Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.113. Die Rettung der Brahmanensöhne

Arjuna sprach:
Wir überquerten zahllose Berge, Flüsse und Wälder und erblickten den Ozean, die Heimstatt der großen Wasserwesen. Daraufhin erschien der Ozean in persönlicher Form mit einem Gastgeschenk vor Krishna und fragte mit gefalteten Händen: „Was kann ich für dich tun?“ Janardana dankte dem Ozean für die Verehrung und antwortete:
Oh Herr der Flüsse, ich wünsche, daß du mir einen Weg für unseren Wagen bereitest.

Darauf antwortete der Ozean mit gefalteten Händen:
Oh Herr, sei gnädig und verlange das nicht von mir. Denke an die Folgen. Oh Janardana, du selbst hast mir vor langer Zeit diese große Tiefe gegeben. Ich sollte diesem, meinem Wesen treu bleiben. Bitte bedenke, wenn du so handelst, werden mich auch andere Könige voller Stolz auf gleiche Weise durchqueren wollen.

Da sprach Krishna:
Oh Ozean, folge meinen Worten für mich und diesen Brahmanen. Niemand anderes wird dich dazu zwingen können.

Daraufhin antwortete der Ozean voller Furcht vor einem Fluch:
So sei es! Oh Krishna, ich werde mich austrocken für einen Weg, den du, oh Herr, mit deinem Wagen, deinem Wagenlenker und dem wehenden Banner benutzen kannst.

Doch Krishna sprach:
Oh Ozean, ich habe dir einst den Segen gewährt, daß du niemals austrocken mußt. So werden deine unvergleichlichen Juwelen vor den Menschen beschützt. Es reicht, wenn du um uns herum dein Wasser bewegungslos machst (in Eis verwandelst). So können wir mit dem Wagen fahren, und die Menschen werden deine angesammelten Reichtümer nicht erblicken.

Der Ozean antwortete „So sei es!“, und wir fuhren über das verfestigte Wasser, das wie Diamanten funkelte. So überquerten wir in kürzester Zeit den mächtigen Ozean, das nördliche Land der Kurus und die Bergkette des Gandhamadana. Dann erschienen die sieben großen Berge Jayanta, Vaijayanta, Nila, Rajata (Sweta?), Meru, Kailasha und Indrakuta vor Krishna, die verschiedene, wundervolle Formen annehmen können, verehrten ihn und fragten: „Was können wir für dich tun?“ Der Madhu Vernichter grüßte sie und sprach zu den Bergen, die mit gesenkten Häuptern vor ihm standen: „Schafft mir eine Passage für unseren Wagen.“ Sie alle hörten auf das Wort von Krishna, gaben ihm den Weg frei und verschwanden. Oh Bester der Bharatas, darüber war ich höchst erstaunt. Und wie die Sonne die Wolken durchdringt, so fuhr unser Wagen ungehindert. Wir durchquerten die sieben Inselkontinente mit ihren Ozeanen und Flüssen sowie die Bergkette Lokaloka und kamen in die Region der großen Dunkelheit. Hier konnten die Pferde den Wagen nur noch mit großen Schwierigkeiten ziehen. An meinen Fingern fühlte sich diese Dunkelheit wie dicken Morast, der sich nach und nach zu einem steinernen Berg verfestigte. Als die Pferde nicht mehr vorankamen und stehen blieben, zerschlug Govinda die dichte Dunkelheit mit seinem Diskus, so daß der Himmel und ein Weg für den Wagen wieder sichtbar wurden. Als die Dunkelheit zerstreut war und der Himmel erschien, verschwand meine Furcht, und das Bewußtsein meines Lebens kehrte zurück. Dann sah ich einen strahlenden Glanz am Himmel in Gestalt eines Mannes, der aller Welten erfüllte. Krishna ging in dieses strahlende Wesen ein, und dieser Beste der Brahmanen und ich selbst warteten im Wagen. Doch schon im nächsten Moment kehrte der mächtige Krishna mit den vier Söhnen des Brahmanen zurück und übergab ihm die drei zuvor gestohlenen und das neugeborene Baby. Oh König Yudhishthira, als der Brahmane seine Kinder wiederhatte, wurde er von großer Freude erfüllt, und auch ich freute mich und war höchst erstaunt. Oh Bester der Bharatas, danach kehrten wir schnell mit den Söhnen des Brahmanen auf gleichem Weg zurück, wie wir gekommen waren. Und als wir in Dwaraka ankamen, bemerkten wir, daß nicht einmal ein halber Tag vergangen war. Darüber war ich erneut erstaunt. Dort bewirtete der weitberühmte Krishna den Brahmanen mit seinen Söhnen, beschenkte ihn mit reichen Gaben und sandte ihn nach Hause zurück.


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