Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.29. Die Schönheit der Arena und der Tod des Elefanten

Vaisampayana sprach:
Am folgenden Tag füllte sich die Arena mit Volk, welches die großen Wettkämpfe sehen wollte. Die Logen waren von achteckigen, schön bemalten Säulen gestützt, ihre Eingänge mit Bögen verziert, die Fenster rund oder halbmondförmig gestaltet, und im Inneren standen bequeme Sitze und Sofas bereit. Die ganze, herrlich geschmückte Arena glich einem Ozean, auf dem sich herbstliche Wolken türmten. Die Pavillons erstrahlten mit verschiedensten Bannern voller Symbole wie bunt geschmückte Berge. Und wie auf den felsigen Gipfeln die Edelsteine, so glänzten dort die schönen Damen aus den inneren Gemächern mit ihrem goldenen Schmuck, während die mit Blüten und Juwelen verzierten Gardinen ringsherum wie die Flügel der Berge erschienen. Die weißen Chamaras (Fächer), der süße Klang kleiner Schmuckglöckchen und das Strahlen der Juwelen verbreiteten überall ihren Charme. Auch die lieblichen Kurtisanen hatten ihre Pavillons mit bequemen Sofas und herrlichen Vorhängen, so daß sie den Wagen der Götter glichen. In den fürstlichen Logen standen vorzügliche Throne und goldene Sofas mit herrlichen Kissen, die mit Blüten verziert waren. Es gab goldene Trinkgefäße, auserlesene Getränke und große Teller voll schmackhafter Früchte. Darüber hinaus gab es ringsherum viele weitere Terrassen, die aus stabilem Holz gefertigt und schön verziert waren, und hunderte Leute tragen konnten. Die weißen Gardinen vor den Fenstern der adligen Frauen, die ihnen den Blick auf die Wettkämpfe gewährten, flatterten im Wind wie weiße Schwäne. Und vor allen stand gegen Osten die herrliche Loge von König Kansa, die wie der Berge Meru alles überstrahlte, auf goldenen Säulen, mit Girlanden und farbigen Bändern wunderschön geschmückt und in jeder Hinsicht eines Königs würdig.

Nachdem der König den Befehl gegeben hatte, den Elefanten Kuvalayapida am Eingang aufzustellen, betrat er selbst die Arena, die mittlerweile mit vielen Menschen verschiedenster Herkunft angefüllt war, von ihrem Lärm widerhallte und wie ein aufgewühlter Ozean erschien. Mit seiner strahlendweißen Kleidung, seinem weißen Turban und den beiden weißen Chouries, die ihm kühle Luft zufächelten, erschien er wie der von weißen Wolken umgebene Vollmond. Und als sich dieser imposante König würdig auf seinen Thron setzte, ertönten angesichts seiner unvergleichlichen Herrlichkeit von den Zuschauern die Rufe „Heil!“ und „Sieg!“. Danach betraten die kraftvollen Ringer die Arena, strafften ihre Kleider und stellten sich in drei Gruppe auf. Und während die Leute Beifall klatschten und die Trompeten und Pauken erklangen erschienen am Tor der Arena auch die beiden Söhne von Vasudeva mit heiterem Geist. Doch sobald die schönen Jünglinge eintreten wollten, wurde ihnen der wütende Elefant entgegengetrieben und versperrte den Weg. Immer wieder angestachelt hob der Wilde seinen Rüssel und versuchte im Rausch seines Stolzes, Balarama und Krishna zu töten. Beim Angriff des Elefanten lächelte Krishna, nahm die Herausforderung an und sprach tadelnd über Kansa:
Zweifellos ist dieser Kansa begierig, in das Reich der Toten einzugehen, wenn er versucht, mich mithilfe dieses Elefanten zu töten.

Als daraufhin der Elefant brüllend wie eine Gewitterwolke auf ihn zustürmte, sprang der mächtige Govinda hoch und klatschte in die Hände. Dann ließ er sein Löwengebrüll ertönen, stellte sich ihm entgegen und empfing seinen Rüssel, aus dem das Wasser spritze, mit seiner Brust. Dann sprang er flink zwischen die Stoßzähne und stand kurz darauf schon wieder zwischen seinen Beinen. So verwirrte er den Elefanten, wie der Wind die Wolken. Er sprang zwischen Rüssel, Stoßzähnen und Beinen hin und her, um schließlich den Schwanz zu ergreifen und ihn zu Boden zu ziehen. Der gewaltige Elefant war völlig verwirrt, weil er Krishna nirgendwo ergreifen konnte. All seine Schläge quälten nur den eigenen Körper. Laut brüllend sank er auf die Knie und begann, seine Stoßzähne in die Erde zu bohren. In seiner Wut lief der Saft von seinen Schläfen, wie aus den Wolken zu Beginn der Regenzeit. So spielte Krishna eine Weile mit diesem mächtigen Elefanten, ganz unbeschwert, wie Kinder spielen. Doch dann beschloß er seinen Tod, um Kansa zu schlagen. Überlegen setzte Krishna seinen Fuß auf die Stirn des Elefanten, riß mit seinen Händen die beiden Stoßzähne aus und schlug ihn mit seinen eigenen Waffen. Und gequält von den Schlägen seiner eigenen, dem Donnerkeil gleichenden Stoßzähne, brüllte der Elefant und entließ in seiner angstvollen Panik Urin und Kot. Bald waren all seine Glieder zertrümmert, und große Mengen Blut strömten aus seinem Körper. Und wie Garuda, der Sohn der Vinata, eine Schlange ergreift, die halb in einem Berg verborgen ist, so riß Balarama, der Träger des Pfluges, den Schwanz des Elefanten aus. Und wie Krishna mit den Stoßzähnen den Elefanten geschlagen hatte, so schlug er mit einem Hieb auch den mächtigen Elefantenführer Mahamatra. Und wie mit lautem Krachen ein Berg vom Blitz zertrümmert wird, so fiel dieser Erste der Elefanten, seiner Stoßzähne und seines Führers beraubt, zu Boden. Schließlich schlugen Balarama und Krishna, die im Kampf erfahren und mit den dicken und schweren Stoßzähnen bewaffnet waren, auch all jene, die den Elefanten verteidigen und beschützen wollten. Nach diesem Sieg betraten die beiden Brüder die Kampfarena wie zwei junge Götter, die auf eigenen Wunsch aus dem Himmel herabgekommen waren. Und all die Vrishnis, Andhakas und Bhojas begrüßten diese beiden mit Girlanden geschmückten Jünglinge mit Jubelrufen, Händeklatschen und Löwengebrüll.

Oh Nachkomme des Bharata, das Erscheinen der beiden und die Zuneigung und der Jubel des Volkes erfüllten den übelgesinnten Kansa mit großer Sorge. So geschah es, daß der lotusäugige Krishna den wütenden Elefanten geschlagen hatte und zusammen mit seinem älteren Bruder in der Arena erschien, die einem aufgewühlten Ozean glich.


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