Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.101. Narada preist die großen Taten Krishnas

Krishna sprach:
Oh ihr tugendhaften Yadavas! Durch eure asketische Kraft und geistige Konzentration sowie durch die Sünde von Naraka wurde dieser Sohn der Mutter Erde geschlagen. Viele gefangene Jungfrauen wurden befreit und ein großer Berg Juwelen gewonnen. Die ehemaligen Diener von Naraka haben den ganzen Reichtum hierher gebracht. Ihr seid nun die neuen Herren all dieser Dinge.

Dann schwieg Krishna, und die Bhojas, Andhakas und Vrishnis wurden bei diesen Worten vom Sohn Vasudevas von großer Freude erfüllt. Die Helden verehrten ihn und sprachen mit gefalteten Händen:
Oh starkarmiger Sohn der Devaki! Es war sicherlich kein Wunder, daß du diese höchst schwierige Tat für die Götter vollbringen konntest. Und nun beglückst du dein Volk mit Wohlstand und Reichtum, den du aus eigener Kraft gewonnen hast.

Mittlerweile begaben sich auch die Frauen von König Ugrasena und den anderen Dasarhas voller Freude zur Versammlungshalle, um Krishna zu sehen. Dort erblickten die sieben Frauen von Vasudeva mit Devaki an der Spitze (die sieben Töchter von Devaka) sowie die schöne Rohini die starkarmigen Helden Balarama und Krishna auf ihrem herrlichen Thron. Sogleich erhoben sich die beiden, und begrüßten zuerst Rohini und danach Devaki mit den anderen. Die Königinnen fühlten sich neben ihren lotusäugigen Söhnen wie Aditi, die Mutter der Götter, neben Mitra und Varuna. Mit ihnen erschien vor den Ruhmreichen auch die Tochter von Yasoda, die auch Ekanamsha (die „Eine und Unteilbare“) genannt wurde und jede beliebige Gestalt annehmen konnte. Sie wurde zur gleichen Zeit wie Krishna, der Herr der Götter, geboren, und mit ihrer Hilfe konnte dieser Beste der Männer Kansa mit seinem Gefolge schlagen. Auf Wunsch von Vasudeva wuchs die Jungfrau im Hause der Vrishnis auf, wurde wie eine Tochter geliebt und voller Respekt verehrt. Sie, die unbesiegbare Yogamaya (die Illusionskraft von Vishnu, auch Yoga-Nidra, der Schlaf der Illusion) wurde auf Erden zum Schutz von Krishna geboren und von den Menschen Ekanamsha genannt. Und weil sie wie eine Göttin Krishna beschützte, wurde sie von allen tugendhaften Yadavas liebevoll wie eine Göttin verehrt. Als sie in der Versammlungshalle erschien, ging Krishna zu ihr wie zu einer guten Freundin und ergriff ihre Hand mit seiner rechten. In gleicher Weise begrüßte sie auch der starkarmige Balarama, umarmte sie, roch an ihrer Stirn und ergriff ihre Hand mit seiner linken. So erblickten die Vrishni Frauen die geliebte Schwester zwischen den beiden Brüdern Balarama und Krishna wie die Göttin Shri inmitten einer Lotusblüte mit einem goldenen Lotus in den Händen. Daraufhin ehrten und segneten sie die vereinten Drei mit einem Regen aus Reiskörnern und verschiedenen Blüten, und gingen in ihre Gemächer zurück.

