Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

1.11. Der Tod des Dämon Dhundhu

Janamejaya fragte:
Oh Erster der Zweifachgeborenen, warum alterten Revati und Revas Sohn Kukudmi nicht, als sie so lange Zeit im Reich von Brahma verweilten? Und wie kam es, daß die Nachkommen des Enkels (bzw. Urenkels) von Sharyati, der sich zur Askese auf den Berg Meru zurückgezogen hatte, noch heute auf Erden leben? Bitte erzähle mir alles der Wahrheit gemäß.

Und Vaisampayana sprach:
Oh Sündloser, oh Erster der Bharatas, in der Region von Brahma gibt es weder Alter noch Hunger, Durst, Tod oder den Wandel der Jahreszeiten. Nachdem Kukudmi, der Sohn von Reva, in diese Region aufgestiegen war, wurde seine Stadt Kushasthali von Dämonen und Rakshasas heimgesucht und zerstört. Dieser hochbeseelte und fromme König hatte hundert Brüder, die unter dem fortgesetzten Angriff der Dämonen die Stadt in alle Richtungen verließen. Oh König der Könige, mit der Flucht der hundert Brüder flohen auch all die anderen Kshatriyas aus Furch vor den angreifenden Dämonen. So verstreuten sich ihre Familien in viele Länder, wo sie als Sharyatas bekannt wurden. In allen Himmelsrichtungen suchten diese frommen Kshatriyas Zuflucht, sogar bis in die Höhlen der Berge.

Die zwei Söhne von Nabhagarishtha (dem siebenten Sohn des Manu), die zu Vaisyas wurden, gelangten später wieder zum Status von Brahmanen (zur Geschichte siehe auch Markandeya ab 113). Die Söhne von Karusha (dem achten Sohn des Manu), die im Kampf furchterregende Kshatriyas waren, wurden als die Karushas bekannt. Von Prangsha (dem sechsten Sohn des Manu) weiß man nur von einem Sohn namens Prishadhra. Oh Janamejaya, Prishadhra wurde verflucht, ein Shudra zu werden, weil er die Opferkuh eines Lehrers getötet hatte (zur Geschichte siehe auch Markandeya 112). Oh Erster der Bharatas, damit habe ich dir die neun Söhne des Manu Vaivaswata beschrieben. Als dieser Manu nieste, erschien aus seinem Nasenloch ein Sohn namens Ikshvaku. Dieser hatte hundert Söhne, die reiche Geschenke darbrachten. Der älteste von ihnen hieß Vikukshi, der wegen seines großen Bauches kein Krieger sein konnte, und so regierte dieser fromme König die Stadt Ayodhya. Er hatte wiederum fünfzig ausgezeichnete Söhne, die von Shakuni angeführt wurden. Sie regierten die Provinz von Uttarapatha (im Norden). Oh König, dessen achtunddreißig Söhne, die von Sasada angeführt wurden, regierten den südlichen Teil.

Einst geschah es an einem Ashtaka Tag (an dem die Ahnen verehrt werden), daß Ikshvaku seinem ältesten Sohn Vikukshi befahl:
Oh Kraftvoller, geh auf die Jagd nach Hirschen und bringe uns Fleisch für das Ahnenopfer!

Doch nach vollbrachter Jagd, aß er einen Hasen von dem Wildbrett, das für das Ahnenopfer bestimmt war. Deshalb bekam er später den Namen Sasada („Hasen-Esser“). Denn auf die Worte von (Priester) Vasishta hin, wurde er von Ikshvaku wegen dieser Unachtsamkeit gerügt. Nach dem Tod von Ikshvaku begann Sasada, in der Stadt (von Ayodhya) zu regieren. Der Sohn von Sasada war der starke Kakutstha. Auf den Schultern („Kakuda“) von Indra, der die Gestalt eines Stiers angenommen hatte, besiegte er damals die Dämonen im Kampf, und entsprechend wurde er dafür Kakutstha genannt. Der Sohn von Kakutstha war Anenas, und dessen Sohn war Prithu. Der Sohn von Prithu war Viswagaswa, und nach ihm kamen Adra, Yuvanaswa und Sravastha. König Sravastha gründete die Stadt namens Sravasti. Sein Sohn war der weitberühmte Vrihadashwa, und dessen Sohn war der sehr fromme König Kuvalaswa, der den Dämon Dhundhu tötete und deshalb unter dem Namen Dhundhumara bekannt wurde.

Da bat Janamejaya:
Oh Brahmane, bitte erzähle mir die ganze Geschichte vom Tod des Dhundhu, woraufhin Kuvalaswa den Namen Dhundhumara erhielt.

