Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.39. Krishna und Balarama treffen Parasurama

Vaisampayana sprach:
Als der berühmte Vasudeva diese Worte von Vikadru hörte, sprach er mit Freude:
Oh Krishna, was der kluge Vikadru, dieser Erste der königlichen Berater und Kenner der guten Politik, gesprochen hat, ist wahrhaft und wohlgemeint. Er hat die Aufgaben eines Königs dargelegt und die Wahrheiten, die zum Wohlergehen aller führen. So folge dem Rat dieses Besten der Yadus.

Und als Krishna diese Worte des hochbeseelten Vikadru und seines Vaters vernommen hatte, sprach dieser Beste der Menschen voller Vernunft:
Ich habe gehört, was du unter Beachtung der Vernunft, Ordnung, Logik und Überlieferung gesagt hast. So höre meine Antwort und handle danach: Ein König sollte sich entsprechend der Ordnung und den Geboten der Tugend verhalten. Ein König sollte stets die sechs politischen Mittel bedenken, nämlich Frieden, Krieg, Angriff, Verteidigung, Bündnisse schließen und Uneinigkeit säen. Ein kluger König sollte sich keinem übermächtigen Feind entgegenstellen, sondern lieber ausweichen. Nur zur rechten Zeit und unter Beachtung der eigenen Stärke sollte er den Kampf suchen. Deshalb sollte ich, obwohl ich die Macht habe, unter den gegenwärtigen Bedingungen zusammen mit meinem Bruder Balarama diese Stadt verlassen und wie ein Machtloser fliehen, um unser und euer Leben zu bewahren. Mit meinem Bruder, der wie mein zweites Selbst ist, werde ich den vorzüglichen Weg nach Süden wandern (Dakshinapatha) und die Sahya Berge besteigen. Dort werden wir die Städte Karavira und Krauncha besuchen sowie Gomanta, diesen Besten der Berge. Wenn König Jarasandha von unserer Flucht erfährt, wird er den Sieg wittern und uns voller Stolz verfolgen, anstatt Mathura zu belagern. Er wird mit seinen Gefolgsleuten in die Sahya Berge ziehen und alles versuchen, um uns zu fangen. Auf diese Weise dient unsere Flucht dem Wohlergehen das Yadu Stammes, dem Königreich, der Stadt und allen Bewohnern. Wenn ein mächtiger König sein Reich verläßt, um einen Feind zu töten und den Sieg zu erringen, dann wird er auch nicht aufgeben, wenn der Feind in ein anderes Land wandert.

