Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.122. Der Kampf in Shonita mit dem Feuer

Vaisampayana sprach:
Oh König, zu jener Zeit erklangen tausende Muschelhörner, Trompeten, Siegesrufe und Lobeshymnen der Barden. Krishna erschien so strahlend wie Sonne, Mond und Venus. Und als er sich mit Garuda, dem Sohn der Vinata, in den Himmel erhob, vergrößerte sich seine Herrlichkeit durch die Energie von Hari ins Unendliche. Um Vana im Kampf zu schlagen, nahm der lotusäugige Krishna eine Gestalt mit acht Armen und zahllosen Köpfen an, die so groß wie ein Berg erschien. In seinen rechten Händen hielt er Schwert, Diskus, Keule und Pfeile, und in seinen linken das Schild, den Bogen Sarnga, Donnerblitz und Muschelhorn. Hinter ihm saß der mondgleiche Balarama auf dem Rücken von Garuda. Er hatte seinen Körper vertausendfacht und erstrahlte mit seinen weißen Waffen so unbezwingbar wie der Berg Kailash. Und der hochbeseelte Pradyumna erschien mit starken Armen so kampfbereit und entschlossen wie der Kriegsgott persönlich. Auf seinem Weg zerschlug Garuda viele hohe Berge, die sich dem Wind entgegenstellten, und in Gedankenschnelle durchquerte er die vorzüglichen Pfade der himmlischen Siddhas und Charanas. Da sprach Balarama zu Krishna, der im Kampf unschlagbar war:
Oh Bruder, warum haben wir plötzlich unsere eigene Farbe verloren? Das war uns nie zuvor geschehen. Alles ist mit einem goldenen Glanz überdeckt. Was ist der Grund dafür? Sind wir am Berg Meru angelangt?

Darauf antwortete Krishna:
Oh Feindevernichter, ich denke, die Stadt von Vana liegt vor uns, und das Feuer, das sie beschützt, kommt uns entgegen. Oh Träger des Pflugs, wir wurden vom Glanz dieses Feuers erfaßt, und das hat unserer Farbe verändert.

Daraufhin sprach Balarama:
Wenn wir uns der Stadt von Vana nähern und dabei die Farbe unseres Körpers verlieren, dann bedenke und vollbringe, was zu tun ist.

Und so sprach der Herr zu Garuda:
Oh Sohn der Vinata, handle, wie es dir in diesem Fall als richtig erscheint. Danach werde ich tun, was nötig ist.

Als der höchst mächtige Garuda, der jede beliebige Gestalt annehmen konnte, diese Worte von Krishna vernommen hatte, erschien er mit tausend Mündern. Dann erhob er sich zur himmlischen Ganga, trank eine riesige Menge Wasser und ließ es über das Feuer regnen. Und als Garuda sah, daß dieses Feuer mit dem Wasser aus der himmlischen Ganga gelöscht war, sprach er erstaunt:
Oh, wie kraftvoll war dieses Feuer während des Niedergangs dieses Zeitalters. Es hat die Farbe des höchst mächtigen Krishna verändert, obwohl Krishna, Balarama und Pradyumna, diese drei Kraftvollen, sogar den drei Welten widerstehen können.

Als das Feuer gelöscht war, erhob sich Garuda, der König der Vögel, mit einem kräftigen und lauten Schlag seiner Flügel. Da überlegten die Feuer aus dem Gefolge von Rudra:
Wer sind diese furchterregenden Wesen in verschiedensten Gestalten auf dem Rücken von Garuda? Und warum sind sie hierhergekommen?

Doch die Feuer auf dem Berg konnten keine Antwort finden, und so begannen sie den Kampf gegen die drei Yadavas. Daraufhin erhob sich ein mächtiger Schlachtenlärm. Als der intelligente Angira, der Führer der Feuer, diesen Lärm wie das Brüllen wilder Löwen hörte, sandte er seinen Kundschafter. Dieser begab sich unverzüglich zum Schlachtfeld und sah, wie die Feuer gegen den Sohn von Vasudeva kämpften. Er sah im Kampf die fünf großen Feuer Kalamasha, Kusuma, Dahana, Shoshana und das höchst mächtige Tapana wie auch Pithara, Pataga, Swarna, Agadha und Bhraja, die in den Swaha-Opfern berühmt sind. An ihrer Seite sah er auch die beiden höchst strahlenden Feuer Jyotishtoma und Vashatkara kämpfen. Daraufhin bestieg der heilige Angira seinen feuergleichen Wagen und erschien höchst strahlend auf dem Schlachtfeld inmitten der anderen Feuer. Doch als Krishna sah, wie Angira zornvoll scharfe Pfeile schoß, lächelte er und sprach:
Oh ihr Feuer, hört mich einen Moment an! Ich werde euch mit meinen strahlenden Waffen zurückschlagen, so daß ihr in alle Richtungen fliehen müßt!