Und Vaisampayana sprach:
Kuvalaswa hatte hundert Söhne. Sie waren geschickte Bogenschützen, wohlgebildet, stark, unbezähmbar und fromm. Sie führten viele Opfer durch und gaben reiche Geschenke. Zur rechten Zeit übergab Kuvalaswa die Krone an seinen Sohn Vrihadashwa und begab sich in die Wälder. Aber der fromme Weise Utanka wollte ihn zurückhalten und sprach:
Oh König, es ziemt sich für dich, deine Untertanen zu beschützen. Du solltest dich nicht der Askese widmen, bevor alle Ängste in deinem Reich beseitigt wurden. Oh König, Hochbeseelte wie du sollten diese Erde beschützen. Es ist nicht recht von dir, in die Wälder zu gehen. Es ist doch offensichtlich, daß der Schutz der Untertanen verdienstvoller ist, als der Rückzug in den Wald. Denn dies gilt als Pflicht aller gerechten Könige. Selbst die königlichen Weisen alter Zeiten beschützten ihre Untertanen. Auch du solltest so handeln. Oh König, in der Nähe meiner Einsiedelei liegt eine große Wüste, wo es nur wenig Wasser gibt. Sie ist ein Ozean aus Sand, der Ujjalaka genannt wird. Dort liegt unter dem Sand ein riesiger und höchst starker Dämon, den nicht einmal die Götter besiegen können. Er ist der Sohn des mächtigen Madhu und wird Dhundhu genannt. Er liegt dort im Sand und übt schreckliche Askese für den Untergang der Menschen. Wenn er einmal im Jahr atmet, erbebt die ganze Erde mit ihren Bergen und Wäldern. Der dichte Staub, der sich dann erhebt, behindert sogar den Lauf der Sonne. Dieses Erdbeben dauert eine ganze Woche und wird von dunklem Rauch mit Feuerfunken und Ascheregen begleitet. Oh mein Sohn, nicht einmal ich kann in meiner Einsiedelei friedlich leben. Vernichte zum Wohle der Menschheit diesen riesigen Dämon! Nach seinem Tod werden die Leute wieder friedlich leben können. Oh König, du allein bist fähig, ihn zu töten. Oh Sündloser, im vergangenen Yuga gewährte mir Vishnu einen Segen. Durch diesen Segen und mit deiner Entschlossenheit wirst du die Kraft von Vishnu empfangen, die allein diesen mächtigen Dämon überwinden kann. Oh König, eine geringere Kraft könnte selbst in hundert himmlischen Jahren dem höchst starken Dhundhu nichts anhaben. Denn unvergleichlich groß ist seine Energie, die nicht einmal die vereinten Götter besiegen könnten.

So angesprochen vom hochbeseelten Utanka, entschloß sich der königliche Weise seinen Sohn Kuvalaswa zu beauftragen, diesen Dhundhu zu besiegen. Und Vrihadashwa antwortete:
Oh Ehrwürdiger, ich habe den Gebrauch von Waffen aufgegeben. Kuvalaswa ist mein Sohn und wahrlich, oh Erster der Zweifachgeborenen, er wird Dhundhu besiegen und den Namen Dhundhumara erwerben.

Oh König, nachdem er seinem Sohn beauftragt hatte, Dhundhu zu besiegen, zog der selbstbeherrschte königliche Weise in die Berge, um seine Entsagung fortzusetzen. Und Kuvalaswa zog mit seinen hundert Söhnen unter Führung des Asketen in die Wüste, um Dhundhu zu töten. Zum Wohle der Menschheit und auf Bitten von Utanka trat der göttliche Vishnu mit seiner Energie in den Körper von Kuvalaswa ein. Und als dieser zum Kampf schritt, hörte man vom Himmel eine donnernde Stimme: „Dieser anmutige Prinz soll Dhundhumara sein (der Vernichter des Dämon Dhundhu).“ Danach regnete es göttlich duftende Blüten auf ihn, und die himmlischen Trompeten und Pauken erklangen. Oh Nachkomme des Kuru, in der Wüste angekommen, begann Kuvalaswa, dieser Erste der Sieger, mit seinen Söhnen den weiten Ozean aus Sand umzugraben. Von der Energie Narayanas gestärkt, war er so mächtig und kraftvoll. Und nachdem sie den Ozean aus Sand einige Zeit umgegraben hatten, fanden sie Dhundhu im Westen liegend. Sogleich spie er Feuer aus seinem riesigen Rachen und verbrannte ringsherum alles. Und wie der Ozean mit aufsteigendem Mond anschwillt, so erhob sich eine gewaltige Feuerwelle, die alles vernichtete. Dabei wurden die hundert Söhne dieses Königs von dem Dämon verbrannt. Nur drei blieben übrig. Oh Nachkomme des Kuru, dann stellte sich der höchst energievolle König Dhundhumara dem höchst starken Dämon Dhundhu zum Kampf. Zuerst trank er durch seine Yoga-Macht die Wasserkraft seines Gegners, und danach löschte er mit dem Wasser dessen Feuer. So besiegte der König mit der Kraft des Wassers diesen Dämon und zeigte Utanka seinen Sieg. Daraufhin segnete Utanka den hochbeseelten König mit endlosem Reichtum, Sieg über seine Feinde, beständiger Tugend und einer ewigen Wohnstätte im Himmel. Und auch seine Söhne, die vom Dämon getötet worden waren, segnete er mit dem Himmelreich.


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