Nach diesen Worten brach der heroische und allmächtige Krishna zusammen mit Balarama nach Süden auf, ohne irgendeine Furcht in seinem Geist zu hegen. Diese beiden, die jede Gestalt annehmen konnten, reisten durch viele Königreiche. Voller Freude erreichten sie den südlichen Pfad (Dakshinapatha), die bezaubernden Sahya Berge und in kürzester Zeit auch die Stadt Karavira, die einst von Mitgliedern ihres Stammes beherrscht worden war und sich mit den schönen Sahya Bergen schmückte. Dort erblickten sie an den Ufern des Flusses Venna einen riesigen Banian Baum und in seinem Schatten den ewigen, großen Asketen Parasurama, den Nachkommen von Bhrigu. Er trug verfilzte Locken, Bastkleidung und die Axt über seiner Schulter. Sie erblickten den königlichen Heiligen, der unermüdlich die Kshatriyas vernichtet hatte, so strahlend wie eine Flamme, hell wie die Sonne und vertieft wie der Ozean. Sie erblickten den meditierenden Asketen, wie den Lehrer der Götter, der hier das heilige Feuer verehrte und dreimal das heilige Bad nahm. Sie erblickten Parasurama, der auf dem Berg Mahendra wohnt, mit seiner weißen Opferkuh und ihrem Kalb, die beständig reine Milch gibt und alle Wünsche erfüllen kann. Sie erblickten Rama aus dem Bhrigu Stamm, den unermüdlichen, ewigen und unvergänglichen Heiligen, der wie eine Sonne über dem Berg Mahendra erstrahlt. Und die beiden heroischen Söhne von Vasudeva verneigten sich vor diesem Heiligen und verehrten die Füße des Glanzvollen. Dann sprach Krishna, dieser Beste der Redner und Kenner der Weltgeschichte, mit freundlichen Worten zum Ersten der Rishis:
Oh verehrter Herr, ich erkenne dich als großen Heiligen, als Parasurama, den Sohn von Jamadagni im Stamm des Bhrigu und mehrfachen Vernichter der Kshatriya Kaste. Oh Bhargava, du hast mit der Kraft deiner Pfeile den Ozean zurückgedrängt und die Stadt Surparaka gegründet, die zweitausend Bögen breit und eintausend lang war. Diese Stadt liegt am Ufer des Ozeans an den üppigen Wäldern der Sahya Berge. Du hast aus Rache für den Mord an deinem Vater mit deiner Axt die tausend Arme von Kartavirya abgeschlagen, wie man einen Wald rodet. Und noch heute ist die Erde mit dem Schlamm aus dem Blut der Kshatriyas bedeckt, die du mit deiner Axt im Kampf allen Stolzes beraubt hast. Oh Sohn der Renuka, noch heute trägst du diese Axt, die du damals im Krieg voller Zorn gegen die Kshatriyas geschwungen hast. Oh Zweifachgeborener, wir wünschen von dir eine Sache zu erfahren. Bitte antworte uns ohne zu zögern. Oh Erster der Munis, wir kommen aus der Stadt Mathura von den Ufern der Yamuna. Vielleicht hast du schon erkannt, daß wir Yadavas sind. Unser Vater ist der gelübdetreue Vasudeva, der Beste der Yadavas. Aus Furcht vor Kansa ließ er uns von Geburt an in einem Hirtendorf aufwachsen. Sobald wir das rechte Alter hatten, gingen wir nach Mathura und töteten aus eigener Kraft den übelgesinnten Kansa vor den Augen des Volkes. Danach ließen wir seinen Vater Ugrasena zum König weihen und wollten friedlich wie zuvor als Hirten leben. Doch bald kam Jarasandha mit Rachegedanken und belagerte unsere Stadt viele Male. Wir kämpften gegen ihn, aber konnten keinen endgültigen Sieg erringen, obwohl wir die Macht dazu haben. Oh Gelübdetreuer, deshalb haben wir uns zum Wohle der Stadt und ihrer Bewohner entschlossen, diese Stadt zu verlassen, die in Furcht vor einem neuen Angriff von Jarasandha lebt. Denn ihre Ressourcen sind zu schwach. Es fehlt an Verteidigungsanlagen, Soldaten, Kampfwagen, Rüstungen und Waffen. Oh Erster der Munis, aus diesem Grund sind wir hierher gekommen. Sei gütig und empfange uns mit gutem Rat.