Daraufhin stürmte Angira mit einem Dreizack heran, als wollte er Krishna in diesem großen Kampf das Leben nehmen. Doch diesen Dreizack, der wie der Tod persönlich erschien, zerteilte Krishna mit seinen breitköpfigen Pfeilen und durchbohrte die Brust seines Gegners mit einem Pfeil, der dem Stab des Todes glich. Daraufhin fiel Angira blutgebadet und schwer verwundet von seinem Wagen auf die Erde. Bei diesem Anblick trugen die anderen Feuer den Sohn von Brahma vom Schlachtfeld und flohen in die Stadt von Vana.

Und als die Stadt in Sichtweite kam, erschien Narada und sprach:
Oh starkarmiger Krishna, das ist die Stadt Shonita (die „Stadt des Blutes“). Zum Schutz von Vana und seinem Wohlergehen sind hier Kartikeya und der höchst strahlende Rudra mit seiner Gattin beständig anwesend.

Darauf lächelte Krishna und sprach:
Oh großer Muni, höre und verstehe, was ich sage. Wenn Rudra persönlich auf dem Schlachtfeld zum Schutz von Vana erscheint, dann werden wir auch gegen ihn kämpfen, soweit es in unserer Macht steht.

Noch während dieser Worte erreichten sie auf dem schnell fliegenden Garuda die Stadt von Vana. Der lotusäugige Krishna blies sein Muschelhorn, das die Feinde mit Furcht schlägt, und betrat die Stadt. Daraufhin ertönten überall die Kriegstrommeln und Hörner, und Millionen Soldaten sammelten sich mit strahlenden Waffen. Diese gewaltige Armee mit unvergleichlicher Kraft erschien wie eine riesige, dunkle Gewitterwolke. Und sogleich begannen die Scharen von Dämonen, Rakshasas und führenden Pramathas den Kampf gegen den ewigen Krishna. Sie näherten sich von allen Seiten wie lodernde Feuer mit weit aufgerissenen Mündern, um das Blut der vier Eindringlinge im Kampf zu trinken. Und angesichts dieser gewaltigen Armee von Vana sprach der höchst kraftvolle Balarama:
Krishna, oh Krishna! Oh starkarmiger Feindevernichter, handle so, daß diese Armee von Furcht geschlagen wird und sich zerstreut!

Daraufhin ergriff Krishna, der Beste der Männer und Meister aller Waffen, die Feuerwaffe Agneya und begann mit diesen Pfeilen, die wie der Tod loderten, die Scharen der Dämonen zu zerstreuen. Schnell hatte er die ganze Armee durchquert, die mit vielfältigen Waffen wie Lanzen, Dreizacks, Speeren, Schwertern, Bögen und Eisenkeulen auf dem Schlachtfeld stand. Und die Krieger mit ihren schrecklichen Gestalten, die zuvor wie eine riesige, bergeshohe Wolke erschienen, waren nun in Gruppen zerschlagen und wie viele Wölkchen vom Wind zerstreut. Bei diesem Anblick sprach der strahlende Balarama auf dem Rücken von Garuda zu Krishna:
Krishna, oh Krishna! Oh starkarmiger Feindevernichter, ich wünsche nun, gegen diese Heerschar der Dämonen zu kämpfen!

Und Krishna antwortete:
Ich fühle die gleiche Neigung und möchte ebenfalls mit diesen Besten der Krieger kämpfen. Mit dem Gesicht nach Osten sollten wir den Kampf beginnen, Garuda vor mir, Pradyumna an meiner linken Seite und du an meiner rechten. So wollen wir uns in dieser schrecklichen Schlacht gegenseitig beschützen.

