Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

1.33. Der Stamm von Yadu, die Haihayas

Oh König, Yadu (der erste Sohn von Yayati) hatte fünf Söhne, die den Himmlischen glichen. Ihre Namen waren Sahasrada, Payoda, Kroshta, Neela und Anjika. Sahasrada hatte drei höchst fromme Söhne namens Haihaya, Haya und Venuhaya. Der Sohn von Haihaya wurde unter dem Namen Dharmanetra berühmt. Sein Sohn war Karta, und dessen Sohn war Sahanja, der als König die Stadt Sahanjani gründete. Sein Sohn war König Mahishman, der wiederum die Stadt Mahishmati gründete. Der Sohn von Mahishman war der kraftvolle Bhadrasrenya, den ich bereits als Herrscher von Varanasi erwähnt hatte. Sein Sohn war Durdama (der jüngste von hundert Söhnen), und dessen Sohn war der höchst intelligente Kanaka, der wiederum vier weltberühmte Söhne namens Kritavirya, Kritauja, Kritavarma und Kritagni hatte. Von Kritavirya wurde der tausendarmige Arjuna gezeugt, der zum Herrscher der sieben Inselkontinente wurde. Ganz allein auf seinem Wagen, der wie die Sonne strahlte, eroberte er die weite Welt. Denn nachdem er tausende Jahre strenge Askese geübt hatte, war der Heilige Dattatreya, ein Sohn von Atri, mit diesem königlichen Sohn von Kritavirya zufrieden und gewährte ihm vier mächtige Segen. Der erste waren tausend Arme im Kampf. Der zweite war, daß die Heiligen ihn vor untugendhaften Gedanken beschützen. Der dritte war, daß er nach der Eroberung der ganzen Welt mit gewaltiger Kshatriya-Energie seine Untertanen gerecht regiert. Und der vierte Segen war, daß er nach dem Sieg über unzählige Feinde, im Kampf durch einen Mächtigeren seinen Tod findet. Oh König, so geschah es, daß dieser asketische König durch die Kraft seiner Entsagung und seine Macht über die Illusion tausend Arme erhielt, wenn er in den Kampf zog. Mit dieser gewaltigen Heldenkraft eroberte er die ganze Erde mit ihren sieben Inselkontinenten und allen Bergen und Ozeanen. Oh Janamejaya, wir haben gehört, daß dieser König 700 Opfer in den sieben Inselkontinenten auf rechte Weise durchgeführte. Und in diesen Opfern brachte dieser Starkarmige tausende Geschenke dar. Die Opferaltäre und Opferpfähle waren aus reinem Gold, und alle Opfer erstrahlten von den anwesenden Göttern in ihren himmlischen Wagen sowie den Gandharvas und Apsaras. Die Himmlischen sangen ihre Lobeshymen und sogar Narada, der Sohn des Gandharva Varidasa, war darüber höchst verwundert und sprach:
Keiner der Könige wird jemals wieder diese Erhabenheit wie Kartavirya (Arjuna) erreichen, sei es im Durchführen von Opfern, Geben von Geschenken, Demonstrieren von Heldenkraft oder Kenntnis der heiligen Schriften. Die Leute sahen ihn durch die Macht seiner Yoga-Kraft gleichzeitig über allen sieben Inselkontinenten in seiner goldenen Rüstung mit Schwert und Bogen. Aufgrund der gerechten Regierung seiner Untertanen mußte dieser große König nie etwas verlieren, niemals Kummer erleiden oder einen Fehler begehen. Er besaß alle großen Juwelen und war der König aller Könige. Er regierte über 85.000 Jahre, vollbrachte viele Opfer und beschützte ein grenzenloses Land. Bezüglich des fruchtbaren Regens war er wie Indra und an asketischer Kraft wie ein Yogi. Wie die Sonne mit ihren tausend Strahlen im Frühling, so strahlte er in goldener Rüstung mit seinen tausend Armen, die von den Schlägen der Bogensehne vernarbt waren. Dieser höchst strahlende König besiegte sogar die Söhne des Naga Königs Karkotaka. Er regierte in der Stadt Mahishmati, und während dieser lotusäugige König in der Regenzeit im Wasser der Narmada vergnüglich badete, konnte er mit seinen tausend Armen ihre mächtige Strömung zum Ozean zurückhalten. Und voller Ehrfurcht verneigte sich die Flußgöttin der Narmada vor ihm, geschmückt mit einer Girlande aus Schaum und tausenden Wellen. Wenn er die mächtigen Tiefen des Ozeans mit seinen tausend Armen aufwühlte, fürchteten sich sogar die großen Dämonen der Unterwelt und verhielten sich friedlich und still. Wie die Götter und Dämonen einst mit dem Berg Mandara den Milchozean gequirlt hatten, so schlug Arjuna, der Sohn von Kritavirya, die Wellen des Ozeans, erschütterte die großen Fische und Meeresungeheuer, schleuderte den Schaum in die Luft und erzeugte gewaltige Strudel im Wasser. Selbst die mächtige Schlange, die damals zum Drehen des Berges Mandara benutzt und schwer gequält wurde, um das Amrit hervorzubringen, verharrte regungslos und demütig beim Anblick dieses mächtigen Herrschers. Die großen Schlangen zitterten vor ihm, wie Palmenblätter im Wind. Sogar Ravana, den stolzen König von Lanka, besiegte er mit seinem Gefolge, betäubte ihn mit fünf Pfeilen, band ihn mit seiner Bogensehne und brachte ihn in seine Stadt Mahishmati, um ihn dort in Ketten zu legen. Als Pulastya hörte, daß sein Sohn von Arjuna in Ketten gelegt war, erschien er persönlich vor dem Sohn von Kritavirya, und auf seine Bitte hin, wurde sein Sohn Ravana wieder freigelassen. Der Klang seiner Bogensehne, wenn sie mit tausend Armen gezogen wurde, glich dem Donnern der Blitze aus den Gewitterwolken zur Zeit der universalen Auflösung. Unvorstellbar groß muß die Kraft von Parasurama, dem Sohn von Bhrigu, gewesen sein, als er diesem König im Kampf die tausend Arme abschlug, die einem Wald aus goldenen Palmen glichen. Denn es geschah, daß Agni, der Gott des Feuers, hungrig zu ihm kam und um Nahrung bat. König Arjuna schenkte ihm freien Herzens die sieben Inselkontinente. Und als der Feuergott wünschte, die Städte und Dörfer zu verzehren, da half ihm der mächtige Kartavirya, dieser Erste der Männer, die großen Berge und Wälder zu verbrennen. So geschah es, daß der Feuergott mithilfe von Kartavirya auch die friedliche Einsiedelei von Vasishta, dem Sohn von Varuna, niederbrannte. Darüber war der Asket sehr erzürnt und verfluchte Arjuna mit den Worten:
„Weil du, oh Nachkomme das Haihaya, meine Einsiedelei nicht verschont hast, soll auch dein Reich, das du mühevoll aufgebaut hast, durch die Macht eines anderen zerstört werden. Der asketische, mächtige und starkarmige Parasurama, der als Sohn von Jamadagni im Stamm von Bhrigu geboren wurde, wird im Kampf deine tausend Arme abschlagen und dich töten.“