Danach wurde Janardana von all den Yadavas verehrt. Sie saßen zufrieden in seiner Nähe und priesen seine wundervollen Taten. So erstrahlte der Mächtige und Ruhmreiche, der die Freude seines Volkes erhöht, in ihrer Mitte wie ein Gott. Und während er mit den Yadavas zusammensaß, erschien auf Geheiß des Götterkönigs der ehrenwehrte Heilige Narada in der Versammlung. Nachdem er von den heroischen Yadavas ordnungsgemäß begrüßt worden war, ergriff er die Hand von Krishna und nahm einen vorzüglichen Sitz ein. Als er bequem saß, sprach er zu den Vrishnis:
Oh ihr Besten der Männer! Wisset, daß ich auf Wunsch von Indra hier erschienen bin. Oh Tiger unter den Königen, hört von den heroischen Taten, welche Krishna seit seiner Kindheit vollbracht hat! Kansa, der übelgesinnte Sohn von Ugrasena, hatte das Volk der Yadavas unterdrückt, seinen eigenen Vater eingesperrt und das Königreich mit Gewalt ergriffen. So wurde Kansa zum Fluch seiner Familie und begann unter dem Schutz seines übelgesinnten Schwiegervaters Jarasandha, die Bhojas, Vrishnis und Andhakas zu tyrannisieren. Um seinem Volk und seinem König Ugrasena zu helfen, versteckte der machtvolle Vasudeva seinen Sohn. Und während der Madhu Vernichter, diese Verkörperung des Dharmas, in den Wäldern um Mathura unter den Kuhhirten aufwuchs, vollbrachte er viele höchst wunderbare Taten. Die Bewohner von Surasena (dem Königreich um Mathura) haben viele große Wunder gesehen. Schon als Baby, als er auf dem Rücken unter einem Wagen lag, reckte er seine Beine hoch und warf den ganzen Wagen um. Er tötete die schreckliche und höchst mächtige Dämonin Putana, die in Gestalt eines Vogels kam und ihn mit der Milch aus ihren Brüsten vergifteten wollte. Als die wandernden Kuhhirten die getötete Dämonin mit dem riesigen und furchterregenden Körper sahen, betrachteten sie ihn als ein zweites Mal geboren und gaben ihm den Namen Adhokshaja („unter einer Wagenachse wiedergeboren“) in Erinnerung an das Umwerfen des Wagens. Und weil er als kleines Kind zur Strafe an einen Mörser gebunden wurde und mit dem Mörser zwei mächtige Arjuna Bäume entwurzelt hatte, bekam er auch den Namen Damodara („mit dem Strick um den Bauch“). Dann besiegte er wie im Spiel den höchst mächtigen und unbesiegbaren Schlangenkönig Kalya in einem See der Yamuna. Als Akrura in die Wasser der Yamuna tauchte, zeigte er ihm das Reich der Nagas, wo der allmächtige Herr seine himmlische Gestalt annahm und von allen verehrt wurde. Als er sah, wie die Kühe von Sturm und Regen gequält wurden, hob er den Berg Govardhana für sieben Nächte in die Höhe. Obwohl der hochbeseelte Sohn von Vasudeva noch ein Kind war, vollbrachte er diese unvergleichliche Tat, um den Kühen zu helfen. So schlug er auch den übelgesinnten und sehr starken Dämon Aristha, der einen riesigen Körper (in Form eines wilden Stiers) angenommen hatte und viele Menschen tötete. Zum Schutz der Kühe tötete Kesava den höchst gewalttätigen und bösartigen Dämon Dhenuka (in Gestalt eines wilden Esels). Und zum Schutz vor der Armee von Sunama (dem Bruder von Kansa?) erschuf er ein ganzes Rudel Wölfe. Während er auf diese Weise in Verkleidung eines Hirtenjungen zusammen mit seinem Bruder, dem Sohn der Rohini, durch die Wälder wanderte, lehrte er Kansa das Fürchten. So schlug Krishna, dieser Beste der Menschen, auch das gewaltige, dämonische Roß, das seine schrecklichen Zähne als Waffen trug und vom Bhoja König geschickt wurde, um ihn zu töten. Sein Bruder, der Sohn von Rukmini, tötete mit einem Faustschlag den höchst mächtigen Dämon Pralamba, der ein Verbündeter von Kansa war.