So sprachen sie auf dem Rücken von Garuda, dem König der Vögel. Daraufhin nahm Balarama, der Sohn der Rohini, eine höchst schreckliche Gestalt an, und erschien mit Keule und Pflug so groß wie ein Berg und vernichtend wie Kala, die Zeit, die am Ende der Yugas alles zerstört. So begann der höchst mächtige und kampferfahrene Balarama über das Schlachtfeld zu wandern. Mit dem Pflug zog er seine Feinde heran, und mit der Keule erschlug er sie. Der höchst mächtige Pradyumna, der Tiger unter den Männern, begegnete den kämpfenden Dämonen mit einem Netz aus Pfeilen. Krishna, der Träger von Muschel, Diskus und Keule, blies sein Muschelhorn und erschien kämpfend auf dem Schlachtfeld wie eine dunkle Gewitterwolke. Und Garuda, der kluge Sohn der Vinata, schlug die Dämonen mit seinem Schnabel, den Flügeln und Krallen, und schickte sie ins Reich von Yama. So wurde diese gewaltige und schreckliche Armee der Dämonen von den vier Helden mit verschiedensten Waffen schwer gequält und floh schließlich vom Schlachtfeld.

Der Kampf in Shonita mit dem Fieber

Als Jvara die Armee auf der Flucht sah, erschien er mit drei Beinen, drei Köpfen, drei Armen und neun Augen auf dem Feld des Kampfes, um sie zu beschützen. Er war schrecklich wie der Tod. Sein Körper erschien aschgrau und matt. Er hatte Gänsehaut und sein Blick war trüb und verwirrt. Er hustete wie das Donnern von Gewitterwolken, seufzte und gähnte. So näherte sich das Fieber Jvara zornig dem Träger des Pflugs und sprach:
Warum bist du so stolz auf deine Kraft? Kennst du mich nicht? Warte nur einen Moment, und du wirst nicht lebendig aus diesem Kampf entkommen.

So sprach Jvara und lachte. Dann zeigte er seine Faust, so schrecklich wie das Feuer am Ende der Welt, und stürmte gegen Balarama. Doch der Sohn von Rohini begann, sich in tausend Schleifen so schnell zu bewegen, daß ihn Jvara nicht treffen konnte. Daraufhin warf der höchst mächtige Jvara seine Fieberwaffe wie eine Aschewolke und bedeckte damit den Körper von Balarama, der so groß wie ein Berg war. Doch wie vom Berg Meru, so prallte diese Waffe von seinem Körper ab und zerstreute sich. Nur ein Rest blieb übrig, der (über den Atem) in seine Brust gelangte und sich dort wie ein Feuer ausbreitete. Bald seufzte er, gähnte immer wieder und wurde müde und matt. Sein Blick war trüb und verwirrt, die Sinne dumpf, er bekam Gänsehaut, atmete keuchend wie eine Schlange, und mit schwindendem Bewußtsein sprach er zu Krishna:
Krishna, oh Krishna, ich verbrenne! Oh starkarmiger Beschützer, mein ganzer Körper scheint in Flammen zu stehen. Was kann ich tun, um mich davon zu befreien?

Darauf sprach Krishna, dieser Beste der Kämpfer, lächelnd „Fürchte dich nicht!“, umarmte seinen Bruder, und durch die Liebe von Krishna wurde er sogleich vom Fieber geheilt. Und als Balarama aus dem Feuer gerettet war, sprach der Sohn von Vasudeva zornig zu Jvara:
Komm, oh Jvara, und kämpfe gegen mich! Zeige deine ganze Stärke und Macht in diesem Kampf!

So herausgefordert warf der höchst mächtige Jvara mit seiner rechten Hand die schrecklich brennende Fieberwaffe gegen den Körper von Krishna. Doch nur für einen Moment spürte Krishna, dieser Beste der Kämpfer, das Brennen des Fiebers und schon war es wieder erloschen. Daraufhin schlug Jvara mit seinen schlangenförmigen Armen den Nacken von Krishna und mit seiner Faust die Brust. So erhob sich ein großer Kampf zwischen dem Fieber Jvara und dem höchst mächtigen Krishna, diesem Löwen unter den Menschen. Die Schläge ihrer Arme erklangen wie Blitze, die in Berge einschlugen. Dazwischen hörte man die Rufe: „Das war kein Schlag! Du solltest so schlagen...“ So kämpften diese beiden Mächtigen über eine Stunde. Dann entschloß sich der Herr des Universums, der diese menschliche Gestalt angenommen hatte, dem Kampf ein Ende zu setzen, wirbelte den mit goldenen Ornamenten geschmückten Jvara durch die Luft und erdrückte ihn mit der Kraft seiner Arme, als wollte er die ganze Welt zerstören.

Jvara


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