hörten, lobten sie untereinander die Vorzüglichkeit von Rukmini und freuten sich über ihr großes Glück. Auch als sich die Frauen von Krishna trafen, sprachen sie zueinander:
Rukmini ist die erste Frau von Kesava und Mutter seines ältesten Sohnes (Pradyumna). So ist sie unserer Achtung vor allem würdig und verdient dieses Glück.

Nur die schöne Satyabhama, die von Krishna sehr geliebt wurde, konnte ein solch herausragendes Glück einer anderen Ehefrau nicht ertragen. Diese junge und schöne Göttin war sehr stolz auf ihr Glück und sehr empfindlich. Deshalb wurde sie von Neid ergriffen, als sie von der Würdigung Rukminis hörte. Ihr Zorn loderte wie eine Flamme auf, und die Dame mit dem reinen Lächeln warf ihr rotes Gewand ab und tauschte es gegen ein einfaches, weißes Kleid. Wie ein Stern in einer Wolke verschwindet, so verlor sie durch das wachsende Feuer des Neides ihren ganzen Glanz und begab sich in die Klagekammer. Als Zeichen ihres Ärgers, den ihr Ehemann beachten sollte, band sie sich ein weißes Tuch um die mondgleiche Stirn und schmierte sich das Gesicht mit roter Sandelpaste ein. Dann wiederholte sich Satyabhama immer wieder die Worte von Narada, legte all ihren Schmuck ab und band sich die Haare zu einem Zopf. So saß sie im Bett auf einem großen Kissen und schüttelte immer wieder ihren Kopf. Ihre Dienerinnen sprachen „Du bist ohne Grund zornig!“ und versuchten, sie aus der Klagekammer zu holen. Doch obwohl sie von hoher Geburt war, seufzte sie schwer mit niedergeschlagenen Augen und zerfleischte mit ihren Nägeln die Lotusblüte, die sie trug.


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