Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

1.42. Der Ruhm von Vishnu

Vaisampayana sprach:
Höre, oh König, auf rechte Weise über die Würde von Vishnu als Herr der Schöpfung, als Hari im goldenen Satya-Yuga, als Vaikuntha (höchste Wohnstätte) unter den Göttern, als Krishna unter den Menschen und als Gottheit selbst sowie über die Motivation seiner verschiedenen Taten in Vergangenheit und Zukunft. Obwohl der Herr formlos ist, nimmt er im Laufe der Zeit verschiedene Formen an. Als Narayana ist er die ewige Ursache für alle Schöpfungen. Dieser Narayana nimmt im goldenen Satya-Yuga die Form von Hari an. Auch Brahma, Indra, Soma, Dharma, Sukra und Vrihaspati sind Formen von Narayana. So auch der Gott Vishnu, der im Himmel als Sohn der Aditi und jüngerer Bruder von Indra geboren wurde sowie auf Erden als Krishna im Stamm von Yadu. Um den dämonischen Daityas, Danavas und Rakshasa, diesen Götterfeinden, entgegenzuwirken verkörperte sich Narayana in seiner Güte als Sohn der Göttermutter Aditi. Diese Höchste Seele erschafft am Anfang der Schöpfung den Schöpfergott Brahma. Und dieser ursprüngliche Purusha, der höchste Geist, erschafft zu Beginn des Schöpfungstages all die Stammväter. Und die Stammväter nahmen vielfältigste Formen an und gründeten viele höchst vorzügliche Brahmanen Familien. Diese Hochbeseelten bewahren das ewige Veda-Wort und bringen die Vielfalt seiner Zweige hervor. Damit habe ich dir einige vorzügliche Namen des wundervollen Vishnu genannt. Höre nun über ein Thema, das ebenfalls würdig ist, gehört zu werden.

Nachdem der Dämon Vritra geschlagen war, fand im goldenen Satya Zeitalter die in allen Welten berühmte Schlacht gegen den Dämon Taraka statt. Aufgrund seiner großen Erfolge im Kampf wurde er von stolzer Überheblichkeit ergriffen und begann, zusammen mit den anderen Dämonen die Götter mit den Gandharvas, Yakshas und Nagas anzugreifen. Und als all ihre Waffen im Kampf zerstört waren, drohte ihnen der Untergang durch die Macht des Dämonen. Entsprechend suchten sie Zuflucht beim allwissenden Herrn Narayana, dem göttlichen Bewahrer der Schöpfung. In der Zwischenzeit hörte man das schreckliche Donnern von Wolken, die Asche und Glut regneten, und den ganzen Himmel nebst Sonne, Mond und Planeten verhüllten. Überall schlugen Blitze ein und sieben Arten des Windes stürmten aufeinander ein. Und wie die Erde von der herabfallenden Glut, den Blitzen und tobenden Stürmen gequält wurde, hört man aus ihrem Inneren schreckliche Geräusche. Tausende feurige Meteore fielen vom Himmel, als würden die Wagen der Götter herabstürzen. Beim Anblick dieser üblen Zeichen wurden die Menschen von Furcht erfüllt und glaubten, die Auflösung der Schöpfung am Ende der Yugas sei gekommen. Die ganze Welt wurde in Dunkelheit gehüllt, und nichts konnte mehr erkannt werden. Diese Dunkelheit war so dicht, daß man kaum noch die zehn Richtungen unterscheiden konnte. Sie erschien wie die verkörperte Neumondnacht oder die alles verhüllenden Wolken der universalen Auflösung. Die Sonne war verdeckt und der ganze Himmel von Dunkelheit erfüllt. Doch da erschien der göttliche Hari, zeigte seine himmlische Gestalt und zerstreute all die Wolken und Dunkelheit. Sein Körper war dunkelhäutig wie eine Gewitterwolke und seine Haare schwarz wie Kollyrium. In dieser dunkelhäutigen Krishna-Form erschien Vishnu wie ein dunkler Berg. Doch er trug strahlendgelbe Kleidung und war ringsherum mit Gold geschmückt. Sein Körper war wie der dunkle Rauch in einem lodernden Feuer. Er hatte acht mächtige Arme, sein Kopf war mit einer Krone geschmückt, und in seinen Händen trug er goldene Waffen. Er stand fest wie ein Bergmassiv, das von Sonne und Mond bestrahlt wird. Er hielt das Schwert Nandaka, den Schlangen-Speer, die Keule, den Donnerblitz, den Pflug, das Muschelhorn, den Diskus und den Bogen Sarnga in seinen Händen. So erschien Vishnu wie ein Berg auf der geduldigen Erde oder der Baum des Wohlergehens. Er stand auf einem Wagen, der von grünen Pferden gezogen wurde, seine Räder waren Sonne und Mond, sein Banner war Garuda, der Berg Mandara die Achse, die Schlange Ananta die Zügel, der Berg Meru das Heck, die Sterne die Blumengirlanden und die Planeten die Juwelen. So erblickten die Götter, welche von den Dämonen schwer geschlagen und von Furcht erfüllt waren, den Gott der Götter als verläßliche Zuflucht auf seinem himmlischen Wagen, der den ganzen Kosmos in sich vereinte. All die Götter mit Indra an der Spitze ließen zuerst den Jubelruf „Jaya“ erklingen und nahmen dann Zuflucht beim allmächtigen Herrn, der allen Zufluchtsuchenden Schutz gewährt. Als der gütige Gott diesen Ruf vernahm, neigte er seinen Geist dem Untergang der Dämonen in einem großen Kampf zu. So erschien Vishnu am klaren, reinen Himmel und versprach den Himmlischen:
Seid gelassen! Möge euch Gutes geschehen. Oh ihr Mächtigen, habt keine Furcht mehr, denn ich werde die Dämonen schlagen, und ihr werdet die drei Welten zurückgewinnen.

Als die Götter mit diesen Worten von Hari, die stets der Wahrheit entsprechen, beruhigt wurden, freuten sie sich so sehr wie damals, als sie das Amrit aus dem Ozean erhielten. Daraufhin verschwand sogleich die Dunkelheit, die Wolken lösten sich auf, angenehme Winde bliesen, und die zehn Richtungen wurden wieder klar. Helle Sterne begannen, den Mond und die Sonne zu umkreisen, die Planeten standen nicht länger feindlich gegeneinander, die Flüsse führten klares Wasser und die irdischen und himmlischen Wege wurden frei von Hindernissen und wieder begehbar. Die Flüsse strömten friedlich dahin, und die Ozeane blieben ruhig. Die Sinne der Menschen neigten sich dem Guten zu, die Brahmanen waren zufrieden und begannen, die vedischen Hymnen zu singen. Aufgrund des Versprechens vom höchsten Herrn, alle Feinde im Kampf zu schlagen, nahm der Gott des Feuers wieder freundlich alle Opfergaben an. Damit vollbrachten die Menschen auf rechte Weise ihre Opfer und lebten zufrieden und glücklich.


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