Vaisampayana fuhr fort:
Oh Feindevernichter, aufgrund des Fluchs vom Asketen Vasishta traf König Arjuna, der Sohn von Kritavirya, unter dessen gerechter Herrschaft niemand etwas verlieren mußte, schließlich auf seinen Tod. Oh Nachkomme des Kuru, er selbst hatte Dattatreya ja um diesen Segen gebeten (von einem Mächtigeren im Kampf getötet zu werden). Von den hundert Söhnen dieses Hochbeseelten überlebten ihn nur fünf. Sie waren voller Kraft, heroisch, tugendhaft, intelligent und in der Waffenkunst höchst erfahren. Ihre Namen waren Surasena, Sura, Dhrishta, Krishna und Jayadhwaja, der König von Avanti. Wie alle Söhne von Arjuna waren auch sie mächtige Wagenkrieger. Der Sohn von Jayadhwaja war der höchst kraftvolle Talajangha, und seine zahlreichen Söhne wurde als die Talajanghas bekannt. Oh König, im Stamm des hochbeseelten Haihaya wurden unter den Talajanghas viele berühmte Kshatriyas geboren wie Vitihotra, Sujata, Bhoja, Avanti und Taundikera. Alle ihre Nachkommen aufzuzählen, wäre ein sinnloses Unterfangen. Oh Monarch, in dieser Stammeslinie von Yadu wurde auch der fromme Vrisha (als Sohn von Vitihotra) geboren. Vrisha war der Gründer eines großen Stammes, und sein Sohn hieß Madhu. Er hatte wiederum hundert Söhne, von denen Vrishana der älteste war, und entsprechend heißen seine Nachkommen Vrishanas. Nach dem Namen ihres Vaters Madhu werden sie auch Madhavas genannt, und nach ihrem gemeinsamen Ahnherrn Yadu nennt man sie Yadavas. Das waren die verschiedenen Zweige des Stammes der Haihayas. Unter ihnen gründeten die hochbeseelten Sura und Surasena das berühmte Königreich namens Surasena. Wer in dieser Welt täglich die Geschichte von der Geburt Arjunas, dem Sohn von Kritavirya, rezitiert, der muß keinen Verlust von Besitz fürchten. Denn falls er ihn verliert, gewinnt er ihn zweifellos zurück.

Oh König, damit habe ich dir die Nachkommen der fünf heroischen Söhne von Yayati beschrieben, die in der Welt berühmt sind. Sie sind wie die fünf Elemente, welche die belebte und unbelebte Schöpfung stützen. Ein König, der in den Veden und anderen heiligen Schriften wohlgelehrt ist und die Nachkommen dieser fünf Könige kennt, wird zum Herrscher der fünf Sinne sowie des Denkens und erreicht die fünf Segen, die in dieser Welt schwer zu erreichen sind. Wahrlich, wer diese Geschichte der fünf Söhne von Ayu achtsam hört, wird mit Ruhm, Reichtum, Söhnen, Kraft und Wohlergehen gesegnet.

Oh Janamejaya, höre nun über den höchst ausgezeichneten und mächtigen Stamm des frommen Königs Kroshta, diesem Ersten der Yadavas, der viele Opfer durchgeführt hatte. In seinem Stamm wurde Vishnu als Krishna, Herr der Vrishnis, geboren. Wer die Geschichte dieses Stammes von Kroshta achtsam hört, kann sich von allen Sünden befreien. (Siehe auch Stammbaum-Harivamsha)


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