Als Parasurama, der Sohn der Renuka, der im Stamm des Bhrigu geboren wurde, diese wohlgemeinten Worte vernommen hatte, antwortete er dem Dharma entsprechend:
Oh Krishna, um dich zu beraten, bin ich ohne meine Schüler allein hier erschienen. Oh Lotusäugiger, ich kenne die Geschichte, wie du im Hirtendorf lebtest und den übelgesinnten Kansa sowie viele andere Dämonen geschlagen hast. Oh Bester der Menschen, als ich von deinem Kampf und dem Keulenduell von Balarama gegen Jarasandha erfuhr, bin ich hierher gekommen. Oh Krishna, ich weiß, daß du der ewige Herr des Universums bist. Um das Werk der Götter zu vollbringen, hast du die Gestalt eines Hirtenjungen angenommen. Und obwohl dir in den drei Welten nichts unbekannt ist, höre dennoch was ich dir aus Hingabe sage: Oh Govinda, deine Vorfahren zogen in die Welt und haben diese Stadt Karavira und das zugehörige Königreich gegründet. Oh Krishna, gegenwärtig wird diese Stadt vom berühmten und gefeierten, aber auch höchst zornigen König Shrigala beherrscht, der sich auch Vasudeva nennt. Aus Haß hat dieser König die heroischen Yadava Könige deines Stammes getötet. Oh Govinda, König Shrigala ist voller Arroganz, Leidenschaft und Neid auf den Wohlstand anderer. Er ist vom Stolz über seine Herrschaft und seinen Reichtum erfüllt und unterdrückt sogar seine eigenen Söhne. Ich denke, oh Bester der Menschen, du solltest nicht in dieser üblen Stadt Karavira wohnen, die von diesem sündhaften König verunreinigt wurde. Höre mich, ich werde dir den Ort beschreiben, wo ihr beide eurem übermächtigen Feind Jarasandha begegnen und mit ihm kämpfen könnt. Möge dir Gutes geschehen, oh Madhava! Laß uns noch heute mit eigener Kraft den heiligen Strom der Venna überqueren und die Nacht auf jenem unüberwindlichen Berg an der Grenze dieses Königreiches verbringen. Dann sollten wir zum schönen Berg Yajnagiri (Opferberg) in den unteren Bereichen der Sahya Berge gehen, der voll blühender Bäume und Kletterpflanzen ist, aber gegenwärtig von übelgesinnten und fleischfressenden Dämonen heimgesucht wird. Dort sollten wir eine Nacht verbringen und dann den Fluß Khatvanga überqueren. Er ist mit ähnlich großen Felsen geschmückt wie die Ganga, wo sie aus den großen Bergen herabfällt. Dort angekommen, werden wir die Wälder sehen, wo viele Asketen leben. Nach einer Erfrischung sollten wir die Berge besteigen und die Asketen treffen, deren ganzer Reichtum die Entsagung ist. Nicht weit davon erreichen wir dann die bezaubernde Stadt Krauncha. In diesem Land, oh Krishna, herrscht der tugendhafte und gerechte König Mahakapi, der in deinem Stamm geboren wurde. Doch ohne diesen König zu besuchen, sollten wir zur ewig heiligen Pilgerstätte Andhuha gehen, um dort die Nacht zu verbringen. Von da aus sollten wir zum berühmten Berg Gomanta wandern, der aus vielen Gipfeln besteht und hinter den Sahya Bergen liegt. Oh Krishna, einer seiner Gipfel ragt so hoch in den Himmel, daß ihn nicht einmal die Vögel erreichen können. Er ist ein Ruheplatz der Götter, von vielen Sternen geschmückt, hoch wie ein Wolkenberg und wie eine Leiter in himmlische Regionen. Er ragt wie ein zweiter Meru in den Himmel und ist ein Landeplatz für himmlische Fahrzeuge. Auf diesem hohen Gipfel wandernd, wirst du die Sonne und den Mond, diesen Herrn der Sterne sehen, wie sie auf- und untergehen, sowie den riesigen Apara Ozean mit mächtigen Wellen und zahllosen Inseln geschmückt. Auf dem Gipfel dieses Berges wirst du im Schutz des Waldes wie in einer Festung Jarasandha empfangen und besiegen können. Wenn Jarasandha euch beide auf dem Gipfel dieses Berges erblickt, wird er sich in seiner Begierde nach Kampf nicht zurückhalten können. Ich sehe einen schrecklichen Kampf voraus und auch die Waffen, die ihr in dieser Schlacht führen werdet. Oh Krishna, wie es die Götter beschlossen haben, soll dieser gewaltige Kampf zwischen euch Yadavas und den Königen stattfinden, der die Erde mit einem Sumpf aus Fleisch und Blut bedecken wird. Wie die Verkörperung des Todes persönlich werden der Diskus, der Pflug, die Keulen Kaumodaki und Saunanda sowie andere Waffen von Vishnu in diesem Kampf erscheinen und das Blut der Könige trinken, deren Zeit gekommen ist. Oh Zuflucht der Himmlischen, in diesem Kampf mit Diskus und Keule, der von den Göttern bestimmt und vom Schicksal beschlossen wurde, werden sowohl die Himmlischen als auch deine Feinde deine Vishnu-Form schauen. Oh Krishna, erinnere dich an diese uralten und oft vergessenen Waffen, und nimm Diskus und Keule in deiner Verkörperung als Vishnu auf, um das Werk der Götter zu vollbringen. Oh Schöpfer der Welt, möge auch Balarama seine schreckliche Keule und den feindezerstörenden Pflug ergreifen, um die Feinde der Götter zu schlagen. Wie es die Götter in jener Versammlung zur Befreiung der Erde von ihrer Last gelobt haben, wird dies dein erster großer Kampf auf Erden sein, um die Übermacht der Könige zu brechen. In diesem Kampf wirst du deine Vishnu-Form mit entsprechenden Waffen, Glanz und Energie annehmen und die Armee der Feinde zerschlagen. Oh Krishna, dieser Kampf soll den Samen für einen noch größeren Kampf mit unvergleichlich vielen Waffen legen, der den Namen der Bharatas tragen wird. Deshalb geh zu diesem Besten der Berge namens Gomanta. Die Vorzeichen verkünden, das Jarasandha bald untergehen wird. Trinke die nektargleiche Milch dieser Opferkuh und geh den Weg, den ich dir aufgezeigt habe. Möge dir Gutes geschehen!


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