Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.60. Der Kampf zwischen Krishna und Rukmi

Vaisampayana sprach:
Als Rukmi hörte, daß Krishna seine Schwester entführt hatte, wurde er sehr zornig und schwor vor seinem Vater Bhishmaka:
Ich werde nicht in diese Stadt Kundina zurückkehren, bis ich Krishna geschlagen und Rukmini wiedergewonnen habe!

So sprach der heroische Rukmi voller Zorn und bestieg seinen Kampfwagen mit seinen mächtigen Waffen und dem gefürchteten Banner. Dann brach er mit einer großen Armee unverzüglich auf, und die mächtigen Könige aus dem Süden, Kratha, Amsuman, Shrutarva und Venudari sowie andere große Krieger der Krathas und Kaishikas, die in der Waffenkunst höchst erfahren waren, folgten dem Sohn von Bhishmaka. Nachdem sie eine lange Strecke entlang des Ufers der Narmada zurückgelegt hatten, erblickten sie in ihrem Zorn Govinda mit seiner geliebten Frau. Da befahl Rukmi seiner Armee den Halt und forderte in seinem Stolz den Madhu Vernichter zum Zweikampf auf dem Wagen heraus. Und sogleich schoß er vierundsechzig scharfe Pfeile gegen Krishna, der ihn im Gegenzug mit siebzig bedeckte. Und obwohl Rukmi sehr achtsam kämpfte, köpfte Govinda zuerst seine Standarte und danach den Wagenlenker. Als die Könige des Südens Rukmi in dieser Verlegenheit sahen, stürmten sie heran und umzingelten Krishna, um ihn zu schlagen. Der starkarmige Amsuman traf ihn mit zehn scharfen Pfeilen, der zornige Shrutarva mit fünf und Venudari mit sieben. Daraufhin durchbohrte der energievolle Govinda die Brust von Amsuman, so daß dieser König auf den Sitz seines Wagens niedersank. Dann schlug er mit vier Pfeilen die vier Pferde von Shrutarva, fällte die Standarte von Venudari und verwundete dessen rechten Arm. Im gleichen Moment durchbohrte er Shrutarva mit fünf Pfeilen, so daß sich der König unter großen Schmerzen an den Fahnenmaßt seines Wagens klammerte. Bei diesem Anblick stürmten alle mächtigen Wagenkrieger der Krathas und Kaishikas sogleich gegen den Sohn von Vasudeva und bedeckten ihn mit einem Sturzregen aus Pfeilen. Doch Janardana wehrte die Pfeile noch in der Luft mit seinen eigenen ab und schlug mit vierundsechzig scharfen Pfeilen die restlichen Krieger, die ihn zornig angegriffen hatten. Am Ende stand Krishna so unschlagbar wie ein Berg auf dem Schlachtfeld.

Als Rukmi sah, wie seine ganze Armee besiegt war, loderte in ihm erneut der Zorn auf, und er schoß fünf scharfe Pfeile gegen die Brust von Krishna, drei gegen seinen Wagenlenker und mit einem breitköpfigen zerschlug er den Fahnenmast. Daraufhin wurde Krishna zornig, durchbohrte ihn mit sechs scharfen Pfeilen und zerbrach mit dem siebenten den Bogen von Rukmi. Da ergriff der mächtige Rukmi einen neuen Bogen, und begann, seine himmlischen Pfeile zu verschießen in der Hoffnung, Krishna damit zu töten. Doch der höchst mächtige Madhu Vernichter begegnete diesen himmlischen Waffen mit seinen eigenen, und zerschoß mit drei Pfeilen erneut den Bogen und sogar den Kampfwagen. Seines Bogens und Wagens beraubt, ergriff der heroische und kraftvolle Rukmi Schwert und Schild und sprang wie Garuda vom Wagen herab. Doch sogleich zerschlug Krishna in diesem Kampf sein Schwert und durchbohrte zornvoll mit weiteren drei scharfen Pfeilen seine Brust. Daraufhin fiel der starkarmige Rukmi mit lautem Krachen bewußtlos zu Boden, als hätte Indra mit seinem Donnerblitz einen Dämon erschlagen. Danach entsandte Krishna weitere Pfeile gegen die anderen Könige, die jedoch angesichts des Falls von Rukmi die Flucht suchten.

