Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

1.51. Der Hilferuf der geplagten Erde

Vaisampayana sprach:
Als sie diese Worte von Vishnu hörten, sprach Brahma, der Große Allvater, zum Wohlergehen der Götter und Welten:
Oh Vishnu, es gibt keinen Grund zur Furcht für die Götter, solange du als Vernichter der Dämonen ihnen Schutz gewährst und im Kampf ihr Führer bist. Solange du die Feinde schlägst und Indra, der König der Götter, mit Erfolg gekrönt ist, muß sich kein Frommer fürchten. So sind wahrhaft fromme Menschen, die dem Dharma folgen, stets frei von Unheil, und selbst den Tod müssen sie nicht fürchten. Wo das Dharma herrscht, erfreuen sich die Könige an ihrem sechsten Anteil und streiten sich nicht untereinander. Sie sorgen für das Wohlergehen ihrer Untertanen, fordern keine unmäßigen Steuern und Tribute und füllen ihre Schatzkammern auf gerechte Weise. Ihre Strafen sind angemessen, sie regieren ihr Reich mit Mitgefühl und beschützen die vier Kasten. Sie erfreuen sich des Friedens im Volk, werden von ihren Ministern verehrt und von einer vierfachen Armee (Wagen, Elefanten, Rosse und Fußsoldaten) sowie der sechsfachen Politik beschützt (Krieg, Frieden, Angriff, Rückzug, Verteidigung und Diplomatie). Sie sind wohlgelehrt in der Kunst des Bogenschießens, bewahren die vedischen Riten und verehren die Götter mit Opfern voll reicher Gaben. Nachdem sie die Initiationsriten durchlaufen und die Veden studiert haben, erfreuen sie die großen Heiligen mit Wohltätigkeit in Gedanken, Worten und Taten, sowie die Ahnen mit vielen heiligen Totenopfern (Sraddhas). Es gibt nichts, was ihnen in der Welt unbekannt wäre, seien es die vedischen Gebote, die Wissenschaften oder Gesetzesbücher. Mit dem Glauben an das große Brahman bemühen sich all diese Könige, die so strahlend wie Rishis sind, das goldene Zeitalter zurückzubringen. Durch ihre Kraft sendet Indra fruchtbaren Regen, und ein angenehmer Wind weht frei von Staub in alle Richtungen. Die Erde ist fei von unheilvollen Omen, und die Planeten stehen günstig am Himmel. Der Mond bewegt sich im Sternenmeer voller Schönheit. Die Sonne zieht mit angenehmen Strahlen ihre beiden Bahnen (die südliche und nördliche). Das Feuer wird mit verschiedenen Opfergaben befriedet und entfaltet einen süßen Duft.

Doch als die Opfer auf diese Weise vollbracht wurden, gedieh alles in übermäßigem Wohlergehen, und die Menschen fürchteten den Tod nicht mehr. Die Könige wurden immer stärker, und jede Generation war ruhmreicher, so daß die Erde von ihrer übermäßigen Kraft bedrückt wurde. Bald konnte sie das Gewicht nicht mehr ertragen, und gequält von den übermächtigen Königen erschien sie vor uns wie ein Boot, das am Versinken war. Bedrückt von den Königen, die dem Feuer der Auflösung glichen, stöhnte sie wiederholt unter ihrer Last, so daß die Berge bebten und die Ozeane über ihre Ufer traten. Durch die großen Scharen der Kshatriyas mit übermäßiger Energie und Kraft in ausgedehnten Ländern konnte die Erde keinen Frieden mehr finden. In jeder Stadt war der König von Millionen Soldaten umgeben. In jedem Königreich gab es tausende Dörfer, die im Wohlstand gediehen. So war die ganze Erde von tausenden solcher Könige mit mächtigen Armeen und unzähligen Dörfern vollständig bedeckt. Sie fand keine Luft mehr zum Atmen, suchte nach einem Ausweg und erschien schließlich in meiner Wohnstätte. Oh Vishnu, du bist ihre höchste Zuflucht. Diese Erde, das Land der menschlichen Taten, wird schwer gequält. Mögest du dafür sorgen, daß die Erde als Stütze des Universums bestehen bleibt und nicht untergehen muß. Oh Madhu Vernichter, groß ist ihre Qual, und schwer bedrängt werden die Werke der Menschen bald erschöpft sein, und die ganze Welt wird im Leiden und Unheil versinken. Bedrückt von den großen Königen mit ihren riesigen Armeen wird die Erde überlastet und geplagt. Sie verliert ihre Beständigkeit und natürliche Geduld und wird unzufrieden. Wir haben ihre Geschichte gehört, und auch du hast sie vernommen. Wir wollen uns deshalb mit dir beraten, wie wir ihre Last erleichtern können.

Auf gerechten Wegen haben all diese Könige ihre Länder vergrößert. Die drei unteren Kasten der Menschen folgten den Brahmanen. Es gab keinen Betrug und keine Lüge. Alle Kasten beachteten ihre Aufgaben im Leben. Die Brahmanen studierten die Veden und waren der Verehrung aller anderen würdig. So lebten die Menschen in der Welt als Diener des Dharma, der Tugend und Gerechtigkeit. Mögen wir einen Weg finden, damit das Dharma bewahrt bleibt. Die Erde sollte den Weg des Dharma gehen und keinen anderen. Dharma ist das höchste Ziel, das angestrebt werden sollte. Deshalb ist es wichtig, der Erde Last zu erleichtern und die übermächtigen König zu schlagen. Oh Herr, wir wollen uns mit dir beraten. So laßt uns mit der Göttin Erde an der Spitze zum Gipfel des Berges Meru gehen.

Oh Janamejaya, so sprach Brahma, der strahlend und selbstbeherrschte Große Vater, und wartete mit der Göttin Erde auf eine Antwort von Vishnu.


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