Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

1.23. Brahmadattas Geburt unter Menschen

Markandeya fuhr fort:
Diese sieben Schwäne, die am heiligen Manasa See beständig Yoga übten, nur noch von Luft und Wasser lebten und ihre Körper abzehrten, wurden daraufhin Padmagarbha („lotusgeboren“), Aravindaksha („lotusäugig“), Kshiragarbha („milchgeboren“), Sulochana („schönäugig“), Uruvindu, Suvindu und Hemagarbha („Goldwesen“) genannt (woher plötzlich diese Namen kommen, ist unklar, vielleicht im Sinne einer geistigen Geburt als Zweifachgeborene). Zu jener Zeit zog der in seiner Herrlichkeit strahlende König umgeben von seinen Damen durch diesen Wald wie der König der Himmlischen im paradiesischen Garten Nandana. Doch durch ihre Ernsthaftigkeit und andere äußere Zeichen erkannte der König, daß diese Schwäne Yogis waren und den Pfad der Entsagung gingen. Das beschämte ihn zutiefst, er erinnerte sich an seine wahre Aufgabe im Leben und kehrte bedächtig in seine Stadt zurück. Der König hatte einen höchst tugendhaften Sohn namens Anuha, der die Gerechtigkeit bis ins kleinste Detail beachtete und damit ein Bewahrer des Dharma wurde. Der Weise Suka übergab ihm seine vorzügliche und verehrenswerte Tochter Kritvi, die mit allen ausgezeichneten Eigenschaften und der Qualität der Güte gesegnet war. Oh Bhishma, es war diese Kritvi, die mir Sanatkumar als die schöne Tochter von Suka und seiner Frau Pivari beschrieben hatte. Pivari war die Tochter der formlosen Ahnen namens Barhishadas. Sie war die Erste der Wahrhaften, jenseits aller Begriffe von gewöhnlichen Menschen, eine Yogini, die Frau eines Yogi und Mutter von Yogis. Das habe ich dir während der Beschreibung der verschiedenen Arten der Ahnen bereits (im Kapitel 1.18) erklärt. König Vibhraja setzte Anuha als seinen Nachfolger auf den Thron, verabschiedete sich mit heiterem Herzen von seinen Untertanen und begab sich unter den Segensriten der Brahmanen zum heiligen Manasa See, wo die sieben Schwäne lebten. Dort begann er strenge Askese zu üben, gab alle weltlichen Wünsche auf, entsagte der gewöhnlichen Nahrung und lebte nur von Luft allein. Oh Nachkomme des Bharata, er war entschlossen, ein Sohn dieser Yogis zu werden und so den Yoga-Weg zu gehen. Mit diesem Ziel übte er harte Askese und begann, wie eine Sonne zu strahlen. Oh Bester der Kurus, weil dieser Wald von Vibhraja so erleuchtet wurde, wird er noch heute Vibhraja-Wald genannt.

In diesem Wald gingen damals die vier Schwäne den Yoga-Pfad der Entsagung, und die anderen drei kamen davon ab. Nach ihrem Tod wurden diese Hochbeseelten von Sünde gereinigt als Menschen in der Stadt Kampilya wiedergeboren, und der siebente wurde Brahmadatta genannt. Vier von ihnen bewahrten durch Erkenntnis, Meditation und Entsagung ihre Erinnerung (an die vergangenen Leben). Die anderen drei wurden in Unwissenheit geboren. Swatantra wurde zu Brahmadatta, dem höchst berühmten Sohn von Anuha. Und entsprechend seiner Neigung aus dem vergangenen Leben als Vogel, wurde er gelehrt, übte Meditation und Entsagung und studierte die Veden mit ihren Zweigen. Chidradarshana und Sunetra wurden die Söhne von Vabhravya und Vatsa, zwei Brahmanen, die als Minister im Dienst des Königs standen und in den Veden und Wissenschaften wohlgelehrt waren. Und wie in den vergangenen Geburten, wurden sie auch in dieser zu Helfern von Brahmadatta. Sie hießen Panchala und Kandarika. Von ihnen war Panchala besonders im Rik Veda geübt und erfüllte entsprechend die Aufgabe eines Lehrers. Kandarika war in den anderen beiden Veden (dem Saman und Yajur) gelehrt und amtierte als königlicher Priester. Beide wurden große Freunde des Königs Brahmadatta, dem Sohn von Anuha, der die Stimmen aller Tiere verstehen konnte. Alle drei lebten als Hausväter und genossen die weltlichen Freuden, denn aufgrund ihrer vergangenen guten Taten waren sie wohlerfahren in den drei Lebenszielen von Tugend, Wohlstand und Vergnügen (Dharma, Artha und Kama). Zur rechten Zeit wurde der sündlose Brahmadatta zum König geweiht und Anuha, der Erste aller asketischen Könige, erreichte das hohe Ziel der Tugendhaften. Sunnati (oder Samnati), die asketische Tochter von Asita Devala, wurde zur Ehefrau von Brahmadatta. Sie war durch ihn mit allen Vorzüglichkeiten gesegnet, der Entsagung geneigt, voller Mitgefühl und Hingabe.

Oh Nachkomme des Bharata, so wurde in dieser siebenten Geburt der sieben Brüder der fünfte zu Panchala, der sechste zu Kandarika und der siebente zu Brahmadatta („Gabe von Brahma“). Die anderen vier Schwäne wurden in der gleichen Stadt Kampilya als Brüder in einer armen Brahmanen-Familie geboren. Ihre Namen waren Dhritimat („zufrieden“), Sumana („schön“), Vidvan („weise“) und Tatwadarshin („Seher der Wahrheit“). Sie waren in den Veden höchst erfahren, hatten die alldurchdringende Sicht und erinnerten sich an ihre vergangenen Geburten. Nachdem sie alle Anhaftung überwunden und die Vollendung im Yoga erreicht hatten, wollten sie sich von ihrem Vater verabschieden. Doch dieser sprach zu ihnen:
Wahrlich, daß ihr mich verlassen wollt, ist ungerecht. Wie könnt ihr gehen und mich in Armut zurücklassen, ohne eure Pflichten als Söhne erfüllt zu haben, die vor allem im Dienst an den Eltern bestehen?

Darauf antworteten die vier Brahmanen:
Wir werden dafür sorgen, daß du zufrieden leben kannst. Geh zum sündlosen König Brahmadatta und rezitierte vor ihm und seinen Ministern einen Vers voll tiefer Bedeutung, den du von uns hören sollst. Dann wird er dir voller Freude viele wünschenswerte Dinge und sogar ganze Dörfer schenken. Deshalb, oh Vater, geh zu ihm.

So sprachen sie, verehrten ihren Vater und erreichten die Höchste Befreiung auf dem Yoga Pfad.


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