Als Rukmini ihren Bruder bewegungslos auf der Erde liegen sah, fiel sie Vishnu zu Füßen nieder und bat um sein Leben. Krishna hob sie auf, umarmte und beruhigte sie. So gewährte er Rukmi seinen Schutz, verschonte ihn und begab sich wieder auf den Weg nach Dwaraka. Inzwischen hatten auch die Vrishnis mit Balarama an der Spitze Jarasandha und die anderen Könige besiegt und fuhren ebenfalls nach Dwaraka zurück. Und nachdem der lotusäugige Krishna das Schlachtfeld verlassen hatte, kam Shrutarva, hob Rukmi auf seinen Wagen und nahm ihn in seine Stadt mit. Doch weil Rukmi seine Schwester nicht wiedergewinnen und damit sein Versprechen nicht halten konnte, kehrte er in seinem Stolz nie wieder nach Kundina zurück. Er gründete in Vidarbha eine neue, große Stadt, die auf Erden unter dem Namen Bhojakata bekannt wurde (siehe Landkarte). So lebte der höchst mächtige Rukmi in dieser Stadt und regierte von hieraus das südliche Land, während der starkarmige Bhishmaka weiterhin in Kundina residierte.

Als Balarama mit den Vrishnis nach Dwaraka zurückgekehrt war, heiratete Krishna seine Frau Rukmini mit den üblichen Riten. Danach erfreute sich Krishna mit seiner geliebten Gattin wie einst Rama mit seiner Sita lebte oder Indra mit Sachi, der Tochter von Puloma. Damit wurde die schöne, in ihrem Wesen gute und treue Rukmini, die mit allen Qualitäten gesegnet war, die erste Ehefrau von Krishna. Er zeugte mit ihr zehn mächtige Söhne, die große Wagenkrieger wurden, namens Pradyumna, Charudeshna, Sudeshna, Sushena, Charugupta, Charuvahu, Charuvinda, Sucharu, Bhadracharu und Charu sowie eine Tochter namens Charumati. Sie alle waren wohlgelehrt in Dharma, Tugend und Gerechtigkeit und kannten die Wege zum Wohlergehen. Die Söhne wurden große Meister aller Waffen und im Kampf unschlagbar. Danach heiratete der Madhu Vernichter noch sieben weitere, schöne und vollendete Jungfrauen aus edlen Familien. Sie hießen Kalindi, die auch Mitravinda genannt wurde, Satya (auch Nagnajiti), die eine Tochter von Nagnajit (dem König von Gandhara) war, Jambavati, die eine Tochter von Jambavan war, auch Rohini genannt wurde und jede beliebige Gestalt annehmen konnte, Madri (auch Subhima), die eine Tochter des Königs von Madra war mit höchst tugendhaftem Charakter und schönen Augen, Satyabhama, die eine Tochter von Satrajit war, Lakshmana mit den lieblichen Augen und Shaivya (auch Sudatta), die Prinzessin von Sivi, die in Gestalt und Ausstrahlung einer himmlischen Apsara glich. Darüber hinaus heiratete Krishna, dieser Herr mit unvergleichlicher Kraft, gleichzeitig sechzehntausend Jungfrauen und erfreute sich auch (durch seine Yogakraft) gleichzeitig mit ihnen. Sie alle lebten im Luxus und wurden mit kostbaren Kleidern und Ornamenten nach ihren Wünschen geehrt. Mit ihnen zeugte der Madhu Vernichter auch tausende höchst mächtige Söhne, die großartige Wagenkrieger wurden, voller Kraft und Mut, Meister in allen Waffenkünsten, Kenner der heiligen Schriften sowie Vollbringer großer Opfer und tugendhafter Werke.


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