Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

1.28. Der Stamm von Ayu und die Geschichte von Raji

Vaisampayana sprach:
Oh König, Ayu hatte fünf Söhne, die von Prabha, der Tochter von Swarbhanu, geboren wurden und heroische und mächtige Wagenkrieger waren. Von ihnen war Nahusha der älteste und nach ihm kamen Vriddhasharma, Rambha, Raji und Anena. Ihr Ruhm verbreitete sich durch alle drei Welten. Raji zeugte fünfhundert Söhne, die auf Erden als Rajeyas bekannt wurden und als mächtige Kshatriyas sogar dem Indra das Fürchten lehrten. Als damals eine große Schlacht zwischen den Göttern und Dämonen stattfand, gingen beide Parteien zum Großen Vater und fragten:
Oh Herr aller Geschöpfe, sage uns, welche Seite den Sieg erringen wird. Das wünschen wir von dir zu erfahren.

Darauf antwortete Brahma:
Wahrlich, jene werden die drei Welten beherrschen, für deren Sache König Raji seine Waffen im Kampf erheben wird. Wo auch immer Raji kämpft, da ist Fleiß und Ausdauer. Und wo Fleiß und Ausdauer regieren, gedeiht das Wohlergehen. Und wo auch immer Fleiß, Ausdauer und Wohlergehen sind, dort sind auch Gerechtigkeit und Sieg.

Oh Nachkomme der Bharatas, zufrieden mit der Antwort des Großen Vaters, begaben sich die Götter und Dämonen mit dem Wunsch nach Sieg zu Raji, um ihn für ihre Seite zu gewinnen. Raji war der Enkelsohn von Swarbhanu und wurde von dessen Tochter Prabha geboren. Er war ein sehr mächtiger König und vermehrte die Monddynastie, den Stamm des Mondgottes Soma. Und die Götter und Dämonen sprachen voller Hoffnung zu Raji:
Oh König, ergreife deinen Bogen und die Pfeile und hilf uns, den Sieg zu erringen!

Dann bedachte König Raji seine Aufgabe und zeigte seine glorreiche Größe, während er vor den Göttern und Dämonen sprach:
Oh Indra und alle Götter, ich werde für euch kämpfen, wenn ich nach dem Sieg über die Dämonen die Würde eines Indra erhalte.

Daraufhin waren die Götter sehr erfreut und sprachen:
Oh König, was immer du wünschst, soll geschehen. Dein Wunsch soll in Erfüllung gehen.

In gleicher Weise sprach Raji auch zu den Dämonen. Doch sie bedachten ihre eigenen Interessen, und so antworteten die stolzen Dämonen voller Empörung dem König:
Prahlada ist unser König, und nur für ihn streben wir nach Sieg. Oh Bester der irdischen Könige, erfülle den Vertrag mit den Göttern und ersteige den Thron des himmlischen Königreichs.

Er sprach „So sei es!“, und wurde von den Göttern erwählt. So schloß der König den Vertrag, daß er zum Indra werden solle, und schlug alle Dämonen, die der Träger des Donnerkeils nicht schlagen konnte. Und nachdem er den Untergang der großen Dämonen bewirkt hatte, gab der höchst herrliche, mächtige und selbstbeherrschte König Raji den verlorenen Wohlstand den Göttern zurück. Daraufhin sprach Indra, der Vollbringer von hundert Opfern, vor allen Göttern: „Oh Raji, ich bin dein Sohn!“ Und er fügte hinzu:
Wahrlich, oh König, du bist zum Herrn aller Geschöpfe geworden. Ich, Indra, wurde dein Sohn und werden deinen Ruhm als Erbe bewahren.

Als Raji diese Worte von Indra hörte und das Spiel der Maya (Illusion) erkannte, sprach er lächelnd zum König der Götter: „So sei es!“ Doch nachdem dieser göttergleiche König in den Himmel aufgestiegen war, forderten seine Söhne das himmlische Königreich von Indra als ihr rechtmäßiges Erbe, um es untereinander aufzuteilen. So griffen die fünfhundert mächtigen Söhne von Raji gemeinsam das Königreich von Indra an und besetzten seinen Thron. Nach einigen Jahren wurde der Götterkönig Indra, der nun des Königreichs und der Opfergaben beraubt war, ganz schwach und sprach zu Vrihaspati, dem Lehrer der Götter:
Oh Brahmane, besorge mir doch wenigstens so viel geklärte Butter, wie eine Jujube Frucht wiegt, so daß ich von dieser Kraft leben kann. Oh Herr, indem die Söhne von Raji mir mein Königreich genommen haben, verlor ich Thron und Macht und bin nun ganz abgezehrt, zerstreut, schwach und taub.

Da antwortete Vrihaspati:
Oh Sündloser, warum bist du nicht eher zu mir gekommen? Dann hätte ich nichts Unfaires für dein Wohlergehen tun müssen. Oh König der Götter, ich werde dennoch dafür kämpfen, dir Gutes zu tun. Und sicherlich wirst du dein Königreich und die rechtmäßigen Anteile an den Opfergaben zurückzugewinnen. Oh mein Sohn, ich werde dafür das Nötige arrangieren. Laß deinen Geist nicht entmutigt und taub sein!

Daraufhin führte er ein Opfer durch, um die Energie des Königs der Götter zu stärken, und gleichzeitig sorgte dieser Erste der Zweifachgeborenen dafür, daß der starke Geist der Söhne von Raji verwirrt wurde. Zu diesem Zweck verfaßte er eine atheistische Philosophie, die den Dharma verneinte und von Selbstsüchtigen geliebt, aber von Tugendhaften gemieden wurde. Nachdem die zur Habgier neigenden Söhne des Raji diese Philosophie von Vrihaspati vernommen hatten, verließen sie den bisher gelehrten Weg des Dharma, und begannen, diese atheistische Philosophie ihres Lehrers zu lieben und höchst zu verehren. So dauerte es nicht lange, daß sie die Kraft von Tugend und Gerechtigkeit verloren, Sünde ansammelten und auf ihren Untergang trafen. Auf diese Weise erlangte der König der Götter durch die Gunst von Vrihaspati das Königreich der drei Welten zurück, das so schwer zu gewinnen ist, und war höchst zufrieden. Die Söhne des Raji versanken dagegen in Unwissenheit, verwirrt durch Haß und Begierde. Sie begannen, die Brahmanen zu verachten und verloren die Energie und Macht der Tugend. So geschlagen durch Haß und Begierde eroberte der König der Himmlischen seinen Wohlstand und sein Reich von den Söhnen das Raji zurück. Wer diese Geschichte über den Verlust und Wiedergewinn des himmlischen Königreichs durch Indra achtsam hört und darüber meditiert, wird niemals von Verlusten überwältigt werden und daran verzweifeln.


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