Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

1.6. Wie die Erde gemolken wurde

Prithu sprach:
Wer zum Eigennutz seiner Person viele Lebewesen tötet, seien es Feinde, Neutrale oder Freunde, begeht damit eine Sünde in dieser Welt. Wer jedoch durch den Tod einer übelgesinnten Person das Leben vieler anderer rettet, sammelt damit weder große noch kleine Sünde an. Wenn durch den Untergang einer übelgesinnten Person das Wohlergehen von vielen gesichert wird, führt eine solche Tat zum Erwerb von Tugend. Deshalb sollte ich dich, oh Erde, zum Wohle meiner Untertanen töten. Wenn du meinen Geboten nicht folgst, die zum Wohlergehen der Welt förderlich sind, werde ich dich mit diesem Pfeil töten und mit meinem eigenen Körper meine Untertanen dauerhaft ernähren. Oh Tugendhafte, so gib während meiner Herrschaft den Untertanen ihren Lebensunterhalt, denn du bist fähig, ihnen Schutz zu gewähren. Gib auf mein Gebot hin Milch, dann werde ich diesen schrecklichen Pfeil zurückziehen, den ich zu deinem Untergang aufgelegt habe.

Und darauf antwortete die Erde:
Oh Held, sicherlich werde ich alles befolgen, was du gesagt hast. Wenn ein Werk mit den rechten Mitteln ausgeführt wird, ist der Erfolg sicher. So nimm Zuflucht zu den Mitteln, wodurch alle deine Untertanen beschützt werden können. Suche ein Kalb für mich, und als liebende Mutter werde ich genügend Milch geben. Oh Erster aller Frommen, zuvor ebne meine Oberfläche, so daß die Milch überall hinfließen kann.

Vaisampayana fuhr fort:
Daraufhin beseitigte der Sohn von Vena mit der Spitze seines Bogens tausende von kleinen Felsen und Hügeln, um sie an anderer Stelle zu großen Bergen aufzutürmen. So ebnete der Sohn von Vena die Oberfläche der Erde, denn im vergangenen Chakshusha Manwantara war sie sehr uneben, was damals ihrem Wesen entsprach. Und weil sie so uneben war, gab es keine weitläufigen Plätze für Städte und Dörfer, für Getreidefelder oder Viehgatter, und damit auch keine Landwirtschaft und keinen Handel. Es gab weder Wahrheit noch Lüge, weder Ehrgeiz noch Neid. Oh König, erst jetzt, mit dem Erscheinen des Vaivaswata Manus, entstanden Landwirtschaft, Handel und Viehzucht durch die Macht von Prithu, dem Sohn von Vena. Oh Sündloser, zu seiner Zeit begannen die Leute überall ihre Wohnstätten einzurichten, wo die Erde geebnet wurde. Denn nur unter großen Entbehrungen konnten die Leute noch von Früchten und Wurzeln leben. So habe ich es gehört. Dann wandelte Prithu, der mächtige Sohn von Vena und Erster aller Männer, den selbstgeborenen Manu in ein Kalb und molk mit seinen eigenen Händen die Erde für alle Sorten von Getreide. Oh mein Sohn, seit dieser Zeit leben die Leute täglich von dieser Nahrung.