Während diese beiden mächtigen Söhne von Vasudeva wie zwei himmlische Jünglinge aufwuchsen, wurden alle ihre Initiationen vom Brahmanen Gargya ausgeführt. Der große Heilige wußte, wer sie in Wahrheit waren, und kümmerte sich von Geburt an um all ihre heiligen Riten. So wuchsen diese beiden Mächtigen und Ersten der Männer wie zwei junge Löwen im Himalaya heran. Die Jungen wurden die Besten unter den Hirten, erschienen so strahlend wie Göttersöhne und eroberten die Herzen der Hirtenmädchen. Als heroische Söhne des Hirten Nanda übertrafen sie alle anderen Jungen an Kraft, Schnelligkeit und Geschicklichkeit in den Spielen und Wettkämpfen. Mit ihren breiten Schultern und kraftvollen Armen erschienen sie wie zwei Sal Bäume. Als Kansa und seine Minister von diesen Brüdern hörten, waren sie höchst erschüttert. Und weil Kansa unfähig war, Balarama und Krishna zu vernichten, stellte er voller Zorn Vasudeva und seine Familie unter Arrest. So mußten Vasudeva und Ugrasena lange Zeit wie Diebe die Qualen der Gefangenschaft ertragen. Auf diese Weise regierte Kansa, der seinen eigenen Vater eingesperrt hatte, mit Hilfe der Könige Jarasandha, Ahvriti und Bhishmaka das Königreich Surasena.

Als die Zeit reif war, veranstaltete Kansa als König ein großes Festival zu Ehren von Shiva, dem Träger des Dreizacks. Dort versammelte er die besten Ringer, Sänger und Tänzer aus verschiedensten Ländern, und ließ von erfahrenen Handwerkern eine prunkvolle Arena bauen. Auf tausenden Sitzen erschienen dort die Bewohner von Stadt und Land so zahlreich wie die Sterne am Himmel. Und wie eine tugendhafte Person einen himmlischen Wagen besteigt, so betrat der Bhoja König Kansa die geschmückte Königsloge in der Arena. Am Eingang der Arena plazierte er einen wilden Elefanten mit erfahrenem Reiter und vielen Waffen. Denn der Gedanke, daß Balarama und Krishna, die wie Mond und Sonne waren, in der Arena erscheinen, ließ den höchst mächtigen Kansa schon viele Nächte nicht schlafen, und so versuchte er alles, um sich vor ihnen zu schützen. Doch die beiden strahlenden Helden betraten die Arena wie zwei Tiger ein Kuhgatter. Am Eingang wurden sie zwar vom Wärter aufgehalten, doch die Feindevernichter erschlugen den Elefanten Kuvalayapida mit seinem Reiter. Und innerhalb der Arena besiegten die unbesiegbaren Helden Balarama und Krishna zuerst die dämonischen Ringer Chanura und Mushtika aus Andhra, und töteten danach den übelgesinnten Kansa mit seinem jüngeren Bruder. Damit vollbrachte der Löwe unter den Yadavas eine Tat, die nicht einmal die Götter vollbringen konnten.

Wer sonst, außer Krishna, wäre dazu fähig gewesen? Krishna brachte euch Reichtum, der nicht einmal von den mächtigen Königen Prahlada, Vali oder Sambara erlangt werden konnte. Er besiegte die Dämonen Mura und Panchajana. Er überwand das Bollwerk aus Felsen und schlug Nisunda mit all seinem Gefolge. Er tötete Naraka, den Sohn von Mutter Erde, brachte die herrlichen Ohrringe von Aditi zurück und erreichte sogar unter Göttern unvergleichlichen Ruhm. Oh Yadavas, durch die Kraft der Arme von Krishna könnt ihr ohne Neid, Sorgen, Angst und andere Hindernisse verschiedenste Opfer durchführen. Der weise Krishna hat ein wahrlich großes Werk für die Götter vollbracht. Wegen dieser Botschaft bin ich hierhergekommen. Möge es euch Gutes bringen! Oh ihr edlen Yadavas, Indra läßt euch sagen, daß er mit großer Sorge alles tun wird, was ihr wünscht. Er gehört euch und ihr gehört ihm. Wisset, daß ich vom König der Götter gesandt wurde, um euch zu verkünden, daß er höchst zufrieden mit den Taten von Krishna ist. Denn wo Weisheit ist, da wohnt Shri, die Göttin des Wohlstandes, und wo Shri wohnt, da ist Demut. Alle drei sind beständig in Krishna gegenwärtig - Demut, Wohlergehen und Weisheit.


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