Oh Nachkomme des Bharata, wie ich gehört habe, wurde die Erde auch von den Rishis gemolken. Sie machten Soma zu ihrem Kalb, den hoch energetischen Vrihaspati, den Sohn von Angiras, zum Melker und die Veden zum Melkgefäß. Daraus entstand der unvergleichliche Nektar der ewigen Hingabe zum Brahman. Ich habe auch gehört, daß die Erde von den vereinten Göttern mit Indra an der Spitze mit einem goldenen Gefäß gemolken wurde. Sie machten Indra zum Kalb und den Sonnengott zum Melker. So empfingen sie den unvergleichlichen Nektar, von dem die Götter unsterblich bleiben. Ich habe auch gehört, daß die Erde von den höchst kraftvollen Ahnen mit einem silbernen Gefäß gemolken wurde. Sie machten Yama, den mächtigen Sohn von Vivasvat (dem Sonnengott) zum Kalb und Kala (Zeit), den Zerstörer aller Welten, zum Melker. Oh Erster der Männer, ich habe auch gehörte, daß die Nagas die Erde gemolken haben. Sie nahmen einen hohlen Kürbis als Gefäß, machten Takshaka zum Kalb und Airavata zum Melker, und bekamen ihr Gift als Nektar. So haben auch die Schlangen die Erde gemolken, Dhritarashtra zum Melker gemacht und existieren seitdem als Giftschlangen. Sie leben vom Gift, speien Gift, und das Gift ist ihre große Macht. Ich habe auch gehört, daß die Erde von den Dämonen mit einem eisernen Gefäß gemolken wurde. Sie erhielten dadurch die Illusionsmacht, womit sie ihre Feinde überwältigen. Sie machten Virochana, den Sohn von Prahlada, zum Kalb und den zweiköpfigen Madhu, den mächtigen Priester der Daityas, zum Melker. Durch diese Maya (Illusionsmacht) wurden die höchst intelligenten Dämonen zu Meistern im Erzeugen von Trugbildern und sind deshalb bis heute so mächtig. Oh Monarch, ich habe auch gehört, daß die Erde damals von den Yakshas mit einem ungebrannten Topf gemolken wurde. So empfingen sie die Macht, beliebig verschwinden zu können. Die höchst strahlenden und frommen Yakshas machten ihren König Kuvera, den Sohn von Vishrava, zum Kalb und den asketischen, dreiköpfigen Rajatanabha, den Vater von Maninvara, zum Melker. Durch diese Macht des Verschwindens (und unbemerkten Wohnens in anderen Wesen) erhalten die Yakshas bis heute ihr Leben. Das hat der große Heilige Narada selbst verkündet. Oh Ruhm der Kurus, mit dem Ziel der Befriedigung ihrer Nachkommen wurde die Erde auch von den Rakshasas und Pisachas mit einem Totenschädel als Gefäß gemolken. Sie machten Sumali zum Kalb und Rajatanabha zum Melker. Als Milch kam Blut heraus, und damit erhalten die unsterblichen Yakshas, Rakshasas, Pisachas und anderen Geister bis heute ihr Leben. Oh Erster der Männer, auch die Gandharvas und Apsaras haben die Erde mit einem Gefäß aus Lotusblättern gemolken. Sie erhielten als Nektar süßduftendes Parfüm. Sie machten Chitraratha zum Kalb und Suruchi, den sehr starken und hochbeseelten König der Gandharvas, der wie die Sonne strahlte, zum Melker. Oh König, ich habe auch gehört, daß die großen Berge die Erde mit einem Gefäß aus Stein gemolken haben und dadurch ihre Heilkräuter und Edelsteine erhielten. Sie machten den Himalaya zum Kalb und den großen Berg Meru zum Melker. Auf diese Weise wuchsen die Berge an Größe. Oh König, ich habe auch gehört, daß damals die großen Bäume die Erde mit einem Gefäß aus Palasa-Holz gemolken haben. So bekamen sie die Kraft, daß verbrannte Bäume und Kletterpflanzen wieder lebendig werden und austreiben konnten. Sie machten den Plaksha Baum zum Kalb und den Sala Baum zum Melker.

Oh Nachkomme des Bharata, auf diese Weise wurde die gereinigte Erde zur Mutter aller Wesen und ernährt das Werden und Bestehen aller belebten und unbelebten Geschöpfe. Wenn sie auf rechte Weise gemolken wird, gibt sie alle gewünschten Dinge und läßt auch das Getreide gedeihen. Als die Erde, die sich bis zum Ozean ausbreitet, früher vom Fett der Dämonen Madhu und Kaithabha bedeckt wurde, bekam sie von Brahma und anderen den Namen Medini. Oh Nachkomme des Bharata, als sie unter die Herrschaft von König Prithu, den Sohn von Vena, kam und seine Tochter wurde, wurde sie von ihnen Prithivi genannt. Aufgeteilt und gereinigt durch Prithu gediehen Getreide, Minen, Städte und Länder reichlich auf der Erde. So ein mächtiger König war der Sohn von Vena. Zweifellos sollte er ein Gegenstand der Verehrung und Anbetung aller Wesen sein. Dieser Prithu, der aus dem ewigen Brahman geboren wurde, ist sogar der Verehrung großer Brahmanen würdig, die in den Veden und ihren Zweigen wohlgelehrt sind. Dieser mächtige, erste König Prithu, der Sohn von Vena, verdient die Verehrung aller großen Könige, die sich Königreiche wünschen. Dieser erste, heldenhafte König ist auch der Verehrung aller tapferen Krieger würdig, die sich umfassenden Sieg im Kampf wünschen. Ein Krieger, der zum Kampf aufbricht, nachdem er den Namen von König Prithu wiederholt hat, wird sogar in den schrecklichsten Kämpfen mit Erfolg und Ruhm gekrönt sein. Der berühmte König Prithu, der allen ihren Lebensunterhalt sicherte, ist der Verehrung der wohlhabenden Vaisyas würdig, die den Handel betreiben. Dieser erste König ist auch der Verehrung aller reinen Shudras würdig, die den drei anderen Kasten dienen und ihnen das höchste Wohlergehen wünschen. Oh Monarch, damit habe ich dir die verschiedenen Kälber, die Melker, die Melkgefäße und die Milch beschrieben. Was möchtest du darüber hinaus noch hören?


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